Trotz Corona: Volle Hallen in der NHLDie Fans sind wieder zu Tausenden da – fast alle ohne Maske
18'000 Zuschauer in Las Vegas, 17'000 in Boston: In den USA wird das Eishockey gefeiert, als gäbe es kein Corona mehr.

Man schaut und staunt und schwelgt in Erinnerungen an vergangene Zeiten. Was man sieht: ausgelassene Stimmung im vollen Stadion, Menschen ohne Maske, Menschen, die sich vor Freude umarmen und die Tore, ihr Team und auch ein wenig sich selbst zelebrieren. Es läuft da keine Wiederholung von Bildern vor Corona. Es ist die neue Normalität im Playoff-Eishockey in der NHL. Zumindest in den USA.
Als vor knapp vier Wochen das Playoff 2021 in der NHL startete, war auch der US-Bundesstaat Nevada noch vorsichtig. Nicht ganz so vorsichtig wie zum Beispiel Massachusetts, wo den Boston Bruins zunächst nur rund 4500 Zuschauer im Stadion erlaubt wurden und damit eine Auslastung von 25 Prozent.
Auch in Las Vegas durfte die Arena vorerst nur zur Hälfte gefüllt werden, gut 8000 Fans verfolgten den Start der Serie gegen Minnesota. Schon im dritten Heimspiel aber konnten 12’000 Zuschauer in die Heimstätte der Golden Knights, und in Playoff-Runde 2 gilt in Vegas mittlerweile dasselbe wie in Boston: ausverkaufte Stadien mit 18’081 respektive 17’400 Zuschauern.
Keine Corona-Einschränkungen mehr
In Massachusetts wurden bereits am 29. Mai alle Covid-Regeln aufgehoben, Geimpfte müssen in den allermeisten Fällen weder Masken tragen noch auf Abstände zu Mitmenschen achten. Das Gleiche geschah in Nevada am 2. Juni, in der Stadt Las Vegas selbst war dies bereits einen Tag zuvor erfolgt, begründet mit der «steigenden Zahl der Geimpften, tiefen Positivitäts- und normalen Hospitalisierungsraten, die eine Aufhebung aller Restriktionen rechtfertigen».
Dies hatte natürlich auch Auswirkungen auf Sportveranstaltungen. Es war zum Beispiel auch in der Schweiz vor gut einem halben Jahr noch ein populäres «Spielchen» von TV-Zuschauern: am Bildschirm unter jenen paar Tausend Fans, die bei der nur sehr kurz andauernden Zweidrittelregel ins Stadion durften, jene Handvoll ausfindig zu machen, die trotz Pflicht eben keine Maske trugen.
Diese Sucherei ist vor dem Fernseher nun auch im NHL-Playoff möglich. Es ist indes, vor allem in Vegas, ein Zeitvertreib mit umgekehrten Regeln: Finde die paar Leute unter den 18’000, die eine Maske tragen. Zwar ist in den Hausregeln der T-Mobile Arena die Maskenpflicht nach wie vor aufgeführt, Ungeimpften wird sogar eine Maske mit drei Schichten empfohlen.
Doch just vor Beginn der Serie gegen die Colorado Avalanche wurde die Pflicht für Geimpfte dennoch aufgehoben. Ebenso war es für die Zuschauer nicht mehr nötig, sich mit einer zuvor gängigen App via Fragebogen einen Gesundheitspass ausstellen zu lassen. Es gibt nur noch die Bitte an die Zuschauer, bei Covid-Symptomen oder positiv getesteten Angehörigen zu Hause zu bleiben.
Trainer und Spieler aller US-Teams freut es, die TV-Sender mit den Bildrechten ebenso, alle betonen, wie viel besser es nun sei, Spiele mit Publikum und entsprechenden Emotionen erleben und übertragen zu können.
Eine andere Welt in Kanada
In Kanada schielt man etwas neidisch über die Grenze. In Toronto und Edmonton durften mit ganz wenigen Ausnahmen und ausser ein paar Dutzend Geimpften keine Zuschauer in die Hallen. In Runde 2 konnten die Montreal Canadiens 2500 Fans Einlass gewähren, während die Winnipeg Jets 500 geimpfte, im Pflegebereich arbeitende Menschen an ihre beiden Heimspiele einluden. Kanada hatte und hat einen generell viel strengeren Umgang mit Covid, und je nach Provinz herrschten teilweise grosse Unterschiede.
Unterschiede, die mit ebenso grossen Differenzen bei den Covid-Fallzahlen zu erklären sind. Als Jason Kenney, der Premier von Alberta (Edmonton Oilers), von «seinen» Eishockeyfans für die im Vergleich zu Québec (Montreal Canadiens) strenge Regel kritisiert wurde, begründete er diese so: «Schön für sie. Aber um ihre Corona-Zahlen derart nach unten zu bringen und darum nun mehr Zuschauer erlauben zu können, zahlten sie mit den drastischsten Massnahmen in ganz Kanada. Ausgangssperre ab 20 Uhr? So etwas würden wir in Alberta niemals einführen.»
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