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Mögliches Karriereende
Einmal Winken vor 20 Fans – wars das, Roman Wick?

Verabschiedung durch den Gegner: Roman Wick wird vom Genfer Tanner Richard umarmt.
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Eigentlich wollte er nicht. Doch dann drängte ihn zuerst Garrett Roe, danach gestikulierten weitere Teamkollegen: Doch, du gehst jetzt da hin! Und so machte Roman Wick, nachdem sich die Mannschaft im Kollektiv verabschiedet hatte, halt doch noch eine klitzekleine eigene Ehrenrunde vor den paar Dutzend ZSC-Fans, die am letzten Spiel der Saison ins Hallenstadion durften und nach dem Spiel nach unten in die Nähe des Eisfelds gekommen waren. Es war nichts Triumphales, ein kleiner Bogen, ein kurzes Winken, ein verschmitztes Lächeln, leiser Applaus, das war’s schon. Ging da eine grosse Karriere nach 748 NLA-Spielen in 16 Jahren wirklich derart simpel zu Ende?

Dann, als Wick nach vielen Minuten aus der Garderobe zurückkam für Interviews, beantwortete er eine Frage, bevor überhaupt irgendeine hätte gestellt werden können: «Sorry, ich kann noch nicht viel sagen.» Die Frage, die er meinte, war klar: Geht es vielleicht doch noch weiter? Wick hatte nach seinem auf Ende dieser Saison angekündigten Rücktritt schon vor Monaten plötzlich wieder eine Hintertüre offen gelassen und dabei wohl früh an so ein Szenario wie in dieser Donnerstagnacht gedacht – kombiniert mit der Frage an sich: Soll es wirklich so enden?

Wicks Botschaft ans Team

«Das ist traurig und nicht das erste Mal nach letztem Jahr», sagte Patrick Geering. Er meinte nicht nur Wicks mögliches Karrierenende, sondern auch jene Verabschiedungen von anderen ZSC-Teamkollegen, die bereits letzte Saison wegen Corona ohne mit Fans gefülltem Stadion erfolgt waren. Bei Wick wäre es besonders bitter, sagte der ZSC-Captain: «Roman lebt vom Publikum, er spielt fürs Publikum.»

Am Donnerstagmorgen, vor dem Warm-up fürs dritte Spiel gegen Servette, war Wick vor die Mannschaft getreten mit einer Botschaft: «Ich plane nicht mit meinem letzten Spiel heute Abend!» Es hätte ein simpler, aber doch so willkommener Boost sein können für die Mannschaft, die schon in den ersten beiden Spielen von Servettes nüchternem und defensiv fast perfektem Spiel zermürbt worden war. Und Geering versicherte, dass sich die Mannschaft die Worte zu Herzen genommen hatte: «Wir wollten alles tun, damit es nicht sein letztes Spiel wird.»

Doch dann folgte nicht mehr als Teil 3 dieser für die Zürcher so frustrierenden Serie, die im Schlussdrittel ihren Tiefpunkt fand: Mit 1:2 in Rückstand liegend, griff der ZSC zwar permanent an, schien gefühlte zwanzig Minuten lang in Puckbesitz, kam aber dennoch kaum zu einer guten Chance – er brachte kaum Pucks aufs Genfer Tor. Als Wick mit der Torschussstatistik vom letzten Drittel konfrontiert wurde, meinte der Stürmer, sich verhört zu haben, und fragte ungläubig nach: «Wie viel? 3:3?»

Lange Gesichter beim ZSC: Zuvorderst steht Captain Patrick Geering, hinter ihm blicken Dominik Diem, Roman Wick, Willy Riedi, Topskorer Sven Andrighetto und Justin Sigrist ins Leere.

Ja, Daniele Manzato musste im Genfer Tor im Schlussdrittel nur drei Pucks stoppen, die Genfer versorgten dafür zwei ihrer drei Schüsse im Tor: Mathieu Vouillamoz traf vier Minuten vor Schluss bei einem seltenen Konter zum 3:1, Tanner Richard krönte seinen Abend mit dem 4:1 ins leere Tor. Zuvor hatte er in zwei ZSC-Powerplays Schuss um Schuss geblockt – der Center personifiziert Servettes für die Gegner mühsames Eishockey.

Das Gefühl: Bloss wie ein Spiel, das verloren ging

Es war in der Linie des Shakehands nach dem Spiel dann auch Richard, der Wick besonders herzte, als würde er bereits den Hut vor dessen langer Karriere ziehen. Wick wehrte sich gegen diese Darstellung. Nein, zu sehr sei er mit den Gedanken im Spiel gewesen, er habe noch nicht einmal das Saisonende richtig realisiert, es fühle sich auch Minuten danach immer noch bloss an wie ein Spiel, das verloren gegangen sei.

Geschweige denn wie das Karrierenende. Rücktritt? Nie habe er daran gedacht, sagte Wick: Weder dann, als die letzten Sekunden verrannen, noch nach der Sirene. Er brauche nun etwas Abstand, erst danach wird er sich mit Sportchef Sven Leuenberger zusammensetzen und besprechen, ob es eine weitere letzte Saison gibt. Wick machte nach diesem Spiel aber den Eindruck, dass er mit einem derart zermürbenden Spiel wie diesem 1:4 gegen Servette in einem fast leeren Hallenstadion nicht aufhören könnte. Dass so ein trister Schluss mit einem kurzen Winken Richtung 20 Fans es nicht sein könne. Wobei, und hier fand er kurz ein Lächeln wieder: «Das war irgendwie doch cool.»

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