Kommentar zur Booster-EmpfehlungDie Geradlinigkeit der Impfkommission sollte auch Zögerer überzeugen
Die Empfehlung für Auffrischungsimpfungen für Senioren kommt spät, aber möglicherweise dennoch gerade zum richtigen Zeitpunkt.
Swissmedic und Impfkommission haben sich zur Zulassung und Empfehlung von Auffrischungsimpfungen entschieden. Endlich. Über die letzten Wochen und Monate kamen in der Schweiz immer mehr Fachleute aus der Deckung und befürworteten öffentlich Booster-Impfungen, so wie diese in anderen Ländern längst angewandt werden.
Die beiden Verantwortlichen bei Swissmedic und der Impfkommission, Claus Bolte und Christoph Berger, betonen, dass sie ausschliesslich aufgrund von Daten entschieden haben. Das ist glaubhaft, denn der öffentliche Druck, dem sie über lange Zeit standgehalten haben, war immens. Auf der anderen Seite zeigten Studien und Statistiken aus anderen Ländern kein eindeutiges Bild. Ganz wohl war den beiden am Ende wahrscheinlich aber nicht mehr. Darauf deutet zumindest die Tatsache, dass die Impfempfehlung zeitgleich mit der Zulassung öffentlich gemacht wurde.
Wir sollten die Unbestechlichkeit der zuständigen Institutionen und der dort tätigen Personen deshalb unbedingt wertschätzen.
Noch gibt es keine Anzeichen dafür, dass die Zahlen bei den Impfdurchbrüchen auf Intensivstationen und unter den Todesfällen nach oben schnellen würden. Es bleibt zu hoffen, dass die Situation bis zum Impfstart Mitte November nicht ausser Kontrolle gerät. Dann wäre die Impfempfehlung gerade noch rechtzeitig erfolgt und der Zeitpunkt sogar ideal, damit die Immunbooster bei Hochbetagten und Risikopatienten bis zum Frühling halten.
Notzulassungen wären hierzulande explosiv
Auch wenn das datenbasierte Vorgehen von Swissmedic und Impfkommission manchen zu defensiv ist, es zeigt, dass die Entscheide mit Bedacht und alles andere als leichtfertig gefällt werden. Alles andere wäre kontraproduktiv bei einem impfkritischen Volk, wie es wir Schweizerinnen und Schweizer leider, aber unübersehbar sind. Anderswo übliche Notzulassungen oder politisch verordnete Impfempfehlungen wären hierzulande explosiv.
Wir sollten die Unbestechlichkeit der zuständigen Institutionen und der dort tätigen Personen deshalb unbedingt wertschätzen. Und Impfzögerinnen und -zögerer sollten sich davon überzeugen lassen.
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