Eine mannshohe Holzstatue des Migros-Gründers im Park im Grüene
Am Dienstag wurde im Park im Grüene eine Holzstatue von Gottlieb Duttweiler enthüllt. Die lebensechte Abbildung teilt so einige Charakteristika mit dem portraitierten Schweizer Unternehmer.
Gottlieb Duttweiler ist wieder nach Rüschlikon zurückgekehrt— zumindest sein hölzernes Abbild. 70 Zentimeter breit, 70 Zentimeter lang, fast 2 Meter hoch und mehr als 200 Kilo schwer ist er. Mit Hut und Fliege und einer Hand lässig in die Hosentasche gesteckt steht er zwischen den noch blühenden Blumen beim Eingang vom Park im Grüene.
Ironischerweise ist ausgerechnet der Mann, der sich zeitlebens dafür eingesetzt hat, dass in der Migros niemals Alkohol und Tabak verkauft wird, nun manshoch in Holz verewigt, wie er genüsslich an einem Stumpen zieht.
Enthüllungsfeier im Park im Grüene
Im Rahmen einer kleinen Feier enthüllten am Dienstagmittag bei schönstem Spätsommerwetter Christoph Starck, Präsident von Lignum, dem Dachverband der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft, Herbert Bollinger, Präsident der Generaldirektion des Migros-Genossenschafts-Bundes, und Marc Chardonnens, Direktor des Bundesamts für Umwelt (BAFU), die lebensnahe Statue. Diese wurde im Zuge der Kampagne «Woodvetia— Aktion für mehr Schweizer Holz» hergestellt.
Die 2017 lancierte Initiative des BAFU und der Schweizer Wald- und Holzbranche setzt sich für die Stärkung des Schweizer Holzes ein. Durch den tiefen Euro-Kurs werde der Grossteil des in der Schweiz verwendeten Holzes importiert und darunter leide der heimische Holzmarkt, wie Marc Chardonnens in einer kurzen Ansprache berichtet. Durch die Kampagne soll die Bevölkerung auf diesen Umstand aufmerksam gemacht werden. Ganz im Sinne der Initiative wurde auch für das Abbild von «Dutti», wie der Migros-Gründer im Volksmund genannt wird, Schweizer Holz verwendet.
Statue aus lokalem Eibenholz für den Unternehmer
Die rund 100 Jahre alte Eibe stammt aus dem Wald des Uetlibergs, dem Zürcher Hausberg, der Geburtsstadt des 1888 geborenen Unternehmers, Nationalrats und Philantropen Duttweiler. Die Baumart zeichnet sich durch seine Wetterfestigkeit, Stabiliät und dennoch Beweglichkeit aus. Diese Eigenschaften liessen sich auch gut auf den Portraitierten übertragen, wie Herbert Bollinger in einer kurzen Ansprache sagt.
Was würde «Dutti» dazu sagen, dass es nun eine lebensnahe Statue von ihm gibt? Bollinger lacht: «Seine erste Bemerkung wäre vermulich «Sonen dicke Buuch hani aber nöd!».»Kaffee, Reis, Zucker, Teigwaren, Kokosfett und Seife verkaufte Gottlieb Duttweiler 1925 in den fünf Verkaufswagen, die den Grundstein für die Migros legten. Holz, Dübel, Leim und Öl brauchte Inigo Gheyselinck um die lebensnahe Statue zu fertigen.
Der Zürcher Künstler war vier bis fünf Wochen mit modellieren, messen, schnitzen und schleifen beschäftigt, dann stand die finale Version. «Besonders viel Zeit nahm das Gesicht in Anspruch. Da er beim Rauchen dargestellt wurde, musste ich Acht geben, dass er nicht wie ein Mafioso aussieht», sagt Gheyselinck. Trotzdem sei Gottlieb Duttweiler aber eine seiner liebsten Arbeiten gewesen, die er im Rahmen von «Woodvetia» hergestellt hat.
Insgesamt gibt es nämlich schon 16 solcher Holzstatuen von Schweizer Persönlichkeiten, unter anderem Johanna Sypri oder der Rapper Stress. Die Figuren sind in der ganzen Schweiz verteilt aufgestellt. Vier weitere kommen noch. Auf diese Weise soll die Bevölkerung Schweizer Holz neu erfahren und erleben, erklärt Marco Meroni von Rod Kommunikation. Die Kommunikations Agentur wurde vom BAFU für die Umsetzung der Initative angeheuert.
Duttweiler zieht noch einmal in Bundesbern ein
Ende dieses Jahres werden alle zwanzig Holzfiguren nach Bern gebracht und dort auf dem Waisenhausplatz, der Öffentlichkeit zugänglich ausgestellt. Welche Schweizerinnen und Schweizer genau in Holz verarbeitet wurden, entschied eine Jury, bestehend aus Personen aus der Schweizer Wald- und Holzbranche und dem BAFU.
Wie Marco Meroni berichtet, sei der Entscheid, Gottlieb Duttweiler zu portraitieren, ohne grosse Diskussionen bereits am Anfang der Entscheidungsfindung festgestanden. «Eine Schweiz ohne Duttweilers Schaffen kann sich ja kaum jemand mehr vorstellen», sagt Meroni.
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