AboInterview zu Corona und Armut«Die Gasse kennt keine Moral»
Schwester Ariane ist täglich rund um die Zürcher Langstrasse unterwegs. Sie kennt die Bedürftigen mit Namen. Besonders verbunden fühlt sie sich mit den Frauen aus dem Milieu.
Wir treffen uns im Primero, einem kleinen Lokal mitten im Kreis 4, dem Ausgeh- und Vergnügungsviertel Zürichs. Schwester Ariane empfängt uns in ihrer Nonnenkutte. «Eine Haube muss ich zum Glück nicht tragen», sagt sie. Die Ordensfrau kümmert sich seit drei Jahren um die Randständigen und Prostituierten. Seit Beginn der Corona-Krise verteilt sie mit Freiwilligen täglich Hunderte von Mahlzeiten. Im Primero, das erst vor wenigen Wochen eröffnet wurde, können sich Bedürftige aufwärmen – körperlich und seelisch. Schwester Ariane ist mit allen Leuten per Du, «wie das eine Schwester eben ist».