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Trump zieht Soldaten ab
Die USA reduzieren ihre Truppen im Kampf gegen den IS

Ein US-Soldat bei einer Schiessübung mit irakischen Soldaten in der Nähe von Bagdad.
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Ein Abzug von mehr als 2000 Soldaten aus dem Irak noch im September, eine Reduzierung der Truppenpräsenz um mehr als 4000 Streitkräfte in Afghanistan zwei Monate später – kurz vor den Präsidentschaftswahlen in den USA im November kündigt das US-Verteidigungsministerium einen gross angelegten Abzug aus dem Mittleren Osten an. Das US-Engagement in diesen «endlosen Kriegen» zu beenden, war eines der zentralen Wahlversprechen von Präsident Donald Trump in seiner Kampagne 2016. Pünktlich zu Beginn der heissen Phase seiner Kampagne für eine Wiederwahl will Trump nun offenbar verkünden: Truppen auf dem Heimweg, Versprechen eingelöst.

«Fussabdruck verringern»

In der Nacht zum Donnerstag verkündete Marine-General Frank McKenzie, Befehlshaber des US-Zentralkommandos im Nahen Osten, während eines Besuchs im Irak zunächst, dass die Militärpräsenz im Land von derzeit etwa 5200 auf 3000 Männer und Frauen reduziert werde. Ein Partnerprogramm soll die irakischen Streitkräfte stärken und den USA erlauben, «unseren Fussabdruck im Irak zu verringern». Die Reduzierung der für den Anti-Terror-Kampf im Irak stationierten Einheiten kommt nicht überraschend, bereits im Juni hatten sich Washington und Bagdad über eine Truppenreduzierung verständigt.

McKenzie verwies bei seinem Besuch auf die grossen Fortschritte im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat, die irakische Truppen in den vergangenen Monaten erzielt hätten. Diese positive Entwicklung habe dem Pentagon zusätzliche Abberufungen ermöglicht.

Drohkulisse der Taliban

In einer telefonisch abgehaltenen Pressekonferenz kündigte McKenzie nach seinem Besuch im Irak an, bis November die Zahl der in Afghanistan stationierten Truppen zu halbieren – statt derzeit 8600 Soldaten sollen dann nur noch 4500 verbleiben. Im Februar hatten die USA ein Abkommen mit den Taliban ausgehandelt, das zu einer ersten Truppenreduzierung führte.

Der neuerliche Abzug lässt sich aber kaum damit begründen, dass sich die Situation im Land seither entspannt hätte, wie Vorkommnisse der vergangenen Tage zeigten. Zwar stehen die Taliban kurz davor, in Doha nun auch mit der afghanischen Regierung Friedensgespräche aufzunehmen, doch bleiben sie ihrer Strategie treu, vor Verhandlungen durch Angriffe deutlich zu machen, zu was sie fähig sind. Wohl um solch eine Drohkulisse zu schaffen, fielen Kämpfer am Dienstag in die bisher friedliche Provinz Panjir ein. Am Mittwoch entging Afghanistans Vizepräsident Amrullah Saleh nur knapp einem Bombenattentat, drei Leibwächter und mindestens sieben Zivilisten starben. Saleh ist ein entschiedener Gegner der Taliban. Diese dementieren, hinter dem Angriff zu stecken.