Energie in Silos speichernEine «Sand-Batterie» soll den Finnen beim Wärmen helfen
Russland liefert Finnland kein Gas mehr. Nun müssen neue Energiequellen her. Ein Start-up versucht es mit Sand in Silos.
Nach der Entscheidung Finnlands, der Nato beizutreten, liefert Russland keinen Strom und kein Gas mehr. Nun sorgen sich die Menschen im Land um ihre beheizten und beleuchteten Wohnungen. Den grössten Teil ihres Gases bezogen die Finnen bis anhin aus Russland. Wegen Fehlens von Energie in Gasform rücken nun erneuerbare Energien in den Fokus des Interesses.
Fotovoltaik und Windstrom haben allerdings das Problem, dass sie im Winter weniger Energie erzeugen. Gerade in den dunklen und kalten Monaten aber ist der Energiebedarf überdurchschnittlich hoch. Wie also kann man Sommerenergie in den Winter «retten»?
Zu einer ganzjährigen Versorgung verhelfen soll die von finnischen Forschern entwickelte «Sand-Batterie», die erste ihrer Art. Ein mit 100 Tonnen Bausand gefüllter Silo soll Energie, wenn sie im Überfluss vorhanden ist, in Form von Wärme speichern.
Das erste Projekt der finnischen Firma Polar Night Energy startete letztes Jahr in Kankaanpää – eine kleine Stadt im Westen des Landes. Es ist weltweit die erste kommerzielle Lösung zur Speicherung von Energie mit heissem Sand.
Sonnenstrom erwärmt den Sand auf bis zu 500 Grad. Die Entwickler sagen, dass ihr Gerät den Sand mehrere Monate lang auf 500 Grad halten könne. Ausserdem sei der Rohstoff günstig und in grossen Mengen verfügbar, schreibt die Firma auf ihrer Website. Und Sand soll für das Speichern von Wärme besonders effektiv sein.
Wenn die Menschen die Energie dann zum Wärmen ihrer Wohnungen und Häuser brauchen, wird mit zirkulierender Luft Heizwasser erhitzt und dieses in die Behausungen gepumpt. Die Grösse des Sand-Lagers variiert von zehn Kubikmetern bis zu Tausenden von Kubikmetern. Um Platz zu sparen, kann das Behältnis auch unterirdisch verbaut werden.
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Das Projekt wurde ursprünglich in der finnischen Stadt Tampere entwickelt. Die dortige Regierung unterstützte das Projekt mit finanziellen Mitteln. «Wenn wir Kraftwerke haben, die im Winter, wenn es am kältesten ist, nur für ein paar Stunden arbeiten, wird das extrem teuer», sagte damals Elina Seppänen, eine Energie- und Klimaspezialistin der Stadt. Und sie ergänzte: «Aber wenn wir diese Art von Lösung haben, die Flexibilität bei der Nutzung und Speicherung von Wärme bietet, würde das die Kosten erheblich senken.»
Die Herausforderungen
Eine der grossen Herausforderungen bestehe nun darin, die Technologie in einem grösseren Massstab anzuwenden, schreibt die BBC. Den nur so könne die Technologie einen echten Einfluss haben. Ausserdem stelle sich die Frage, ob der Speicher nicht nur Wärme, sondern auch Strom erzeugen könne. Der Wirkungsgrad der «Sand-Batterie» sinke aber drastisch, wenn der Sand nur für die Rückgewinnung von Strom ins Stromnetz benutzt werde.
Ein Investor des Projekts von Polar Night Energy erklärt der BBC, dass die «Sand-Batterie» bisher gut funktioniert. Auf der Website des Start-ups steht: «Wir haben bereits gelernt, dass unser System noch mehr Potenzial hat, als wir ursprünglich berechnet hatten. Das ist eine positive Überraschung.»
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