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Geschichtsträchtige Westminster Abbey
Ein Gotteshaus für Krönungen, Hochzeiten und Beerdigungen

Ein Ort für viele Emotionen: Fans der royalen Familie feiern die Hochzeit von Prinz William und Kate am 28. April 2011 ausserhalb der Westminster Abbey.

Entstehung

Um 1040 liess König Edward der Bekenner auf dem Gelände eines im Jahr 960 gegründeten Benediktinerklosters eine Steinkirche errichten. Schon damals war geplant, das Gotteshaus künftig für Krönungen und Grablegungen von Monarchen zu nutzen. Mit dem Bau der gotischen Abbey, wie sie heute besteht, wurde 1245 auf Anordnung von König Henry III. begonnen – er dauerte über 100 Jahre. 

Seit über 1000 Jahren für religiöse Zwecke benutzt: Die geschichtsträchtige Westminster Abbey im gotischen Stil.

Krönungen

Wilhelm der Eroberer war nach der Schlacht bei Hastings am Weihnachtstag im Jahr 1066 der erste König, der in der Westminster Abbey gekrönt wurde. Dies war der Beginn einer jahrhundertelangen Tradition. 38 englische Könige und Königinnen wurden bislang in der Abbey gekrönt, zuletzt Elizabeth II. im Jahr 1953, nachdem sie 1952 nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters britisches Staatsoberhaupt geworden war. Bei der Zeremonie nahm sie auf dem um 1300 gefertigten sogenannten Krönungsstuhl Platz, der auch für die Krönung ihres Sohnes Charles III. verwendet werden wird.

Königin Elizabeth II. bei ihrer Krönung am 02. Juni 1953, als sie von ihrem Ehemann, Prinz Philip, Herzog von Edinburgh gehuldigt wird.  

Hochzeiten

Auch Hochzeiten der Royals fanden bereits einige Male in der Abbey statt, die meisten seit dem Ersten Weltkrieg. Die erste königliche Eheschliessung in der Kirche fand aber bereits am 11. November 1100 statt, zwischen König Heinrich I. und Prinzessin Matilda von Schottland.

Die Eltern von Elizabeth II., der damalige Prinz Albert und spätere König George VI. und seine Frau Elizabeth Bowes-Lyon, gaben sich 1923 in der Westminster Abbey das Jawort. Elizabeth II., damals noch Kronprinzessin, heiratete in der Abbey 1947 Philip Mountbatten, mit dem sie bis zu dessen Tod im April vergangenen Jahres gut 73 Jahre lang verheiratet war.

Die bislang letzte royale Hochzeit in der Westminster Abbey fand 2011 statt: Der heutige Thronfolger Prinz William heiratete damals die Bürgerliche Kate Middleton.

Prinz William und Catherine, die Herzogin von Cambridge, schreiten bei ihrer Hochzeit am 29. April 2011 in der Westminster Abbey in London zum Altar.

Beerdigungen

Es wird angenommen, dass 18 britische Monarchen in der Abbey beigesetzt wurden, angefangen mit Edward dem Bekenner 1065. König George II. war 1760 der letzte Monarch, der in der Abbey seine letzte Ruhestätte fand. Nun wird zum ersten Mal seit über 260 Jahren eine Beerdigung eines Herrschers in der Abtei stattfinden. 1997 wurde Prinzessin Diana nach ihrem tragischen Unfalltod in Paris die Ehre einer Trauerfeier in der Westminster Abbey zuteil, obwohl sie sich vom damaligen Thronfolger Prinz Charles hatte scheiden lassen.

Ein Schlüsselerlebnis für viele Briten: Der Tod und das Begräbnis von Prinzessin Diana lösten eine Staatstrauer aus.

Insgesamt liegen rund 3300 Menschen in der Kirche begraben, darunter zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten der britischen Geschichte. Dazu zählen die Schriftsteller Geoffrey Chaucer, Charles Dickens und Rudyard Kipling, der Barock-Komponist Henry Purcell, Filmstar Laurence Olivier und acht Premierminister. 2018 wurde die Asche des verstorbenen Astrophysikers Stephen Hawking zwischen den Gräbern der Wissenschaftskoryphäen Isaac Newton und Charles Darwin beigesetzt.

Für andere grosse Persönlichkeiten wurden Gedenktafeln in der Abbey angebracht, darunter Jane Austen, Francis Drake, Edward Elgar, Oscar Wilde und Martin Luther King. Die Gedenktafel für den legendären Premierminister Winston Churchill wurde neben dem Grab des unbekannten Soldaten angebracht, der für alle gefallenen britischen Soldaten steht. An dieser Gedenkstätte hatte Elizabeth II. wie zuvor ihre Mutter ihren Brautstrauss niedergelegt.

Sonderstatus

Die Abbey oder Collegiate Church of St. Peter, Westminster, wie ihr vollständiger Name lautet, ist eine «royal peculiar», eine sogenannte Eigenkirche. Das heisst, dass niemand anderes als der britische Monarch, der zugleich Oberhaupt der Kirche von England ist, über sie verfügt.

Die Westminster Abbey spielte eine wichtige Rolle im Leben der Queen – und Elizabeth II. hat auch ihre Spuren in dem Gotteshaus hinterlassen. Ihre Rekord-Zeit auf dem britischen Thron wird mit einem 2018 eingeweihten Kirchenfenster gewürdigt, das der britische Starkünstler David Hockney entwarf. Im selben Jahr wurde in der Kirche in 16 Metern Höhe die Ausstellung Queen’s Diamond Jubilee Galleries eröffnet, die Kunstschätze zeigt und die Geschichte der Kirche erzählt.

Regulär finden in der Westminster Abbey etwa 2200 Menschen Platz. Bei der Trauerfeier für Elizabeth II. wird die britische Königsfamilie dem Sarg am nächsten sitzen. Bei der Krönung von Elizabeth II. hatten dank eigens errichteter Ränge etwa 8250 Menschen in die Kirche gepasst. Jetzt wird nach der Beerdigung von Georg II. zum ersten Mal seit über 260 Jahren wieder eine Beerdigung eines Herrschers in der Abtei stattfinden. Dazu werden die Glocken des «House of Kings» – halb gedämpft in Trauer – erklingen.

Zahlreiche prominente Gäste treffen zum Staatsbegräbnis von Königin Elizabeth II. ein.

AFP/Nicolas Kaiser