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Mythos Alpe d’Huez
Dieser Berg macht aus normalen Velofahrern Helden

Beat Breu jubelt 1982 als Schweizer Etappensieger auf der Alpe d'Huez.
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1952: Fausto Coppi und die Premiere

Fausto Coppi (l.) führt vor Jean Robic Richtung Alpe d’Huez.

Vor 70 Jahren wird der knapp 14 Kilometer lange Anstieg mit durchschnittlich acht Prozent Steigung bei der Tour de France erstmals befahren. Fausto Coppi aus Italien gewinnt die Premiere. Jeder Sieger wird auf je einer Tafel in den 21 Kurven verewigt. Die Nummerierung beginnt in absteigender Reihenfolge – zuunterst die 21, zuoberst die 1, also Coppi. Weil es seit 2001 mehr Gewinner als Kurven gibt, sind einige Tafeln mittlerweile doppelt beschriftet.

1976: Joop Zoetemelk und die niederländische Ära

Joop Zoetemelk ist der erste niederländische Gewinner im französischen Skiort.

Nach der Erstbefahrung dauert es 24 Jahre, ehe der legendäre Anstieg erneut im Tour-Programm steht. Joop Zoetemelk gewinnt und läutet eine niederländische Ära ein. 1977 und 1978 siegt Hennie Kuiper. Ein Jahr später triumphiert Zoetemelk noch einmal. 1981 und 1983 heisst der Sieger Peter Winnen. Der letzte niederländische Etappengewinner ist Gert-Jan Theunisse im Jahr 1989.

Durch die niederländischen Erfolge wird die Alpe d’Huez auch als Berg der Holländer bezeichnet. Seit langem sorgen niederländische Fans entlang der Strecke für Aufsehen. Kurve 7, wo das letzte Drittel des Anstiegs beginnt, verwandelt sich alljährlich in den «Dutch Corner». Es findet jeweils eine grosse Party statt. 2013 genehmigt sich der Australier Adam Hansen bei der Durchfahrt sogar einen Schluck Bier.

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1978: Michel Pollentier und der Dopingschwindel

Michel Pollentier gewinnt – und wird kurze Zeit später disqualifiziert.

Der Belgier gewinnt im französischen Skiort und schlüpft ins Maillot jaune. Die Freude über den Etappensieg und das gelbe Trikot währt jedoch nur kurz. Als Etappensieger muss Pollentier zur Dopingkontrolle. Dort versucht er seine Probe zu manipulieren. Pollentier will den Kontrolleuren in einem Beutel Fremdurin unterjubeln. Sein Schwindel fliegt auf. Der Belgier wird wegen Betrugs von der Tour ausgeschlossen.

1982: Beat Breu und der einzige Schweizer Sieg

Arme hoch und jubeln: Beat Breus legendärer Triumph auf der Alpe d’Huez.

Der Tour-Start findet damals in Basel statt. Beat Breu macht aber erst später von sich reden, als er auf der Alpe d’Huez gewinnt. Er ist bis heute der einzige Schweizer, dem dieses Kunststück gelang. Vier Tage vorher darf sich Breu bereits als Sieger einer anderen Bergetappe in den Pyrenäen feiern lassen. Dank diesen Erfolgen wird er fortan Bergfloh genannt.

1984: Luis Herrera und der Amateur-Coup

Luis Herrera überrascht als Amateur. 

Der Kolumbianer zeigt den Profis den Meister. Mit erst 23 Jahren gewinnt er den geschichtsträchtigen Anstieg. Notabene als Teil eines Amateurteams. Es ist Herreras erste grosse Tour in Europa. Zuvor bestritt er vorwiegend Rennen in Übersee. Mit diesem Triumph wird Herrera zum Wegbereiter zahlreicher kolumbianischer Kletterer, die später auf sich aufmerksam machen.

1986: Bernard Hinault und der Rivale Greg LeMond

Grosses Duell zwischen Bernard Hinault (r.) und Greg LeMond.

