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Ein Stürmer ohne Auslauf

Gerne würde Josip Drmic seinem Trainer auch im Spiel zeigen, was er kann. Derzeit bleibt ihm nur das Training.
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Als Mönchengladbach am Samstag in Bremen 3:1 gewinnt und Tabellenplatz 2 festigt, steht Yann Sommer im Tor. Vor ihm verteidigen Michael Lang und Nico Elvedi, ab der 68. Minute vergrössert Denis Zakaria die Schweizer Fraktion zu einem Quartett. Es gäbe da gar noch einen fünften Landsmann: Josip Drmic. Aber der 26-jährige Stürmer hat nicht einmal die Reise nach Norddeutschland mitmachen dürfen.

Im Juli hatte der Verein Alassane Plea von OGC Nice an den Niederrhein geholt. Der 25-jährige Franzose, Dreifach-Torschütze gegen Werder, bringt es bereits auf acht Saisontreffer. Der Belgier Thorgan Hazard folgt ihm mit sieben. Und Drmic? Hat noch keine Sekunde Einsatzzeit erhalten.

Und es sieht nicht danach aus, als würde er bei der Borussia noch einmal Auslauf erhalten – an Spieltagen hat er einen Stammplatz auf der Tribüne. Ins Aufgebot schaffte er es noch nie seit Saisonbeginn, selbst beim verletzungsbedingten Ausfall von Plea im Cup gegen Leverkusen verzichtete Trainer Dieter Hecking auf ihn.

Wieder kein Aufgebot von Petkovic

Seit seinem Wegzug vom FC Zürich kam Drmic 102-mal in der Bundesliga zum Zug, bei Nürnberg, Mönchengladbach, Bayer Leverkusen und dem Hamburger SV, er erzielte 29 Tore, überwand gravierende Verletzungen wie die zwei Knorpelverletzungen, die ihn ab dem März 2016 während insgesamt 15 Monaten zur Pause zwangen und die EM-Teilnahme in Frankreich verunmöglichten.

Aber er stand wieder auf, durfte in diesem Sommer mit der Schweiz an die WM nach Russland, und beim 2:2 im letzten Gruppenspiel gegen Costa Rica glückte ihm ein Treffer. Es war sein 10. in seinem 31. Länderspiel. Sein 32. und bislang letztes folgte im Achtelfinal gegen Schweden. Seither hat er viermal gefehlt, gegen England, Belgien und zweimal gegen Island. Und wenn die Schweiz am Mittwoch gegen Katar testet und am Sonntag im letzten Gruppenspiel der Nations League Belgien empfängt, gehört Drmic erneut nicht zum Kader.

Eberls Botschaft im Mai

Im Mai schon, berichtet Sportdirektor Max Eberl nun, habe er dem Spieler mitgeteilt, dass für ihn die Zukunft in Mönchengladbach schwer werden könnte. Die Borussia wollte ihn im Sommer abgeben, in der Hoffnung freilich, eine Ablösesumme einzunehmen für den Stürmer, der 2015 für zehn Millionen Euro aus Leverkusen gekommen war.

Aber es gab kein Angebot, das Drmic gefiel: «Es war nichts Passendes darunter.» Also entschied er: «Ich bleibe bei Mönchengladbach.» Eberl wiederum erklärt: «Das ist sein Entscheid, den wir natürlich akzeptieren, weil ein Vertrag bis Ende der laufenden Saison besteht. Und den halten wir uneingeschränkt ein.»

Um auf die Frage, wieso Drmic keine Aussichten auf Einsätze hat, in klarem Ton eine klare Antwort zu geben: «Weil andere derzeit halt besser sind.» Vielleicht aber kommt es im Januar zur Trennung, wenn das Winter-Transferfenster öffnet.

Drmic will sich bis dahin nichts zuschulden kommen lassen. Er spule nicht einfach sein tägliches Pensum im Training ab, meldet er, «ich absolviere zusätzliche Einheiten, um mich fit zu halten». Seit Monaten steht er zwar nicht mehr in der Öffentlichkeit, aber zumindest gegen aussen trägt er das mit Fassung und einem Schuss Humor: «Ich lebe ja noch und will mir die Laune nicht verderben lassen.»