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Elektroautos könnten bald günstiger werden

Das Elektroauto ID.3 ist der neue Hoffnungsträger von Volkswagen.
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E-Autos fristen noch immer ein Schattendasein. Das könnte sich bald ändern: Heute präsentiert Porsche den ersten Elektroflitzer namens Taycan, gleichentags wird auch VW seinen neuen Hoffnungsträger vorstellen: Den ID.3. Beide Wagen sind Vorboten für die Bemühungen, eine neue CO2-Richtlinie der EU-Kommission einzuhalten. Denn die Branche muss vorwärtsmachen, sonst wird es teuer.

Ab dem Januar 2020 gilt in der EU eine neue Richtlinie. Dann dürfen neu verkaufte PW im Durchschnitt pro Hersteller höchstens 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstossen. Heute liegt der Grenzwert bei 130 Gramm. Ab 2021 werden dann Sanktionen ergriffen, wenn ein Autobauer das Ziel nicht erreicht. Diese liegen bei 95 Euro pro Gramm, das man über dem Richtwert ist – multipliziert mit der Menge an verkauften Autos in der EU. Die Bussen könnten also schnell einmal in die Milliarden gehen.

Auto-Professor Ferdinand Dudenhöffer sagt, dass die Autobauer diese Sanktionen unbedingt vermeiden wollen. «Die EU-Kommission hat mit der neuen Regelung den Startschuss für eine schnellere Entwicklung bei den E-Autos gegeben», sagt er. Dudenhöffer geht davon aus, dass es die Autobauer schaffen werden, die CO2-Richtlinien einzuhalten.

Das wird wohl zu deutlich tieferen Preisen für E-Autos führen. «Die Preise werden zurückgehen, weil die Autohersteller E-Autos verkaufen müssen, um die Sanktionen zu umgehen.» Deshalb werden die Autobauer letztlich Rabatte geben, um die Verkäufe anzukurbeln, prognostiziert Dudenhöffer.

Der Auto-Experte geht davon aus, dass der Absatz der Autos im Jahr 2021 anziehen wird. Bis dahin legen die Hersteller noch mal mit neuen Modellen nach. Die diesjährige Internationale Automobil-Ausstellung in Frankfurt steht denn auch ganz im Zeichen der E-Autos. Besonders ein Auto hat das Potenzial, der ganz grosse Renner zu werden. Der ID.3 von Volkswagen. «Der ID.3 könnte der Golf der E-Autos werden», sagt Dudenhöffer. Der Golf war immerhin über Jahrzehnte das bestimmende Auto auf dem Markt. Bereits sind denn auch die ersten 30'000 ID.3 inner kürzester Zeit vorbestellt worden.

1 Million E-Autos

Die Organisation Transport & Environment spricht in einer Studie davon, dass im nächsten Jahr eine Million neuer E-Autos verkauft werden. Das wäre rund viermal höher als im vergangenen Jahr und würde rund 5 Prozent aller Neuverkäufe darstellen. 2021 geht die Organisation dann von rund 10 Prozent aus. Transport & Environment besteht aus verschiedenen nationalen Umweltorganisationen wie in der Schweiz der VCS.

Von den Autoherstellern muss laut der Studie Toyota die neue Regelung am wenigsten fürchten. Seit Jahren hat der japanische Autobauer eine grosse Anzahl an Hybrid-Autos im Portfolio. Dies dürfte reichen, um die Bussen zu umgehen. Laut der Studie muss auch Renault-Nissan weniger machen als andere: Dort sorgen die Verkaufsschlager Renault Zoe und Nissan Leaf für einen tiefen Durchschnittswert.

Keineswegs schaffen würde es Fiat-Chrysler: Doch die Hersteller haben eine Abmachung mit Tesla, um die eigene Flotte im Durchschnitt sauberer zu machen. Die EU lässt solche Deals zu. Ebenso wird nicht jede Marke selber gerechnet, sondern pro Konzern: die VW-Kleinwagen gleichen also die CO2-Schleudern von Porsche aus.

30 Millionen Franke Busse

Auch in der Schweiz müssen die Richtlinien eingehalten werden. Die Autoimporteure in der Schweiz haben noch etwas Zeit. Für allfällige Sanktionszahlungen sind im Jahr 2020 nur die 85 Prozent der neuverkauften Autos massgebend – und zwar die 85 Prozent, die am wenigsten CO2 ausstossen. Bis 2023 sollen dann alle Autos gezählt werden. Wenn nicht mit dem neuen CO2-Gesetz, welches derzeit verhandelt wird, schärfere Richtlinien eingesetzt werden.

Doch die Importeure sind trotzdem auf einen Schub der Hersteller bei den Elektroautos angewiesen. Im vergangenen Jahr lag der durchschnittliche CO2-Wert in der Schweiz bei 138 Gramm pro Kilometer. Also gar noch über dem alten Richtwert. Die Krux: In der Schweiz sind SUVs sehr beliebt, und die stossen deutlich mehr CO2 aus als kleinere Autos.

Die Importeure mussten wegen des Verstosses etwas über 30 Millionen Franken an Sanktionen bezahlen. Das macht bei rund 300'000 neuen PW im Jahr 2018 rund 100 Franken pro Auto.