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Ein ZVV-Prinzip wird versenkt

­Ab 11. Dezember kosten Fahrten mit der Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) zusätzlich 5 Franken. Der Kantonsrat hat gestern mit der Rückweisung des Postulats «Seezone statt Seezuschlag» den Beschluss des Regierungsrats vom Juli in Stein gemeisselt.

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Das Resultat von 127 Nein-Stimmen spiegelt allerdings vor allem die Ablehnung der im Postulat vorgeschlagenen Seezone wider. Diese war keine praktische Alternative zum Zuschlag. Die wuchtige Rückweisung ist also keineswegs als freudiges Ja zum Schiffs-Fünfliber zu deuten.

Das Zähneknirschen in bürgerlichen Kreisen war im Rathaus gut zu hören. Aber der Schiffszuschlag erschien ihnen als valables Mittel zur Verbesserung des tiefen Kostendeckungsgrads der ZSG. Damit hat die Mehrheit im Zürcher Parlament jedoch das oberste Prinzip im erfolgreichsten Nahverkehrsnetz der Schweiz, dem Zürcher Verkehrsverbund (ZVV), im Zürichsee versenkt: «Ein Ticket für alles» ist nach 26 Jahren passé.

Der Schiffszuschlag sei angesichts des touristischen Mehrwerts einer Schiffsfahrt tolerierbar, argumentierte die Mehrheit im Kantonsrat. Diese Haltung könnte Konsequenzen haben. Denn die Luft­seilbahn Adliswil–Felsenegg und die Bahn auf den Uetliberg, beide derzeit im ZVV ohne Aufpreis enthalten, dienen dem Freizeitvergnügen eher als ZSG-Schiffe, die bei den Querkursen ein lupenreines öffentliches Verkehrsmittel darstellen. Wetten, dass ein Zuschlag auf Seilbahn und Uetliberg schon bei der nächsten Sparrunde des Kantons aufs Tapet gebracht wird? Und dann wäre es nicht mehr weit zum Zuschlag für Spitzenverkehrszeiten, Durchmesserlinie und direkte S-Bahn-Linien ohne Halt bis Zürich. Schade, der Kantonsrat hat gestern eine Chance verpasst, dem Prinzipienabbau im ZVV kategorisch den Riegel zu schieben.