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Immobiliengeschäft der Superlative
Stadt Zürich will den Uetlihof kaufen

Angebot in der Brunau: Der Bürocampus Uetlihof steht seit Anfang Jahr zum Verkauf.
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Es wäre wohl der grösste Immobilienkauf, den die Stadt Zürich je getätigt hat. Das Uetlihof-Areal beim Albisgüetli umfasst 55’000 Quadratmeter, was etwa acht Fussballfeldern entspricht. Derzeit steht dort ein riesiger Bürokomplex mit rund 8500 Arbeitsplätzen, in welchem die Credit Suisse eingemietet ist.

Das Gebäude gehörte einst der Schweizer Grossbank. 2012 verkaufte sie es dem norwegischen Staatsfonds Norges Bank Investment Management. Gemäss dem Schweizer Finanzportal «Finews» zahlten die Käufer rund eine Milliarde Franken.

Nun steht der Uetlihof wieder zum Verkauf, und zu den Kaufinteressenten gehört auch die Stadt Zürich, wie Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) und ihre beiden Vizepräsidenten Daniel Leupi (Grüne) und Filippo Leutenegger (FDP) am Donnerstag an einer kurzfristig einberufenen Medienorientierung mitteilten. Der Stadtrat beantragt dem Gemeinderat einen Nachtragskredit in der stolzen Höhe von 1,2 Milliarden Franken. Er hätte dies auch erst im Nachhinein tun können, wie Leupi betonte. Doch der Stadtrat möchte einen Parlamentsentscheid haben, bevor er das Geld beschafft.

Den Zuschlag erhält der Meistbietende

Der Uetlihof wird im Bieterverfahren verkauft. Er soll also an den Meistbietenden gehen. Wie Daniel Leupi sagte, ist die Stadt zum Verfahren eingeladen worden und hat die erste Bieterrunde bereits überstanden. Laut Leupi gibt es unter den Mitbewerbern auch ausländische Investoren.

Zum Verkaufspreis äusserten sich die Stadträte nicht. Gemäss «Finews» fordern die Norweger 1,3 Milliarden Franken. Die vom Stadtrat beantragten 1,2 Milliarden entsprechen dem Versicherungswert der Immobilie.

Sollte noch mehr Geld für den Kauf nötig sein, will der Stadtrat weitere Nachtragskredite beim Parlament beantragen. Stadtpräsidentin Mauch betonte allerdings: «Wir sind noch weit weg von einem Kauf.» Filippo Leutenegger sprach von «einer grossen Schuhnummer» für die Stadt.

«Es ist im Interesse der Stadt, wenn das Land an einen in der Schweiz verankerten Investor geht.»

Filippo Leutenegger, 2. Vizepräsident der Stadt Zürich

Für Zürich ist der Kauf des Areals gemäss Stadtrat aus zwei Gründen von grossem Interesse: Erstens lasse sich so langfristig ein Ort für zahlreiche Arbeitsplätze sichern. Man wolle verhindern, dass das Gebiet in den Besitz einer ausländischen Immobilienfirma komme, sagte Leutenegger. «Es ist im Interesse der Stadt, wenn das Land an einen in der Schweiz verankerten Investor geht.»

Zweitens will die Stadt mit ihrem Engagement auch etwas für den Finanzplatz Zürich tun, wie Stadtpräsidentin Mauch sagte. Immerhin sei die Finanzindustrie für 25 Prozent der Bruttowertschöpfung der Stadt Zürich verantwortlich. Die drei Stadträte sprachen auch von einem langfristigen Engagement im Interesse der zukünftigen Generationen. Immerhin ist das Areal die zweitgrösste zusammenhängende Wohnbaulandparzelle auf Stadtgebiet, es liegt in der Zone für fünfgeschossige Wohnbauten, und man könnte dort 800 bis 1000 Wohnungen erstellen, wie Daniel Leupi sagte: «Der Uetlihof ist damit eine wichtige Baulandreserve für die nächste oder die übernächste Generation.»

Credit Suisse hat Vorkaufsrecht

Allerdings hat die Credit Suisse noch einen Mietvertrag bis 2037, den sie bis 2052 verlängern könnte. Wie die Grossbank am Donnerstag auf Anfrage mitteilte, ist der Uetlihof für die Credit Suisse von «höchster strategischer Bedeutung». Der Mietvertrag würde laut CS automatisch auf die neuen Besitzer übergehen.

Zudem hat die Credit Suisse im laufenden Verkaufsverfahren ein Vorkaufsrecht. Ob sie davon Gebrauch macht, steht noch nicht fest. Man warte auf die «Benachrichtigung des Verkäufers» und lasse alle Optionen offen, teilte die Bank mit. Sie will also zuerst wissen, wie hoch das beste Gebot ausfällt, und dann über einen allfälligen Kauf entscheiden.

Keine Volksabstimmung

Wie Finanzvorsteher Daniel Leupi sagte, muss die Stadt Zürich bis Ende Juni ihr nächstes Angebot einreichen. So lange hat der Gemeinderat Zeit, um über den Nachtragskredit zu befinden. Der Kauf brächte der Stadt im Übrigen jährliche Mieteinnahmen im zweistelligen Millionenbereich ein. Laut Leupi hat der Stadtrat das Geschäft extern prüfen lassen und eine Risikoabwägung vorgenommen. Das Parlament entscheidet abschliessend. Dem Volk wird das Geschäft nicht vorgelegt, weil Nachtragskreditbegehren nicht referendumsfähig sind.

Könnte auch nach dem Kauf weiter als Büroraum genutzt werden: Ein Gebäude des Uetlihofs mit Blick auf die Stadt Zürich.

Die beiden Gebäude Uetlihof 1 und 2 wurden zwischen 1976 und 1979 sowie 2012 erstellt. Der Uetlihof 1 wurde in zwei Etappen 1984 und 1990 erweitert.