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Krieg in der Ukraine 
Biden verspricht 31 Abrams M1

Wird als der stärkste Panzer der Welt beschrieben: Ein US-Panzer Abrams während einer Übung in Nowa Deba, Polen im September 2022.
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31 schwere M1-Abrams-Kampfpanzer stellen die USA für die Verteidigung der Ukraine bereit. Das hat US-Präsident Joe Biden gestern in Washington bekannt gegeben. Wie bedeutend diese Änderung der amerikanischen Position ist, signalisierte Biden, indem er sich von Aussenminister Antony Blinken und Vertei­digungsminister Lloyd Austin flankieren liess.

Die Präsenz der beiden zeigte auch, dass die Panzer-Entscheidung diplomatische Schwerstarbeit war, nachdem Deutschland und die USA sich darüber zuerst nicht einig waren. Russland habe vergeblich gehofft, die westlichen Verbündeten würden sich über der Frage entzweien, sagte Biden.

Biden dankt Scholz ausdrücklich

Der US-Präsident unterstrich, dass die amerikanische Panzerlieferung eng mit den westlichen Verbündeten abgestimmt sei. Er habe zuvor lange mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der italie­nischen Premierministerin Giorgia Meloni und dem britischen Regierungschef Rishi Sunak telefoniert.

Ausdrücklich dankte Biden Scholz, der zuvor vor dem Bundestag seinerseits den US-Präsidenten gelobt hatte. Die Spannungen scheinen nun ausgeräumt; Biden pries Scholz explizit für dessen Führungsqualitäten und dessen unverbrüchliches Engagement, der Ukraine zu helfen. Deutschland habe sich stark eingebracht, Scholz sei eine wichtige Stimme für Einigkeit unter den westlichen Verbündeten und ein enger Freund.

Die Amerikaner hatten sich lange gesträubt, der Ukraine schwere Kampfpanzer zu schicken, während Deutschland dies zur Voraussetzung für die Lieferung der Leopard-Panzer machte. Sie hatten unter anderem geltend gemacht, der Abrams-Panzer, der in den USA als der stärkste der Welt beschrieben wird, sei für die Ukraine nicht geeignet. Hauptargument waren dabei jeweils die besondere Antriebsturbine des Abrams, die Flugzeugtreibstoff benötige, sowie die aufwendige Logistik­kette, die für Betrieb und Unterhalt nötig sei.

Biden sagte explizit, er habe sich nicht von Deutschland unter Druck setzen lassen.

Die Auseinandersetzung mit Deutschland sowie Druck aus dem US-Kongress, der Ukraine weitere Hilfe zukommen zu lassen, haben bei Biden nun zu einem Umdenken geführt. Er hat selbst seit Beginn des Kriegs stets grossen Wert darauf gelegt, alle Schritte mit den europäischen Verbündeten abzustimmen. Er sagte gestern explizit, er habe sich nicht von Deutschland unter Druck setzen lassen. Er widersprach auch Berichten, wonach sein Verteidigungsminister sich bis zuletzt gegen die Lieferung ausgesprochen habe.

Von Problemen wie dem Spezialtreibstoff ist nun jedenfalls keine Rede mehr: Die 1500 PS starke Turbine des Abrams lasse sich durchaus auch mit Diesel betreiben, wusste die «New York Times» zu berichten. Weitere logistische Hürden werden nun ebenfalls als überwindbar betrachtet.

Von heute auf morgen geht das aber nicht. Biden nannte keinen konkreten Zeitplan, räumte aber ein, dass Ausbildung und Ausrüstung der ukrainischen Panzertruppen Zeit benötigen werden. Während die Leopard-Panzer bald zur Verfügung stehen dürften, sind wohl mehrere Jahre nötig, bis auch die M1 an die Front in der Ukraine rollen.

Mehrheitlich Lob – ausser von Rechtsaussen

Bei US-Politikern lösten die Entscheidungen in Berlin und Washington mehrheitlich positive Reaktionen aus. Der demokratische Abgeordnete Seth Moulton aus Massachusetts nannte die Entwicklung «gut». Jetzt gelte es, möglichst schnell zu liefern.

Selbst Lindsey Graham, der sonst stramm auf Trump-Kurs politisierende republikanische Senator aus South Carolina, stellte sich hinter die anstehenden Lieferungen. «Mit den Panzern hat die Ukraine gute Chancen, Russland auf dem Schlachtfeld zu schlagen und aus der Ukraine zu werfen», sagte Graham, der erst am Wochenende in die Ukraine gereist war.

Vom rechten Fernsehsender Fox News wurde er jedoch umgehend verrissen. «Keine Panzer an unseren Grenzen, dafür Panzer an den Grenzen der Ukraine. Die müssen sich keine Sorgen machen», sagte Talkhost Tucker Carlson.