Volksinitiative eingereichtEltern fordern Primarschulen in allen Quartieren von Wädenswil
Die Eltern vom Wädenswiler Berg geben in ihrem Kampf für eine Primarschule nicht auf. Sie haben eine Volksinitiative mit 1318 Unterschriften eingereicht.
Die Schule Langrüti ist seit diesem Sommer geschlossen. Seither besuchen die Fünft- und Sechstklässler vom Wädenswiler Berg die letzten beiden Jahre der Primarschule in einem anderen Wädenswiler Ortsteil. Seit Schulpräsidentin Alexia Bischof (Die Mitte) die Schliessung im letzten Februar ankündigte, hält der Protest an.
Im April reichte eine Interessengemeinschaft (IG) eine Petition mit über 2100 Unterschriften ein. Jetzt doppelt sie mit einer Volksinitiative nach. Sie fordert, dass in allen Aussenwachten von Wädenswil eine Primarschule bis zur sechsten Klasse geführt wird.
Bunte Unterschriftenübergabe
Innert vier Monaten hat die IG 1318 Unterschriften gesammelt, 600 gültige Unterschriften sind für das Zustandekommen der Initiative nötig. Am Montagabend hat sie diese einer Zweiervertretung der Stadt überreicht. Ein Kind hielt ein farbiges Transparent mit der Aufschrift «Rettet oisi Schuel», ein anderes schwenkte ein knalliges Fähnchen, auf dem stand, dass es keinen Schulweg von einer Stunde wolle, hingegen ein Schulhaus im Quartier.
Er hoffe, dass das neue Jahr neue Kompromisse und Lösungen hervorbringe, sagte IG-Präsident Adrian Stocker. Die Bewohnerinnen und Bewohner vom Wädenswiler Berg würden nicht locker lassen. Für sie ist es unverständlich, dass ihre Kinder aus dem sozialen Umfeld genommen werden und weite Schulwege in Kauf nehmen müssen.
Stadtpräsident Philipp Kutter (Die Mitte) entgegnete, der Stadtrat nehme das Signal ernst, deutete aber auch an, dass die Situation für Wädenswil nicht einfach sei: «Ich bin gespannt, was die Schulpflege jetzt macht.» Diese hat ein Jahr Zeit, um auf die Volksinitiative zu reagieren. Wenn sie einen Gegenvorschlag ausarbeitet, sogar 18 Monate.
Schulpflege prüft Initiative
Schulpräsidentin Alexia Bischof nahm den Ball auf. «Die Schulpflege ist gefordert», sagte sie. Damit meinte sie nicht nur das Anliegen der Bewohnerinnen und Bewohner vom Wädenswiler Berg. Sondern die Verteilung der bewilligten Lehrerstellen insgesamt.
Der Kanton gesteht der Primarschule Wädenswil eine gewisse Anzahl sogenannter Vollzeiteinheiten, also Lehrerstellen, zu. Dabei orientiert sich der Kanton an einer Klassengrösse von 25 Kindern. Für kleinere Klassen wie die nun geschlossene Mehrjahrgangsklasse in der Langrüti fehlen deshalb die Stellenprozente. Knapp werden könnte es deshalb dereinst auch für andere kleine Schulen in Aussenquartieren.
Dabei ist die traditionsreiche Schule Langrüti im Wädenswiler Berg nicht das einzige Opfer. Die Primarschule gab noch weitere Klassen auf und wird im nächsten Sommer die Kleinklassen schliessen, in welchen Kinder mit besonderen Bedürfnissen unterrichtet werden.
Langer Schulweg
Diese Argumente sind für die betroffenen Eltern nicht überzeugend. Sie räumen zwar ein, dass den umplatzierten Kindern der Einstieg in den neuen Klassen geglückt und sie gut aufgenommen worden seien. Die Eltern stört aber, dass ihre Kinder einen langen und teilweise umständlichen Schulweg mit langen Wartezeiten beim Umsteigen in Kauf nehmen müssen. Dass dieser für einzelne an einem geschlossenen Schulhaus vorbeiführt, sei für sie unverständlich. Es sei auch nicht mehr allen möglich, über Mittag nach Hause zu gehen.
Die Volksinitiative «Primarschule in allen Ortsteilen der Gemeinde Wädenswil» ist eine von zahlreichen Initiativen, welche die Stadt vor den Erneuerungswahlen im nächsten Jahr beschäftigen. Die SP forderte eine Passerelle bei der Badewiese Seegüetli. Die Mitte sammelt Unterschriften für bezahlbaren Wohnraum und die Grünen für den Erhalt der Freizeitanlage. Bereits entschieden ist die Einzelinitiative von FDP-Gemeinderäten für eine Eingemeindung der Oberstufenschule. Sie wurde am 28. November an der Urne abgelehnt.
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