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Meinung

Kommentar zu Fanreisen
Diese Tür für das Virus ist grösser als nötig

Anstehen für den Fanpass, der für den Zugang zum Stadion zwingend ist: Die Schweizer Fans sind inzwischen in St. Petersburg gelandet.
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Vielleicht geht ja alles gut. Hunderte Schweizer Fans ziehen an diesem Wochenende jubelnd und feiernd durch den Corona-Hotspot St. Petersburg und kehren danach gesund vom EM-Viertelfinal in die Schweiz zurück – geimpft oder ungeimpft. Alle hoffen, dass es so kommt. Und wir freuen uns mit den Fussballbegeisterten, die in der russischen Metropole unvergessliche Momente erleben dürfen.

Doch Hoffnung allein hat in dieser Pandemie selten gereicht. Das Coronavirus ist gnadenlos und nutzt in der Regel jede Tür, die sich ihm öffnet. Das musste die Schweiz mehrfach erleben. Auch die Reisen an den Viertelfinal könnten so eine Tür sein.

Wie real die Gefahr ist, erlebt derzeit Finnland. Gegen 400 Fans wurden nach der Rückkehr aus Russland positiv auf Covid-19 getestet. Über 40 Prozent der zuletzt im Land entdeckten Fälle gehen auf die Fanreisen zurück. Das Virus schien in Finnland noch Mitte Juni fast verschwunden – jetzt ist es wieder voll da.

Infiziert sich ein Fan in St. Petersburg, kann das erst Tage nach seiner Rückkehr in die Schweiz entdeckt werden.

Dass sich Finnland wegen der Fanreisen ein Problem eingehandelt hat, ist seit über einer Woche bekannt. Lange bevor sich die Schweiz für den Viertelfinal qualifiziert hat. Trotzdem beliessen es das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und Bundesrat Alain Berset am Mittwoch bei einer mündlichen Warnung vor der Reise nach St. Petersburg für Ungeimpfte. Noch am Donnerstag meldeten die Verantwortlichen für das Contact-Tracing in Bern und Zürich «business as usual».

Am Freitagmorgen verkündeten sie dann plötzlich, dass die Fanflugzeuge bei der Rückkehr nach Zürich doch noch einer Sonderkontrolle durch die Polizei unterzogen werden. Ungeimpfte werden dabei vom BAG per Flyer gebeten, sich doch bitte in fünf Tagen nochmals testen zu lassen.

Es ist das Eingeständnis, dass Corona-Tests vor dem Start oder am Ende solcher Kurztrips nichts bringen. Infiziert sich ein Fan in St. Petersburg, kann das erst Tage nach seiner Rückkehr entdeckt werden. Darauf hätten die Behörden in diesem speziellen Fall früher reagieren müssen. Zum Beispiel mit obligatorischen Nachtests für Ungeimpfte.