Die Geburt eines TeamsDiese ZSC Lions können Meister werden
Im Playoff sind die Zürcher zusammengewachsen, gemeinsam haben sie schwierige Momente überstanden. Nun ist ihnen im Final gegen den EV Zug alles zuzutrauen.
Es war Anfang Oktober, die ZSC Lions waren mässig in die Saison gestartet, als Coach Rikard Grönborg sagte, seine Spieler müssten sich als Gruppe zuerst noch finden. «Wenn das einmal klappt, werden wir nur noch schwer zu schlagen sein.»
Sie haben sich ein bisschen Zeit gelassen, doch im Verlaufe des Playoff haben sich die Zürcher tatsächlich gefunden. Jeder arbeitet für den anderen, keiner schüttelt mehr den Kopf, wenn etwas nicht klappt, man bügelt den Fehler des Kollegen aus und sucht gemeinsam Lösungen. Keiner ist sich zu schade, die sogenannt kleinen Dinge zu erledigen. Einen Schuss zu blocken, auch wenn es weh tut. Den Puck an der Bande auszugraben oder aus dem eigenen Drittel zu bringen unter Druck. Und Grönborg versteht es immer besser, die Eiszeit und die Verantwortung zu verteilen.
Sechs Siege in Serie
In der Tat sind die ZSC Lions inzwischen nur noch schwer zu schlagen. Seit sie im Viertelfinal gegen den EHC Biel mit zwei Niederlagen gestartet sind, haben sie acht von neun Playoff-Spielen gewonnen. Davon die letzten sechs in Serie. Mit dem 4:0 über Fribourg zogen sie erstmals seit 2018 in den Final ein. Wir haben in den letzten zwei Wochen die Geburt eines Teams erlebt. Eines Meisterteams? Die Antwort auf diese Frage steht noch aus. Am Ostermontag beginnt der Final gegen den amtierenden Meister EV Zug.
Es ist nicht das erste Mal, dass die ZSC Lions im Playoff zusammenwachsen. 2008 wurden sie von Rang 6 aus Meister, 2012 und zuletzt 2018 von Rang 7. Was diesmal anders ist: Noch nie waren die Erwartungen so hoch gewesen wie vor dieser Saison. «Jetzt gibt es keine Ausreden mehr!», titelte diese Zeitung, nachdem die Zürcher kurz vor Saisonstart auch noch Denis Malgin engagiert hatten.
Doch lange lebten die Zürcher in dieser Saison primär von ihrer individuellen Klasse. Diese trug sie, trotz durchzogenen Leistungen, denn auch auf Rang 3 in der Regular Season. Was fehlte, war die Konstanz, die klare Linie im Spiel. Einmal brillant, dann wieder stümperhaft. Man wusste nie, was von den ZSC Lions zu erwarten war. Und so gewinnt man keine Playoff-Serien, bei aller spielerischen Qualität.
Gerade rechtzeitig rissen sie das Steuer im Viertelfinal gegen den EHC Biel noch herum. Zweimal drohte ihnen das Saisonende. Im Halbfinal gegen Fribourg spielten sie nun das, was sie zu ihren besten Zeiten als ZSC-Hockey rühmten: temporeich und leidenschaftlich, als Team, mit vier Linien, die eine nach der anderen anrollt, Welle für Welle. Und obschon sie die ersten drei Spiele alle erst in Overtime entschieden, waren sie keine Zufallssieger. Sie waren im Finish jeweils frischer, in den Beinen wie im Kopf.
In den Final gegen den EV Zug steigen die Zürcher als Aussenseiter. Der EVZ ist eine Maschine, hat saisonübergreifend seine letzten zwölf Playoff-Spiele gewonnen. Doch was, wenn die Zuger nun ausgerechnet im Final vom Weg abkommen? Wie stecken sie das weg? Man darf sich auf eine temporeiche, spektakuläre Serie freuen. Und jetzt, da die ZSC Lions (wieder) erblickt haben, worum es im Playoff geht, ist ihnen alles zuzutrauen.
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