Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Ein Verteidiger lernt das Toreschiessen

Er hat mehr Eiszeit als jeder andere Schweizer Feldspieler der Liga: Raphael Diaz (33) läuft es rund. Foto: Daniela Frutiger (Freshfocus)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Ein Zuger Verteidiger als «Spieler des Monats»? Noch im November hätten viele gedacht, die Tamedia-Eishockeyredaktion habe einen über den Durst getrunken. Der Unterhaltungswert bei den EVZ-Spielen war zwar hoch, wegen der vielen Aussetzer oft aber unfreiwillig.

Rückfälle sind noch möglich, das zeigte das 1:5 gestern gegen Genf, insgesamt spielt Zug seit einem Dutzend Spielen aber viel konstanter. Der Wendepunkt ist klar: Es ist der Morgen des 16. November – Stunden nachdem der EVZ beim 4:5 gegen Davos wieder aufgetreten war wie ein Eishockeyableger der Harlem Globetrotters.

Nach jener internen Diskussion gings aufwärts: Dank 29 Punkten aus den letzten 11 Partien bis Jahresende sprangen die Zuger aus dem Mittelfeld an die Tabellenspitze. Alles sei einfacher, betont Raphael Diaz: «Wenn man gewinnt, kommt man am nächsten Tag mit noch mehr Freude in die Garderobe.» Er selber hatte an jenem 16. November das Zeichen zum Aufbruch gegeben, mit dem 1:0 in Biel nach 50 Sekunden.

Mehr verdeckte Schüsse

Der Treffer im Seeland war für den Captain der Anfang einer Serie von sieben Partien mit Torerfolg. Das gibt es selten, bei einem Verteidiger ohnehin, es lief unserem «Spieler des Monats» aber auch sonst rund. Er hat ligaweit die zweitbeste Plus-Minus-Bilanz und die meiste Eiszeit aller Schweizer Feldspieler. «Ich schaue selten Statistikblätter an», sagt er dazu, «im Vordergrund steht für mich, dass es der Mannschaft wieder besser läuft.»

Musterprofi, Vorbild, Integrationsfigur – so wurde der Ur-Zuger seit seiner Rückkehr aus Nordamerika 2016 immer wieder gelobt. Er ist der klare Teamleader, sein Anteil an zwei Finalqualifikationen in drei Saisons gross. Nun könnte der fast 34-Jährige seinen Torrekord aus der Vorsaison (12) brechen, am Freitag traf er zum 9. Mal, schied aber im Mitteldrittel verletzt aus.

Seine gesteigerte Erfolgsquote erklärte er vor kurzem damit, dass er auch häufiger den Abschluss sucht als früher, allerdings nicht blindlings: «Ich unterscheide zwischen irgendeinem Schuss und einem wertvollen Schuss. Das sind vor allem verdeckte Schüsse, und da will ich noch viel besser werden.»

Privat läuft es noch besser. Am 4. Dezember schaffte er es nach der Rückkehr von der Champions Hockey League in Tschechien direkt in den Kreisssaal und erlebte die Geburt seiner Tochter mit. «Es sind unglaubliche Gefühle. Meine Frau und ich schweben auf Wolke sieben», sagt Diaz.

Das Traumszenario

Knapp 50 Spiele sind seit August absolviert, noch einmal so viele kommen dazu. Bis maximal am 24. Mai, dem Tag des WM-Finals in Zürich, im Traumszenario mit der Schweiz und Captain Diaz. So weit vorausblicken mag er nicht: «Ich freue mich riesig auf die Heim-WM, aber am wichtigsten ist, dass ich mich auf das Jetzt konzentriere. Ich will täglich besser werden und probiere dann, dies im Spiel umzusetzen.»

Bis zur WM stehen im Club noch viele K.-o-Spiele an, die beiden letzten gingen im Cup und in der CHL klar verloren. Die Nummer 16 weiss, was sich ändern muss, damit Zug höchsten Ansprüchen genügt: «Wir werden unsere Chancen bekommen, das ist klar. Wir müssen sie einfach verwerten, den Puck auch einmal über die Linie würgen.» Anleitung zum Toreschiessen gibts neu auch beim Captain.

----------

Eisbrecher – der Hockey-Podcast von Tamedia

Die Sendung ist zu hören auf Spotify sowie auf Apple Podcast. Oder direkt hier: