Neues US-KabinettTrump macht Klimawandel-Skeptiker zum Energieminister
Der Chef des Fracking-Unternehmens Liberty Energy soll ein neues Energiezeitalter einläuten – und dabei wieder auf fossile Energieträger setzen.
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat den Fracking-Unternehmer und Klimawandel-Skeptiker Chris Wright für den Posten des Energieministers nominiert. Der Chef des Unternehmens Liberty Energy solle Bürokratie abbauen, um Investitionen in fossile Brennstoffe anzukurbeln, erklärte Trump am Samstag. «Als Energieminister wird Chris eine wichtige Führungsrolle übernehmen, Innovationen vorantreiben, Bürokratie abbauen und ein neues ‹Goldenes Zeitalter des amerikanischen Wohlstands und des Weltfriedens› einläuten.»
Beim Fracking wird in Erdschichten enthaltenes Erdgas, sogenanntes Schiefergas, mit Chemikalien und Druck extrahiert. In den USA wird die Methode seit Jahren intensiv eingesetzt, was zu einem massiven Anstieg der dortigen Gasförderung geführt hat. Wegen der hohen Umweltrisiken ist es stark umstritten.
Chris Wright: Es gibt «keine Klimakrise»
Trump bezeichnete Wright als «einen der Pioniere, die dabei geholfen haben, die amerikanische Schieferrevolution in Gang zu setzen», die zur Energieunabhängigkeit der USA beigetragen habe.
Der künftige US-Energieminister hatte vor einem Jahr in dem Onlinenetzwerk Linkedin erklärt, dass es «keine Klimakrise» gebe. «Es gibt keine saubere oder schmutzige Energie, alle Energiequellen haben sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Welt», fügte er hinzu.
Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, staatliche Fördergelder für klimafreundliche Technologien zu streichen und die Förderung fossiler Energieträger in den USA massiv auszuweiten. Ausserdem wird erwartet, dass die USA unter Trump wie bereits während seiner ersten Amtszeit (2017-2021) erneut aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen.
«Öl- und Gasvorteil» der USA soll wiederhergestellt werden
Wright wird dem von Trump angekündigten Nationalen Energierat angehören. Dieser soll vom designierten Innenminister Doug Burgum geleitet werden.
Der neu geschaffene Energierat solle einen Weg zur Dominanz der USA im Energiebereich überwachen, «indem er Bürokratie abbaut, Investitionen des Privatsektors fördert» und sich auf Innovation statt auf Regulierung konzentriere, hatte Trump am Freitag erklärt. Ziel sei es, alle Formen der Energieproduktion zu erweitern und den «sagenhaften Öl- und Gasvorteil» der Vereinigten Staaten wiederherzustellen.
Trump hat bereits mit herausstechenden Personalien für Furore gesorgt. Ministerposten müssen üblicherweise vom Senat bestätigt werden. Mehrere Republikaner in der Kammer haben bereits kundgetan, dass sie einige Fragen an die Kandidaten haben. Trump macht allerdings Druck auf seine Parteikollegen im Senat, das aufwendige Bestätigungsverfahren durch eine Ausnahmeregelung zu umgehen.
Trumps Anwalt bekommt Posten im Weissen Haus
Trump teilte zudem mit, dass sein Anwalt William Scharf einen Posten im Weissen Haus bekommen soll. Er soll dort den Dokumentenfluss zum Präsidenten koordinieren, Informationen filtern und dafür sorgen, dass nur relevante und abgestimmte Themen auf den Schreibtisch Trumps gelangen.
Scharf verteidigte Trump im Strafverfahren im Zusammenhang mit versuchtem Wahlbetrug und dem Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021. Er spielte für Trumps Erfolg vor dem Obersten Gerichtshofs bei der Frage der Immunität eine wichtige Rolle. Trump will mehrere seiner Anwälte mit hochrangigen Regierungsjobs ausstatten.
AFP/wy/DPA
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