Der fünffache Tour-Sieger Bernard Hinault und sein Teamkollege Greg LeMond liefern sich eine packende Frankreich-Rundfahrt. Einmal gewinnt der Franzose eine Bergetappe, einmal der US-Amerikaner. Weil Hinault im Vorjahr dank der Hilfe von LeMond Gesamtsieger wurde, hilft der Franzose nun dem Amerikaner. Symbolisch für die teaminterne Zusammenarbeit fahren beide Hand in Hand ins Ziel auf der Alpe d’Huez. Hinault gewinnt die Etappe, LeMond später die Tour.

1991: Gianni Bugno und der vergessene Jubel

Gianni Bugno unterläuft beim Triumph ein Fehler. 

Der Italiener wiederholt seinen Etappensieg aus dem Vorjahr auf der Alpe d’Huez. Nach dem steilen Anstieg ist er im flachen Teil vor dem Ziel im Sprint seinen Fluchtbegleitern überlegen. Bugno vergisst jedoch zu jubeln. Über seinen Fauxpas sagt er, er habe gedacht, es seien noch Fahrer vor ihm gewesen und er hätte deshalb nicht als Idiot dastehen wollen.

1997: Marco Pantani und der Streckenrekord

Marco Pantani fliegt den Berg hoch.

Der Italiener hält den Streckenrekord des Anstiegs von Bourg-d’Oisans nach Alpe d’Huez. Und er ist wohl für die Ewigkeit. Pantani absolviert die 21 Kurven in 36 Minuten und 50 Sekunden. Allerdings geschieht dies zu einer Zeit, in der Doping im Peloton weit verbreitet ist. Auch Pantani gehört zu den Verdächtigen. 2004 stirbt er in einem Hotelzimmer in Rimini an einer Überdosis Kokain. Er litt an Depressionen.

1999: Giuseppe Guerini und der Crash mit dem Fan

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Natürlich wollen auch Hobbyfotografen die Athleten im Anstieg ins rechte Licht rücken. Wenn man dabei aber den Führenden zu Fall bringt, findet das der Betroffene wenig lustig. Passiert ist das Giuseppe Guerini. Der Fan steht mitten in der Strasse und fotografiert den heranfliegenden Italiener. Es kommt zur Kollision. Guerini geht zu Boden. Er kann rechtzeitig wieder auf das Rad steigen und gewinnt die Etappe dennoch. Der Fan entschuldigt sich am Abend im Teamhotel für sein Verhalten.

2001: Lance Armstrong und die grosse Spielerei

Lance Armstrong (r.) spielt mit Jan Ullrich.

Wie sieht ein Bluff auf einer schweren Bergetappe aus? Lance Armstrong zeigt das nach der Jahrtausendwende. Der US-Amerikaner fährt über den Col de la Madeleine und den Col du Glandon weit hinten im Feld. Er tut so, als sei er angeschlagen und verwirrt dabei seine Rivalen um den Gesamtsieg. Im Anstieg zur Alpe d’Huez zeigt Armstrong plötzlich ein anderes Gesicht. Er schaut den Deutschen Jan Ullrich kurz an, lässt ihn stehen und fliegt den Berg hoch ins Ziel.

2008: Carlos Sastre und der Kampf mit dem Teamkollegen

Carlos Sastre (r.) entthront seinen Teamkollegen Fränk Schleck (M.).

Mannschaftstaktik oder Schwächeanfall? Der Gesamtführende Fränk Schleck aus Luxemburg fährt zusammen mit seinem spanischen Teamkollegen Carlos Sastre in den Anstieg. Plötzlich greift der Spanier an und lässt den Mann in Gelb stehen. Schleck muss zuschauen, wie Sastre die Etappe gewinnt, Gelb übernimmt und später die Tour für sich entscheidet.

2013/15: Chris Froome und die grosse Hilfe

Richie Porte (r.) hilft Chris Froome am Berg.

Der Brite gewinnt 2013 und 2015 die Tour. Zu einem grossen Teil hat er dies Richie Porte zu verdanken. 2013 erleidet Froome Richtung Alpe d’Huez einen Hungerast, weil er nicht aus dem defekten Mannschaftsfahrzeug verpflegt werden kann. Porte hilft ihm auf den letzten vier Kilometern als Tempomacher bis ins Ziel. Zwei Jahre später ist es wieder nicht Froomes Tag an diesem Berg. Dieses Mal schwächelt er anderweitig. Erneut springt der Australier als Helfer ein und hält den Schaden für seinen Captain in Grenzen.

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