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Meinung

Trotz Pandemie und Krise
Dieser Sport kennt keine Demut

Jack Grealish als Symbol der Dekadenz: Der Engländer kostete 117 Millionen Euro.
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Wer es gut mit dem Fussball meint, der konnte eigentlich nur hoffen, dass es den restlichen Sommer über ruhig bleibt – aber diese Hoffnung zerschlägt sich gerade. In England ist der Spieler Jack Grealish für 117 Millionen Euro Ablöse von Aston Villa zu Manchester City gewechselt, und um Jack Grealish ausserhalb Grossbritanniens zu kennen, muss man schon die Europameisterschaft sehr aufmerksam verfolgt haben. Da wurde er für die englische Nationalmannschaft viermal ein- und zweimal ausgewechselt.

In den Gerüchtespalten der Sportzeitungen ist zudem zu lesen, dass sich zwei weitere Transfers anbahnen, die der Stürmer Romelu Lukaku (zum FC Chelsea) und Harry Kane (auch Manchester City), ebenfalls für Ablösesummen jenseits der 100-Millionen-Euro-Grenze. Es macht die Sache kaum besser, dass die zwei Spieler immerhin ein bisschen bekannter sind.

Wie viel bringt das noch?

«Dem Fussball» hilft in diesem Fall, dass es «den Fussball» nicht gibt, genauso wie es «die Politik» nicht gibt. Die Clubs, die die oben genannten Ablösen zahlen oder vermutlich zahlen werden, werden mit Gas- und Öl-Geld vollgepumpt und haben selbst auch noch nie von Demut gesprochen. Und dass zumindest nicht alles so weitergeht wie bisher, sieht man am mehrfachen Weltfussballer Lionel Messi, der den FC Barcelona verlassen muss, weil der Club sein Gehalt schlicht nicht mehr zahlen kann. Messi wollte zwar auf die Hälfte verzichten, aber er verdiente vorher ungefähr 200’000 Euro. Netto. Pro Tag.

Auf Kontext und Differenzierungen kann man zu Recht verweisen, wenn man etwa als verantwortlicher Fussballmanager auf die Sitten und Unsitten des Geschäfts angesprochen wird. Die Frage ist nur so langsam, wie viel das noch bringt. Die meisten Akteure der Branche haben ja schon erkannt, dass das Image massiv gelitten hat.

Plötzlich waren die Covid-19-Inzidenzen egal

Es kommt zu viel zusammen: die Europameisterschaft mit dem voll besetzten Wembley-Stadion, als den Machern die Covid-19-Inzidenzen plötzlich egal waren; die Gründung einer elitären Super League, um noch mehr Geld aus dem System zu pressen – übrigens auch während der Pandemie. Und dann findet die nächste Weltmeisterschaft auch noch in Katar statt.

Das sind alles unterschiedliche Baustellen, alles unterschiedliche Verantwortliche, aber die Frage ist inzwischen, ob sich noch jemand die Mühe macht, das auseinanderzudröseln. Der Gesamteindruck zählt. So wie «die Politik» mit den realen Folgen der Pauschalurteile umgehen muss, so wird es auch «dem Fussball» ergehen, wenn er den Wahnsinn nicht endlich in den Griff bekommt. Man kann da mit noch so guten Absichten von Demut sprechen – die ist im System einfach nicht angelegt, und solange es den Spitzen-Akteuren (sprich: den reichsten Akteuren) egal ist, müssen alle anderen mitmachen oder zurückfallen. Beides scheint nicht verlockend zu sein.

Spieler für mehr als 100 Millionen Euro? Dieser Sport kennt keine Demut.

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