Champions League: YB – Atalanta BergamoDie Schlussphase gerät zum grossen Drama
YB ist nah am zweiten Sieg – und kassiert doch noch den späten Ausgleich. Nach dem 3:3 gegen Atalanta haben die Young Boys nur noch Chancen auf Rang 3 und die Europa League.
Die Schlussphase ist ein eigenes kleines Drama. Die YB-Viertelstunde ist in diesem Heimspiel gegen Atalanta angebrochen, YB ist in Not und braucht zwei Tore, will es weiter vom ersten Achtelfinal in der Champions League träumen. 80. Minute, Einwurf YB, Ngamaleu passt zur Mitte, dort steht Sierro – erst seit zehn Minuten im Spiel – und trifft abgeklärt zum 2:2.
Vier Minuten später rauscht Verteidiger Hefti an, von Haus aus Rechtsfuss und nicht der Techniker vor dem Herrn. Er drischt den Ball mit links zum 3:2 unter der Latte. Der Geräuschpegel schlägt ganz oben aus, grosse Gefühle bei den Young Boys, die Chancen auf den Achtelfinal sind wieder intakt.
Dann die 88. Minute, noch ein Freistoss für die Italiener an der Strafraumgrenze, Hefti hat gefoult, ausgerechnet er. Muriel tritt an, der Kolumbianer ist erst Sekunden im Spiel, hat noch keinen Ball berührt. Sein Schuss geht durch die löchrige Mauer, Ngamaleu und Garcia drehen sich weg, YB-Goalie Faivre kann nichts mehr ausrichten.
Wieder ist das Zentrum dicht
Angefangen hat noch alles ruhig. YB-Trainer Wagner ist im Europacup ein Schneider: Zum fünften Mal im fünften Spiel zeigen sich die Young Boys in der Champions League in einem vom Ligakleid abweichenden Anzug, wechseln vom 4-4-2-Arbeitsgewand in eine europäische Haute Couture mit drei zentralen Aufbauern. Zuletzt in Spanien bei Villarreal hatte das positive Effekte, Rieder sorgte auf der Spielmacherposition für offensiven Betrieb.
Die Verdichtung der Mitte zeigt auch gegen Atalanta Wirkung. Der stürmische Gegner, der noch in der Partie Ende September in Bergamo gerne mal mit vier, fünf, sechs Spielern angegriffen hat, findet wenig Raum vor. Wie schon im Hinspiel fehlt den Young Boys ihr zuletzt bester Einzelspieler Fassnacht, erneut stellt Wagner am Dienstag auf dem rechten Flügel den schnellen Elia auf.
Und tatsächlich gelingt den Young Boys zunächst das Kunststück, die Italiener vor allem auf die Flügel zu verdrängen. Nur mag es Fehler auch dort nicht leiden: In der 10. Minute grätscht Innenverteidiger Lauper weit ausserhalb seines Herrschaftsbereichs am Ball vorbei, Maehle passt zum sträflich freien Freuler, der Schweizer bedient in der Mitte Zapata, der trifft aus der Drehung zum 0:1. Ein früher Rückschlag in dieser für die Berner so kapitalen Partie.
Von einem «kleinen Final» sprach Sportchef Christoph Spycher im Vorfeld, von einem der «grössten internationalen Spiele» für YB Trainer Wagner. Und so wenig schon nur die Champions League an sich Alltag für die Young Boys ist, ist es auf jeden Fall auch überraschend, spielen sie dort am fünften Spieltag noch um den Achtelfinal mit.
Wie schon beim 2:1 gegen Manchester United hat YB auch am Dienstag eine Antwort auf den Gegentreffer. Nach einem groben Abwehrfehler von Atalanta fällt Ngamaleu gegen Zappacosta im Strafraum. Die Hand ist oben, der Zug ist da, da hat es auch schon Penalty gegeben. Wenig später lässt Schiedsrichter Siebert auch auf der anderen Seite Gnade walten, Lauper streift den Ball bei seinem Hochrisiko-Tackling gegen Pasalic hauchdünn, wieder bleibt die Pfeife stumm.
Dann die 39. Minute, Aebischer tritt einen Corner. Der kommt genau auf Siebatcheu, via Lattenunterkante köpfelt er ins Tor, ausgerechnet er, der bis dahin im Sturm noch arg in der Luft hing. 1:1, Aufbruchsstimmung im ausverkauften Wankdorfstadion.
Für die Europa League muss YB auf Hilfe von Villarreal hoffen
Noch im Hinspiel in Bergamo hatten die Young Boys den Moment verpasst, sich auch offensiv mal etwas Luft zu verschaffen. Diesmal trauen sie sich mehr zu, Elia spielt seine Schnelligkeit aus, auf der anderen Seite auch Ngamaleu. Doch alles Tempo hilft vorne wenig, wenn es hinten nicht stimmt. Die zweite Halbzeit beginnt für YB schlecht. Eigentlich scheint die Situation schon geklärt, doch dann fliegt der Ball noch einmal hoch in den Strafraum, die Young Boys bleiben passiv, Pasalic kann zurücklegen und Palomino trifft per Schlenzer in die Ecke. YB schwimmt, Elia foult wenig später im Strafraum Pezzella, wieder bleibt ein Pfiff aus.
Die Schlussphase und damit das grosse Drama bricht an. Mit dem 3:3 steigt YB in die Nachspielzeit, hat sogar Möglichkeiten zur erneuten Führung. Sierro scheitert, Lauper verbucht den letzten Schuss. Doch Goalie Musso hält, und der Schiedsrichter vergönnt den Young Boys einen letzten Corner.
Nach dem 3:3 besitzen sie nur noch Chancen auf Platz 3 und die Europa League. Im letzten Spiel in zwei Wochen beim bereits qualifizierten Manchester United braucht YB einen Sieg – und muss auf einen Erfolg von Villarreal in Bergamo hoffen.
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