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Letzter Test vor Frauen-EM
Die nächste deutliche Niederlage im Gepäck

Erneut eine deutliche Niederlage: Die Schweiz verliert gegen England 0:4.
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Allzu optimistisch klingt das nicht, als Nils Nielsen am Tag vor dem letzten Testspiel gegen England um ein erstes Statement gebeten wird. «Das Leben ist kein Ponyhof», sagt der Schweizer Nationaltrainer. Und was für das Leben gilt, gilt natürlich auch für das EM-Vorbereitungscamp. Mit «vielen kleinen Sachen» mussten er und das Team sich herumschlagen. Bei den Fussballerinnen sind es Corona, sonstige krankheitsbedingte Absenzen oder kleinere Blessuren, so findet die Generalprobe ohne Stammtorhüterin Gaëlle Thalmann statt, sie hatte im Training einen Ball an den Kopf gekriegt. Ebenfalls nicht im Aufgebot steht Innenverteidigerin Rahel Kiwic wegen einer Zehenprellung. Immerhin eine Halbzeit kommt Lia Wälti zum Einsatz, sie fehlte gegen Deutschland noch wegen einer Oberschenkelverletzung.

Dazu kommen organisatorische Dinge. «Wieso hat mir keiner gesagt, dass die Deutsche Bahn weniger zuverlässig ist als die SBB?», witzelt Nielsen. Ja, ein paar Tage nach dem desolaten Auftritt in Erfurt und der damit verbundenen 0:7-Ohrfeige kann er wieder lachen. «Fast getötet» sei sein Team geworden – und dennoch bereut er es nicht, die einzigen beiden Testspiele gegen europäische Schwergewichte absolviert zu haben: «Wir können viel von diesen Matchs lernen.»

Crnogorcevic holt Dickenmann ein

Tatsächlich sieht es im gut gefüllten Letzigrund so aus, als hätten die Schweizerinnen ihre Lehren aus dem Deutschland-Debakel gezogen – zumindest resultatmässig. Auch gegen England schwimmt das Schweizer Nationalteam in der Defensive bedenklich, nach zehn Minuten hätte es durchaus schon 0:3 stehen können, wie durch ein Wunder bleibt ihm aber ein Gegentor erspart. Darauf zu hoffen, dass die Gegnerinnen an der EM ähnlich fahrlässig mit ihren Chancen umgehen, ist wohl eher nicht ratsam.

Vielversprechender wird es nach den englischen Warnschüssen, das Team zeigt eine zuletzt kaum sichtbare Stabilität. Und mit dem Ball setzt es das um, was Nielsen am Vortag noch angedeutet hatte: schnelle Pässe in die Spitze, sobald sich die Gelegenheit ergibt. So kommt Ana Maria Crnogorcevic in ihrem Rekordspiel beinahe zum Torerfolg. Mit ihren 135 Länderspielen hat die 31-Jährige nun mit Lara Dickenmann gleichgezogen – mehr Partien im SFV-Dress hat bisher keine Fussballerin absolviert. 

Die vielleicht beste Nachricht des Abends liefert jedoch überraschenderweise Seraina Friedli. Die Torhüterin, die vergangene Saison beim FC Aarau spielte, vertritt die angeschlagene Thalmann vorzüglich, rettet ihre Mitspielerinnen mit zahlreichen Paraden vor einer höheren Niederlage als dieses 0:4. Eine Tatsache, die zeigt: Es bleibt bis zum ersten EM-Auftritt in neun Tagen gegen Portugal noch viel zu tun.

Neuer Publikumsrekord

Bereit für die EM scheinen immerhin die Fans zu sein, 10’022 finden an diesem frühen Donnerstagabend ins Stadion, noch nie kamen in der Vergangenheit nur annähernd so viele Leute an ein Frauen-Länderspiel – die bisherige Bestmarke datiert vom vergangenen April, als 6281 Zuschauerinnen und Zuschauer die WM-Qualifikationspartie gegen Italien live in Thun verfolgen.

Bevor die Gegentore kommen, ist die Auswechslung von Ramona Bachmann ein erster Dämpfer. Mit dick einbandagierter Hand verlässt sie Anfang der zweiten Halbzeit den Platz, später folgt ihr Eseosa Aigbogun – bei der Linksverteidigerin ist es der Oberschenkel. Immerhin gibt Nielsen danach Entwarnung: «Wäre es ein Punktspiel gewesen, hätten die beiden durchgespielt.»

Nielsen ist genervt

Dennoch ist der Nationaltrainer «genervt», wie er selber sagt. Nicht mal über die Leistung, er ist zufrieden mit der Steigerung gegenüber dem Deutschland-Spiel. Aber die vielen Gegentore zum Schluss, sie hätten seiner Meinung nach nicht sein müssen. Deshalb resümiert er trotz dem Torverhältnis von 0:11 aus den beiden Testspielen: «Wir sind sicher besser als vor den beiden Matchs, deshalb reise ich mit gutem Gefühl nach England.»

Am Montagnachmittag ist Abflug, vorher erhalten die Spielerinnen ein freies Wochenende, fit halten sie sich mit einem individuellen Programm – Nielsen will, dass sie bei ihren Liebsten den Kopf lüften können. 

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