AboPlünderungen in Südafrika«Die Leute haben nicht mal Angst vor dem Gefängnis»
Mike Nkuna ist einer der reichsten schwarzen Südafrikaner. Er musste zusehen, wie seine Shoppingmalls abgefackelt wurden. Auch die Regierung trage eine Schuld, sagt er.
Eigentlich betet Mike Nkuna morgens erst einmal, bevor er frühstückt und ins Büro geht. An diesem Montag im Juli aber merkte er, dass etwas passiert war: Brennende Supermärkte, zerstörte Scheiben, überall Plünderungen. Nkuna setzte sich ins Auto und fuhr zur Jabulani-Mall in Soweto, der riesigen Township von Johannesburg. Er sah Leute, die Scheiben einwarfen und alles rausholten aus den Geschäften, sie kamen ihm mit Fernsehern und Babykleidung in den Armen entgegen. Er lief zur Polizeistation gegenüber, wollte Hilfe holen. Aber das Tor zur Polizeistation war zu – und kein Beamter zu sehen.
«Sie hatten Angst», sagt Mike Nkuna jetzt, einen Monat später. Die Polizisten hatten Angst um ihr Leben. Und Mike Nkuna hatte Angst um die 14 Einkaufszentren, die ihm gehören. Letztlich hatte das ganze Land Angst vor den schlimmsten Unruhen seit dem Ende der Apartheid vor fast 30 Jahren, 337 Menschen starben, Tausende Geschäfte wurden zerstört und Zehntausende Arbeitsplätze wurden vernichtet. Die Bilder gingen um die Welt, und sie erschreckten viele: Was ist bloss los in diesem Land? Kann man da noch Geschäfte oder Ferien machen? Wie wird es weitergehen?