Roboter als HilfeRettet hier ausgerechnet die künstliche Intelligenz einen Trainerjob?
Beim HC Lugano wird standhaft an Trainer Luca Gianinazzi festgehalten, trotz Fall in den Tabellenkeller. Womöglich gibt es einen speziellen Grund dafür.
Roboter werden Jobs überflüssig machen, künstliche Intelligenz wird den Menschen verdrängen. Oder wer gerne mit Terminator-Filmen argumentiert: Die Maschinen werden den Aufstand üben und die Menschheit auslöschen.
Gut, das ist jetzt am Beispiel des HC Lugano vielleicht etwas gar weit hergeholt. Vor allem erleben wir beim Club im Südtessin womöglich sogar das Gegenteil: Die KI rettet den Job eines Trainers, der sonst längst entlassen worden wäre.
Doch beginnen wir von vorn: Lugano ist nach vielen Niederlagen kürzlich auf den zweitletzten Rang abgerutscht. Headcoach ist Luca Gianinazzi, er steht in seiner dritten Saison und ist mit 31 Jahren der Jüngste der Liga.
Trainerwechsel gehören in Lugano dazu, seit 2007 haben sich 19 Coachs versucht. Dennoch wäre die Trennung von Gianinazzi eine Zäsur. Denn vor ihm wurde mit allerlei Trainertypen und Philosophien experimentiert: jung, alt, Nordamerikaner, Skandinavier, Schweizer, Franzose, old school, new school, Systemfanatiker, Freigeist. Es gibt nach Gianinazzi, dem Einheimischen, kaum mehr Neues zum Ausprobieren.
Wird also nur aus Verzweiflung an ihm festgehalten? Vielleicht nicht. Und hier kommt nun die künstliche Intelligenz ins Spiel. Oder wer es dramatischer haben will: Die Maschinen stehen auf und rebellieren … gegen den Trend der Trainerentlassungen.
Diese Roboter besitzen keine riesigen Waffen wie der Terminator. Sie sind Teil der offiziellen Liga-Analytics und berechnen emotionslos und standardisiert diverse Statistiken. Langweilige Zahlen statt feuriger Action.
Dazu gehören auch die Expected Goals, zu erwartende Tore anhand aller Schüsse, berechnet nach Art, Spielsituation und Ort.
Lugano hat in den ersten 25 Spielen 64 Tore erzielt und 82 kassiert. Gemäss Analytics müsste die Tordifferenz aber 76:62 lauten. Plus-14 statt Minus-18, das sind 32 Tore Unterschied! Bei keinem anderen Team ist die Diskrepanz auch nur annähernd so gross. In Lugano haben die Stürmer womöglich riesiges Abschlusspech und stoppen die Goalies viel zu wenig Pucks.
Viele Leute tun Advanced Stats als Spielerei und Spinnerei ab, für andere sind sie wie Dogmen. Die Wahrheit liegt wie so oft irgendwo dazwischen, und vielleicht spüren sie in Lugano: Wir sind viel besser als die nackten Resultate! Nur Geduld, dann springt der Puck wieder für uns!
Doch sicher ist sicher: Lugano hat nun mit Antti Törmänen einen erfahrenen Mentor für Gianinazzi verpflichtet. Terminator und Törmänen: Wenn diese Kombination die Bianconeri nicht wieder in die Erfolgsspur führt, was dann?
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