Vor dem Viertelfinal gegen Portugal«Katastrophal» – Mbappé besorgt über Wahlresultate in Frankreich
Sportlich glänzte der französische Superstar noch nicht an diesem Turnier. Vor dem Viertelfinal rief er erneut zum Wählen auf.
Auf dem Platz ist Kylian Mbappé noch nicht die grosse Figur dieser EM. Aus dem Spiel gegen Österreich trug er eine Nasenbeinbruch davon, seither muss er mit einer Maske spielen. «Ich hasse die Maske», sagte er.
Dreimal spielte Mbappé bisher, gegen Polen passte er wegen der kaputten Nase. Ein Tor, eine Vorlage, das ist seine Ausbeute. Er steht so da wie sein Team. Die Franzosen, sie gehören zu den grössten Favoriten, überzeugten kaum.
Es hat sich im Land ja auch ein weitaus wichtigerer Schauplatz aufgetan. Einer, der auch Mbappé umtreibt. Schon nach den Europawahlen warnte er eindringlich vor dem Rechtsrutsch im Land. Und er sagte, er hoffe, er sei auch am 7. Juli noch stolz, das französische Trikot zu tragen. Dann, wenn das neue Parlament in Frankreich gewählt ist.
«Können das Land nicht in die Hände dieser Leute fallen lassen»
Nun ist der 5. Juli, und Mbappé sieht seine Hoffnungen schwinden. Das Rassemblement National von Marine Le Pen hat im ersten Wahlgang 33 Prozent aller Stimmen geholt. «Katastrophal», befand Mbappé nun in einer Pressekonferenz vor dem Viertelfinal gegen Portugal (Freitagabend, 21 Uhr). Noch einmal forderte er die Bevölkerung auf, wählen zu gehen.
Der 25-Jährige sagte auch: «Wir können unser Land nicht in die Hände dieser Leute fallen lassen. Es ist dringend notwendig. Wir hoffen wirklich, dass sich etwas ändert; dass sich alle zusammentun und die richtige Partei wählen.» Wir, weil er nicht als einziger diese Meinung vertritt. Auch seine Mitspieler Marcus Thuram und Ousmane Dembélé äusserten sich nach den Europawahlen so, Olivier Giroud und Benjamin Pavard riefen ebenfalls zur Wahl auf.
Nach dem 1:0 gegen Belgien vom Sonntagabend sagte auch Jules Koundé, Rechtsverteidiger bei den Franzosen, er sei enttäuscht über das Resultat in seiner Heimat. Enttäuscht über die Unterstützung für eine Partei, «die uns unsere Freiheit und die Tatsache, dass wir zusammenleben, nehmen will».
Am Sonntag kommt es zur Stichwahl. Gemäss Umfragen dürfte das Rassemblement National die absolute Mehrheit in der Nationalversammlung nicht erreichen. Dafür bräuchten die Partei und ihre Verbündeten am Ende 289 Sitze, prophezeit werden derzeit zwischen 205 und 230. Für Mbappé und seine Kollegen wohl bloss ein schwacher Trost.
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