Kommentar zum versunkenen KriegsschiffEin heftiger Verlust und ein schwerer Schlag für Moskau
Russland kann das Schiff Moskwa nicht einfach ersetzen. Dieses Schiff steht symbolhaft für andere überraschende Verluste in diesem Krieg.
Seit fast zwei Monaten dauert der Krieg in der Ukraine an, und er hat schon jetzt eine Reihe von Symbolen erzeugt. Die Häusergerippe und Schutthaufen von Mariupol stehen für die physische Zerstörungswucht der russischen Angriffe auf ukrainische Städte. Der Name Butscha ist zu einem Synonym für Gräuel und Kriegsverbrechen geworden, verübt an der ukrainischen Zivilbevölkerung. Und die Bilder von Wolodimir Selenskis Bunkerauftritten dokumentieren gebündelt all seine Bitten, Appelle und Aufforderungen an die westlichen Staaten, der Ukraine zu helfen mit möglichst schweren Waffen.
Der Ukraine dürfte der Untergang des russischen Flaggschiffs moralisch erheblichen Auftrieb geben, aber die Freude könnte kurz währen.
Jetzt ist wieder ein Symbol hinzugekommen, grau und 180 Meter lang: der russische Raketenkreuzer Moskwa, auf Deutsch: Moskau. Auch dies ist typisch für diesen Krieg, dass Russland und die Ukraine verschiedene Ansichten über den Hergang erzählen. Doch dass das strategisch wichtige Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte gesunken ist, steht nun auch nach Moskaus Bestätigung nicht mehr in Zweifel. Für Russland ist dies ein heftiger Verlust und ein schwerer Schlag.
Russland kann das Schiff nicht einfach ersetzen. Dieses Schiff steht symbolhaft für andere überraschende Verluste in diesem Krieg und dafür, wie verwundbar die übermächtige Streitmacht immer wieder ist. Umgekehrt gilt: Der Ukraine dürfte der Untergang des russischen Flaggschiffs moralisch erheblichen Auftrieb geben, aber die Freude könnte kurz währen. Gut sieben Wochen nach dem Einmarsch in die Ukraine droht das russische Militär, seine Angriffe auf die Hauptstadt Kiew wieder zu verstärken. In der Nacht zum Freitag beschoss Russlands Armee nach seinen Angaben eine Raketenfabrik nahe Kiew und brachte das Stahlwerk Iljitsch in der umkämpften Hafenmetropole Mariupol unter seine Kontrolle.
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