Eklat an Street ParadeVeranstalter entschuldigen sich – wegen mutmasslich rassistischer Deko
Eine dunkelhäutige Puppe als Dekoration in der Roten Fabrik sorgt für Aufregung: Die Kulturinstitution und der Veranstalter des Lethargy-Festivals entschuldigen sich.
Eklat an der Lethargy-Party, die jeweils am Street-Parade-Weekend in der Roten Fabrik stattfindet: Wie eine Gruppe linker Aktivisten auf Instagram schreibt, haben die Veranstalter eine Puppe aufgestellt, die rassistischen Stereotypen entsprechen soll. Die Gruppe «Linke PoC» bezeichnete die Karikatur auf Instagram als «diskussionslos diskriminierend».
Die umstrittene Puppe an der Lethargy-Party soll eine «Mammie» darstellen – eine abwertende Bezeichnung für afrikanische Kindermädchen. Seinen Ursprung hat das Wort gemäss 20 Minuten in den Kolonialzeiten der Vereinigten Staaten im 18. Jahrhundert, als weibliche Sklaven in weissen Haushalten die Betreuung und Erziehung der Kinder übernehmen mussten.
Allerdings ist gemäss der Pendlerzeitung nicht klar, ob es sich bei der Puppe um eine «Namoradeira» handeln könnte, die ihren Ursprung im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais haben. Der Name bedeutet «Mädchen, das sich verabredet», kann aus dem Portugiesischen jedoch auch mit «Schätzchen» übersetzt werden. Es gibt Namoradeiras in vielen verschiedenen Grössen und Materialien, aus Holz, Keramik, Gips und Harz. Die Puppen seien auch bei Touristinnen und Touristen ein beliebtes Souvenir.
Veranstalter entschuldigen sich
Sowohl die Rote Fabrik als auch das Lethargy Festival entschuldigten sich umgehend: «Als alternativer Veranstaltungsort wollen wir ein diverses und inklusives Programm anbieten, wo sich alle Menschen wohl und sicher fühlen können», so die Rote Fabrik. Das habe hier klar nicht funktioniert. «Dafür entschuldigen wir uns – Rassismus hat nirgends Platz, nicht in der Roten Fabrik und nicht woanders.» Dass der Vorfall nicht mit einer Entschuldigung abgeschlossen sei, sondern Konsequenzen erfolgen müssen, sei klar.
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Auch das Lethargy Festival entschuldigte sich auf Instagram: Die Figur sei bereits vor Publikation des Social-Media-Beitrags dazu entfernt worden. «Das Lethargy Festival setzt sich seit Beginn für Respekt und Toleranz ein», so die Organisatoren.
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Das Ganze erinnert an einen Vorfall in der Berner Brasserie Lorraine, einer linken Alternativbeiz, Ende Juli. Wegen Beschwerden aus dem Publikum wurde das Konzert einer Band abgebrochen. Der Gruppe Lauwarm wurde kulturelle Aneignung vorgeworfen – weil einige der weissen Mitglieder Dreadlocks trugen und die Gruppe Reggae spielte. Der Vorfall sorgte über die Landesgrenzen hinaus für Aufruhr.
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