Sicherheit auf Zürcher RadstreifenDie Velowege in der Stadt Zürich werden nicht farbig
Studien belegen, dass eingefärbte Radwege das Velofahren sicherer machen. Doch die AL scheiterte mit einem entsprechenden Vorstoss, unter anderem an den Grünen und der GLP.
Was in Velostädten wie Amsterdam, Berlin oder Wien längst zum Stadtbild gehört, wird es in der Stadt Zürich vorderhand nicht geben: vollständig farbig eingefärbte Velostreifen. Der Gemeinderat hat ein entsprechendes Postulat der AL-Fraktion am Mittwochabend mit 66 Nein- zu 40 Ja-Stimmen verworfen.
Je attraktiver, klarer signalisiert und besser ausgebaut die Veloinfrastruktur sei, desto eher werde sie auch genutzt, hatte die AL in ihrem Postulat festgehalten. Untersuchungen hätten auch gezeigt, dass Velofahren in auf solchen Strecken auch deutlich sicherer sei als auf Radwegen, die nur mit einem Streifen markiert sind.
Heute seien die Velowege in der Stadt nicht selbsterklärend und intuitiv verständlich, sagte AL-Gemeinderat Michael Schmid. «Oft müssen ungeübte Velofahrende oder Touristinnen und Touristen ihre Fahrt unterbrechen, um zu schauen, wie sie wo weiterkommen.» Das sei für diese gefährlich, aber auch für die anderen Verkehrsteilnehmenden.
Michael Schmid (AL) wies auf positive Erfahrungen hin, die in anderen Städten mit vollständig eingefärbten Velostreifen gemacht wurden. In Wien hätten sich die Konfliktsituationen deutlich reduziert. Und in Berlin seien die Velowege seltener durch parkierte Autos versperrt – im Gegenzug seien weniger Velofahrende auf den Trottoirs unterwegs.
Infrastruktur verbessern, nicht bemalen
Für die SVP geht der Vergleich von Zürich mit den Städten Wien oder Berlin, in denen mehr Platz im Strassenraum vorhanden ist, nicht auf, wie Derek Richter festhielt.
Zudem würden eingefärbte Velorouten bloss eine falsche Sicherheit vorgaukeln. «Viele Unfälle sind durch Unachtsamkeit, Tempo oder Alkohol selbstverschuldet – da nützt auch die beste Infrastruktur nichts», sagte Richter.
Dass sich die Infrastruktur mit etwas Farbe verbessere, bezweifelten mehrere Gemeinderätinnen und Gemeinderäte von der FDP bis hin zu den Grünen. Es war unter anderem von «Pseudo-Sicherheit» die Rede. «Es wäre sinnvoller, die Radwege klar abzutrennen, als einfach nur farblich zu kennzeichnen», meinte etwa Beat Oberholzer (GLP).
SDA/ema
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