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Spektakuläre Sprengung
Bancomaten in Winterthur gesprengt – Täter flüchtig

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Eine Spezialfirma mit Pneukran stand im Einsatz.
Vom Häuschen, in dem der Doppelbancomat untergebracht war, sind nur noch Trümmer übrig.
Vom Bankomat ist nicht mehr viel zu erkennen.

Ein lauter Knall hat mitten in der Nacht die Anwohner in Winterthur-Grüze aus dem Schlaf gerissen. Bei Anbruch des Tages zeigte sich, warum: Unbekannte Täter hatten den frei stehenden ZKB-Doppelbancomaten, der bei den Parkplätzen an der Ecke Grüzefeldstrasse/Rudolf-Diesel-Strasse installiert ist, in die Luft gesprengt.

Vom Häuschen, in dem die beiden Bancomaten verbaut waren, sind nur noch Trümmer übrig. Der Tatort befindet sich mitten im Gewerbequartier. Im Umfeld befinden sich unter anderem der Grüzemarkt und die Berufsfachschule Winterthur.

Für den Sicherheitsexperten Peter Villiger ist der Tatort keine Überraschung: «Die Täter analysieren den Standort und das Risiko, erwischt zu werden, genau.» Er berät Banken auf der ganzen Welt, wie sie Geld transportieren sollen. Innerhalb von drei bis fünf Minuten müssen die Täter weg sein, so Villiger. In etwa so lange braucht die Polizei bis zum Tatort.

So dürfte es auch in der Nacht auf Mittwoch gewesen sein. Der Sprecher der Stadtpolizei, Michael Wirz, bestätigt, dass die Patrouille innerhalb weniger Minuten vor Ort war. Ein Anwohner alarmierte die Einsatzkräfte, weil er den Knall hörte und den Rauch sah. Trotz sofortiger Fahndung hätten die Täter flüchten können.

So sah der Doppelbancomat vor der Sprengung aus.

Durch die Detonation wurden sowohl das frei stehende Gebäude wie auch die beiden Geldautomaten stark beschädigt. Manche Teile der Automaten seien dabei mehrere Meter weit weggeschleudert worden, teilt die Kantonspolizei mit. Die Ermittler gehen davon aus, dass ein Grossteil des Geldes für die Täter unerreichbar blieb. Der entstandene Sachschaden dürfte hunderttausend Franken übersteigen. «Typisch», sagt Villiger, meist sei der Schaden grösser als die Beute. Er sieht die Verantwortung jedoch bei den Banken. Diese müssten aufrüsten, um den Wert des Bargeldes zu schützen – beispielsweise mit seinen Farbpatronen. «Bei Geldtransporten hat man damit sehr gute Erfahrung gemacht, und in Kroatien müssen mit der Einführung des Euro alle Bankomaten mit Tintenpatronen ausgerüstet werden.»

«Wir haben schon Filmaufnahmen gesehen von Tätern, die sich zurückgezogen haben, weil sie gesehen haben, dass der Bancomat mit Tinte geschützt ist», erzählt Villiger weiter. Die Zürcher Kantonalbank will aus Sicherheitsgründen keine weitere Auskunft erteilen. Auch nicht, wie viel Geld in den Automaten lagerte oder wie diese gesichert waren.

Seit Herbst 2020 ist es in der Schweiz zu einer ganzen Reihe von Sprengungen von Geldautomaten gekommen (lesen Sie hier mehr dazu). Im Dezember 2020 wurde beim Bahnhof Killwangen-Spreitenbach ein Geldautomat auf vergleichbare Weise in die Luft gejagt. Ebenso vor rund zwei Monaten im schaffhausischen Buchberg, dort wurde ein Automat bei einer Volg-Filiale aus der Wand gesprengt. Die mutmasslichen Täter flüchteten mit einem gestohlenen Auto. Der jüngste Fall ereignete sich Ende Mai dieses Jahres. Damals hatten Diebe in Solothurn auf ähnliche Weise zugeschlagen.

Ob zwischen den Taten eine Verbindung besteht, ist derzeit unbekannt. Gemäss Experte Villiger ist dies durchaus denkbar. Er spricht von Banden, die gut organisiert sind, und: Er prognostiziert vor allem durch die pandemiebedingte steigende Arbeitslosigkeit einen Anstieg solcher Fälle. «Wenn wir heute ein bis zwei Sprengungen haben in der Woche, werden es dann wohl zwanzig sein.»

Spezialisten der Kantonspolizei Zürich untersuchen den Tatort in Winterthur.