Jahreskalender OberriedenEin nostalgischer Rückblick auf Handwerker und Dorforiginale
Eine Bilderreise in die Vergangenheit bietet der Kalender 2021 des Ortsmuseums Oberrieden. Historische Fotos zeugen davon, wie sich das Gewerbe gewandelt hat.
Der Kalender 2021 der Vereinigung Ortsmuseum Oberrieden ist dem 75-Jahr-Jubiläum der Unternehmervereinigung Oberrieden gewidmet. Historische Bilder von Handwerkern, von denen manche auch Dorforiginale waren, finden sich hier versammelt, neben fotografischen Rückblicken auf Gewerbeliegenschaften.
Interessant ist die Geschichte von Biscuits Peter, einer Fabrik, die Guetsli produzierte und an der Seestrasse ihren Standort hatte. Sie lag direkt am See, gegenüber der heutigen Berufswahlschule. Das mehrstöckige Gebäude wurde abgerissen, heute ist hier ein Badeplatz. Auf dem Titelblatt des Kalenders findet sich eine Aufnahme aus dem Jahr 1928, als Biscuits Peter einen Stand an der internationalen Messe in Wien hatte.
Oberriedens «trockene Guetsli»
Das Unternehmen ist 1894 von August Peter in Wetzikon gegründet worden und war ab 1924 in Oberrieden zu Hause, wo bald bis zu 130 Angestellte beschäftigt waren. Es war spezialisiert auf die Herstellung von Biscuits und Waffeln, war für die Qualität seiner Produkte über die Grenzen der Schweiz hinaus bekannt und wurde bei Ausstellungen in Luzern (1923) und Florenz (1929) mit Goldmedaillen ausgezeichnet.
Die Biscuit-Fabrik Peter wurde in den Sechzigerjahren vom Nestlé-Konzern aufgekauft und dann stillgelegt. «Manche mögen sich noch an die Blechwürfel von Biscuits Peter erinnern, welche die trockenen Guetsli enthielten», weiss Dorfchronist Werner Waldmeier. Er wählte die Fotos für den Kalender aus. Im Fundus der Chronikstube sind mittlerweile 13’000 Aufnahmen archiviert, die alle digital erfasst sind.
Einen historischen Lastwagen, hoch bepackt mit Kisten, zeigt die Aufnahme von 1920. Stolz steht Paul Flachsmann vor seinem Gefährt. Im selben Jahr hat er sein Transportunternehmen in Oberrieden gegründet. Auch Flachsmann Transporte ist bereits Geschichte. 2009 wurde das Geschäft aufgegeben.
Schmucke Liebegg im Jahr 1895
Ein Kalenderblatt ziert auch das Restaurant Liebegg, das voraussichtlich einer Überbauung weichen wird. Die Aufnahme aus dem Jahr 1895 zeigt die stolze Wirtefamilie und die neu eröffnete Gastwirtschaft.
Ältere Oberriedner erinnern sich noch gern an das Dorforiginal Friedel Röösli, der von 1965 bis 1987 Haltestellenvorstand am Bahnhof Oberrieden Dorf war. Ursprünglich hatte er Schuhmacher gelernt, ein Handwerk, das er, wie das Foto beweist, auch weiterhin neben seiner Tätigkeit für die SBB ausübte.
Einen Blick in den vermutlich schneereicheren Winter als heute bietet die Aufnahme aus dem Jahr 1925. Auf dem zugefrorenen Waldweiher posieren für ein Foto junge sportliche Oberriedner Gewerbler. Die Schlittschuhläufer tragen keine Wollmützen, sondern Hüte und Kappen, Woll-Tschope und Krawatte bei ihrer sportlichen Tätigkeit.
Der Kalender, der in einer Auflage von 200 Exemplaren erschienen ist, sei ein beliebtes Weihnachtsgeschenk, sagt Ernst Kleiner, Präsident des Ortsmuseums Oberrieden. «Wir konnten ihn in den vergangenen Jahren auch am Spycher-Fest verkaufen, das dieses Jahr wegen Corona abgesagt worden ist», bedauert er.
Der Kalender kann zum Preis von 25 Franken in der Chronikstube (Schulhaus Pünt), Telefon 044 720 08 72, im Ortsmuseum oder in der Gemeindeverwaltung gekauft oder oder per Mail via Ortsmuseum.OB1@oberrieden.ch bestellt werden.
Fehler gefunden?Jetzt melden.