Kein Täter werdenDutzende Pädophile melden sich bei neuer Zürcher Fachstelle
Die im Sommer lancierte Präventionsstelle Pädosexualität verzeichnet mehr Anfragen, als zu erwarten war.
Als schweizweit erster Kanton hat Zürich im vergangenen Sommer eine Beratungsstelle für Menschen mit pädophilen Neigungen geschaffen. Das anonyme und kostenlose Angebot soll dazu beitragen, dass diese nicht zu Tätern werden. Wie die «NZZ am Sonntag» nun berichtet, wird die Beratungsstelle rege genutzt. Demnach hat sich seit der Gründung jede Woche eine Person gemeldet. Bei den insgesamt 35 Kontakten habe es sich ausschliesslich um Männer gehandelt. Damit sei die Nachfrage deutlich grösser, als zu erwarten war, sagt Fanny de Tribolet-Hardy, Psychotherapeutin und Leiterin der Präventionsstelle.
Nicht in jedem Fall sei eine Beratung möglich oder eine Therapie sinnvoll. Elf Betroffene hätten nun eine langfristige Behandlung begonnen. Laut de Tribolet-Hardy leiden die Betroffenen sehr unter ihren Neigungen, einige hätten ein Selbstgefährdungsrisiko und müssten medikamentös behandelt werden. Die Hälfte der Patienten habe noch nie ein Delikt begangen. In der Schweiz gibt es nach Schätzungen rund 30’000 Menschen mit pädophilen Neigungen, etwa 15’000 sollen es im Kanton Zürich sein. Der Grossteil von ihnen sind Männer.
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