Start der Artemis-Mission abgesagtDie Rückkehr der USA zum Mond verzögert sich
Am Montag wollte die Nasa eine Rakete zum Mond schicken – 50 Jahre nach Apollo. Doch ein Triebwerk-Leck machte Probleme. Nicht zum ersten Mal.
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Die US-Weltraumbehörde Nasa hat den Start einer unbemannten Mond-Mission abgesagt. 50 Jahre nach der letzten bemannten Mondlandung sollte am Montag der Grundstein gelegt werden, um wieder Menschen auf den Erdtrabanten zu bringen. Das Zeitfenster für den Abflug der Artemis-Rakete von Cape Canaveral in Florida aus öffnete sich um 14.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit.
Wenige Minuten nach Beginn des zweistündigen Zeitfensters für den Launch, wurde dieser aber abgesagt: «Der Start von Artemis I wird heute nicht mehr stattfinden. Die Teams arbeiten an einem Problem mit einem Triebwerk-Leck», teilte die Nasa mit. Zuvor hatte es bereits Verzögerungen gegeben, ein Sprecher hatte mitgeteilt, dass ein Triebwerk nicht die nötige Zieltemperatur erreicht habe. Auch ein Problem am Tanksystem war mitgeteilt worden. Als weitere mögliche Starttermine hatte die Nasa zuvor den 2. und den 5. September genannt.
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Der geplante Abflug bewegte die Menschen: Die Hotels rund um den Weltraumbahnhof waren ausgebucht, zwischen 100'000 und 200'000 Personen wollten das Spektakel miterleben.
Kommunikation unterbrochen
Ein Wasserstoffleck hatte bereits den Countdown-Test im April gestoppt und eine Reihe von Reparaturen nach sich gezogen. Bei einem weiteren Test im Juni traten erneut Lecks auf. Sollte der Start auch am heutigen Montag nicht gelingen, würde sich das nächste Zeitfenster für einen Start erst am Freitag öffnen.
Den Verantwortlichen machte auch eine elfminütige Verzögerung in der Kommunikation zwischen der Bodenkontrolle und der Orion-Kapsel Sorgen. Das Problem trat am Sonntagabend auf und war am Montagmorgen behoben, ohne dass die Techniker jedoch die Ursache ermittelt hätten.
Dummies an Bord
Das 98 Meter hohe orange-weisse Raumfahrzeug mit einem Orion-Raumschiff an seiner Spitze steht seit Tagen am Startplatz 39B des Kennedy Space Centers bereit. «Die Aufregung ist spürbar», sagte Janet Petro, die Leiterin des Zentrums.
Der erste Flug der Artemis-Mission findet ohne Besatzung statt – doch der Start der stärksten Rakete der Welt ist Auftakt zur Rückkehr des Menschen zum Mond. Ziel von Artemis 1 ist es, die SLS-Rakete und die Orion-Kapsel an ihrer Spitze, in der später die Besatzung reisen soll, unter realen Bedingungen zu testen. Statt Astronauten sind Dummies an Bord, deren Sensoren Beschleunigung, Vibrationen und Strahlungswerte aufzeichnen. Kameras dokumentieren die 42-tägige Reise. Ein Dummy-Selfie mit Erde und Mond im Hintergrund ist geplant.
Für die Nasa, welche die Mission seit mehr als zehn Jahren vorbereitet hat, ist Artemis 1 zudem höchst symbolträchtig. Sie soll beweisen, dass die US-Weltraumbehörde immer noch konkurrenzfähig ist angesichts der Ambitionen Chinas oder von Elon Musks Spacex.
Blick auf die hintere Seite des Mondes
Die Orion-Kapsel soll den Mond umkreisen, sich ihm bis auf hundert Kilometer nähern und dann ihre Triebwerke zünden, um bis zu 64'000 Kilometer hinter den Mond vorzudringen – dies wäre ein Rekord für ein Raumschiff, das Menschen befördern soll.
Vor allem der Hitzeschild soll getestet werden, der bei seiner Rückkehr in die Erdatmosphäre einer Geschwindigkeit von fast 40'000 Kilometern pro Stunde und einer Temperatur halb so heiss wie die der Sonnenoberfläche standhalten muss.
Tausende Menschen aus den USA und Europa haben die Mission vorbereitet. Die Europäische Weltraumorganisation ESA steuerte beispielsweise das ESM-Servicemodul bei, das die Orion-Kapsel mit Strom, Wasser und Sauerstoff versorgt.
Gewisse Risiken bleiben
Trotz der jahrelangen Vorbereitung ist längst nicht sichergestellt, dass bei der Mission alles glatt läuft. «Wir machen etwas unglaublich Schwieriges, und das birgt Risiken», sagt Missionsleiter Mike Sarafin. Trotz zahlreicher Tests im Vorfeld werden die verschiedenen Teile der Kapsel und der Rakete zum ersten Mal gemeinsam fliegen.
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Die Nasa will das Experiment auch dann fortsetzen, wenn sich die Solarpaneele von Orion nicht wie geplant entfalten – ein Risiko, das mit einer Besatzung nicht eingegangen werden würde.
Nächste Mission in Vorbereitung
Ein völliges Scheitern wäre jedoch verheerend für das Programm, das mit 4,1 Milliarden US-Dollar pro Raketenstart zu Buche schlägt und bereits fünf Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan liegt. Die nächste Mission, Artemis 2, soll Astronauten in eine Umlaufbahn um den Mond bringen, die Besatzung von Artemis 3 soll dann – frühestens 2025 – auf dem Mond landen.
An der bisher letzten Mondlandung, der Apollo-Mission 1972, waren ausschliesslich weisse Männer beteiligt. Unter den Astronauten der künftigen Artemis-Missionen sollen nun erstmals auch eine Frau und eine Person of Color sein.
Doch nicht nur eine erneute Mondlandung ist das Ziel von Artemis. Geplant ist eine dauerhafte Raumstation in der Mondumlaufbahn und eine Basis auf dem Trabanten selbst – von wo aus eines Tages Astronauten weiter zum Mars reisen könnten. Doch nun muss erst einmal der Test mit Artemis 1 klappen.
SDA/lop
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