AboKurator Hans Ulrich Obrist über KunstformenEin Gemälde sagt mehr als tausend Fotos
Die Fotografie muss ihre Sujets in der realen Welt finden, die Malerei nicht. So erfasst sie Bereiche, die der Kamera verwehrt bleiben – Stimmungen oder Geisteshaltungen etwa.
Die Zeiten, in denen Philosophinnen, aber auch Künstler viel Zeit und gedanklichen Aufwand betrieben haben, um zu beweisen, warum etwa die bildenden Künste der Musik oder die Poesie der Kunst überlegen sei und ob in einem Gemälde die Farbe oder die Zeichnung wichtiger sei, sind nun schon lange vorbei und ich habe nicht vor, diese heutzutage nutzlose Debatte wieder aufzunehmen.