GC-Niederlage in LausanneDie Grasshoppers verlieren das Spiel in der Garderobe
Mit einem 1:3 bei Lausanne-Sport endet für GC eine Serie von fünf Spielen ohne Niederlage. Trainer Giorgio Contini tadelt das Spiel seines Teams als zu langsam.
Das mit dem Timing ist so eine Sache. Gleich zu Beginn dieser Partie zwischen Lausanne-Sport und den Grasshoppers zum Beispiel. Kaum haben die Heimfans ihre Spruchbänder mit heftigen Vorwürfen gegen die Clubführung ausgerollt, müssen sie die Übung auch schon wieder abbrechen. Wer mag schon eine kritische Banderole halten, wenn das eigene Team nach bloss 38 gespielten Sekunden knapp vor dem Fansektor zur Führung trifft?
Oder in der 77. Minute. Da wechselt Giorgio Contini mit Shkelqim Demhasaj eben einen weiteren Stürmer ein, um ein 1:2 aus Sicht seiner Grasshoppers noch zu drehen. Und muss gleich darauf mitansehen, wie Schiedsrichter Alain Bieri nach einem Rencontre zwischen Georg Margreitter und Brahima Ouattara einen hart gepfiffenen Elfmeter für Lausanne gibt. Danach gilt bei GC: Wer mag schon noch an eine Aufholjagd glauben, wenn der Gegner zehn Minuten vor Ende 3:1 führt?
An diesem Nachmittag passt es mit dem Timing vor allem aufseiten der Grasshoppers nicht. Das fängt schon mit dem Anpfiff an. Da wirken die Zürcher, als seien sie eigentlich davon ausgegangen, dass dieses Spiel erst um 14.30 Uhr beginnt – und nicht wie auf den Tickets aufgedruckt eine Viertelstunde früher.
«Wir waren nicht da, wir haben das Spiel in der Garderobe begonnen», sagt GC-Trainer Contini danach und stellt nüchtern fest: «Das macht es schwierig.» Nach sieben Minuten und sechs Sekunden ist die Partie entschieden. Da fliegt Cameron Puertas’ wunderbarer Freistoss oben links ins Tor von André Moreira. Es ist das 2:0, weil Dominik Schmid in der Startminute eine Flanke nicht verhindert und das Trio Christian Herc, Noah Loosli und Bendeguz Bolla den Lausanner Zeki Amdouni nicht am Kopfball hindert.
Eigentlich ist GC das bessere der beiden Farmteams
Diesem Rückstand rennen die Zürcher bis zum Ende nach. Angereist sind sie eigentlich als das bessere Beispiel dieser beiden Schweizer Farmteams. Ihre chinesischen Besitzer haben in der Sommerpause zwar nicht gerade die Füsse still gehalten. Aber sie haben versucht, ihr Projekt regionaler zu verankern als in der letzten Spielzeit. Zum Beispiel indem sie mit Contini einen erfahrenen Trainer mit lokalem Dialekt an die Seitenlinie beorderten, der einem noch immer volatilen Gebilde von Beginn an einen gewissen Halt zu verleihen vermochte.
Ganz im Gegensatz dazu die Waadtländer, die in der Sommerpause 25 Transfers und einen Trainerwechsel vollzogen haben. Die Folge: Vor «el Farmico» standen die Lausanner noch ohne Sieg auf dem letzten Platz der Tabelle. «Es war nicht immer ganz einfach, zu erklären, warum ich trotzdem an die Mannschaft glaubte», sagt Ilija Borenovic an diesem Sonntag.
Der Trainer von Lausanne kann nach diesem 3:1 durchatmen, der gröbste Druck ist mit dem ersten Saisonsieg weg. Wobei beim Spiel gegen GC klar wird: Unruhe kann bei Lausanne eigentlich nur intern entstehen. 3811 Zuschauer bei Sonnenschein im neuen Stade de la Tuilière, davon rund 600 im GC-Sektor, zeigen: Lausanne-Sport lässt die eigene Stadt im vierten Jahr, in dem der Club dem Chemiekonzern Ineos gehört, reichlich kalt.
Von 19 Schüssen kommen gerade mal 5 aufs Tor
Die Grasshoppers müssen sich die Frage gefallen lassen, warum sie einem Gegner wohltätig auf die Beine helfen, der die bisherige Saison am Boden verbracht hat. Die Lausanner jedenfalls treten keineswegs derart unwiderstehlich auf, dass ein Heimsieg schlicht nicht zu verhindern wäre.
Contini tadelt das Spiel seines Teams als «zu langsam, mit zu vielen Ballberührungen». Und wenn er versucht, sich über die 19 Zürcher Torschüsse zu freuen, dann merkt er selber gleich an: «Wir haben zu oft von zu weit weg geschossen.»
Nur 5 Abschlüsse finden den Weg aufs Tor. Selbst der Handspenalty von Leonardo Bonatini titscht erst an den rechten, dann an den linken Pfosten, ehe er sich doch noch entschliesst, zum 1:2 ins Tor zu gehen. Der Penalty ist die einzige zwingende Torchance für GC in den letzten 40 Minuten der Partie. Und das, obwohl sie diese nach einer Gelb-Roten Karte gegen Fouad Chafik in Überzahl bestreiten.
Die GC-Fans scheinen nach dem Schlusspfiff trotzdem nicht sonderlich betrübt. Sie blicken bereits auf das kommende Wochenende mit dem Spiel gegen den FC Zürich und fordern: «Holäd dä Derby-Sieg». Giorgio Contini weiss, wie viel Arbeit ihm dafür unter der Woche bevorsteht.
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