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Britischer Ultraläufer
Eine Woche im Sarg war erst die Vorbereitung für sein Abenteuer

15’000 Kilometer in acht Monaten: Gestartet ist Russell Cook in Südafrika, gerade joggt er durch Namibia.

Ungefähr so stellt man sich den Abenteurer unserer Zeit vor: Bei unwirtlichsten Bedingungen durch die Wüste joggend – und derweil live auf Instagram ein paar Fragen beantwortend. Russell Cook ist gerade unterwegs in Namibia, er wird das noch für ein paar Wochen sein, denn der 26-jährige Brite steckt mitten in einem ziemlich verrückten Projekt. Als erster Mensch will er durch Afrika rennen, der Länge nach. Gestartet ist er in Kapstadt, ankommen will er an Weihnachten in Tunesien, dazwischen 15'000 Kilometer zurücklegen und 15 Länder passieren.

Zum Joggen fand Cook erst vor ein paar Jahren, rennen war für ihn mehr ein Ausweg denn eine Abwechslung. Schon als Jugendlicher kämpfte er mit psychischen Problemen, er begegnete ihnen mit übermässigem Essen. Sport kannte er nur vom Bildschirm. Irgendwann, als er sich mal wieder angetrunken durchs Nachtleben kämpfte, hatte er von all dem genug und rannte einfach nach Hause, «mit einigen Verschnaufpausen», wie er das einmal CNN erzählte.

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Er fand Gefallen daran, rannte einen halben, dann einen ganzen Marathon. Zwei Jahre später flog er nach Istanbul und rannte nach Hause, nach Worthing in West Sussex, im Süden von England, 3000 Kilometer, mehr als 70 Marathons mit nur wenigen Verschnauftagen.

Russell Cook wurde zum Ausdauersportler der Generation Live, er probierte alles Mögliche aus und liess sich dabei immer von einer Kamera begleiten: Er rannte einen Marathon und ass dazu Menüs von McDonalds, er bestritt einen Marathon mit Krücken, einmal zog er für die 42 Kilometer ein 750 Kilogramm schweres Auto hinter sich her. Als eine der vielen Vorbereitungen für seine Reise liess er sich auf eine Geduldsprobe ein, in einer Metallkiste verschliessen und für eine Woche begraben – seiner Ausdauer wollte er sich auf jeder Ebene versichert haben.

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Diese Mischung aus zäh und schrill wurde zu Russell Cooks Markenzeichen, als «The Hardest Geezer» machte er sich einen Namen im Internet. Auf seinem aktuellen Abenteuer durch Afrika schneidet seine dreiköpfige Mannschaft für ihn fast täglich Videos im Begleitfahrzeug, die sie auf allen möglichen Kanälen verteilt – und so  Geld für gemeinnützige Projekte, aber auch für Ausrüstung, Nahrungsmittel und die vielen Visa hereinholt.

Die Bürokratie hätte ihm zum Start im Februar fast einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ursprünglich wollte Cook in Algerien losrennen und sich von Nord nach Süd vorkämpfen. Der Staat stellte ihm das dreimonatige Visum, das er auch für die Durchquerung der Sahara gebraucht hätte, nicht rechtzeitig aus. Mit seinem Team hätte er weitere acht Wochen warten, womit er die Wüste mitten in den heissen Sommermonaten hätte queren müssen.

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Cook stellte sein Projekt buchstäblich auf den Kopf – und startete in Südafrika. Von dort aus hat er jetzt schon über 800 Kilometer zurückgelegt, bis zu 50 pro Tag. Acht Monate wird er unterwegs sein, bislang gönnte er sich – trotz zwischenzeitlichem Durchfall – noch keinen Ruhetag. Er will die namibische Wüste, den Regenwald im Kongo und alleine in der Sahara zwei militärische Sperrzonen passieren. Als Absicherung in einem politischen Notfall ging Cook kurz vor dem Start in Kapstadt noch zum Tätowierer. Er liess sich seine Passnummer aufs Handgelenk stechen. Ganz im Sinne eines Abenteurers unserer Zeit.