Champions League: Die Reds stehen im FinalDie eindrückliche Antwort Liverpools
Eine vermeintliche Pflichtaufgabe wird zum grossen Test für Jürgen Klopps Mannschaft – zur Pause liegt sie 0:2 zurück, dann reagiert sie, gewinnt 3:2 und qualifiziert sich für den Final.
Was hat es nicht alles geheissen vor diesem Rückspiel am Dienstagabend? Wie will Villarreal eine Chance haben gegen dieses Liverpool, vor allem nach diesem Auftritt sechs Tage zuvor in England? Und Jürgen Klopp, ist er auf dem Weg zum Quadruple, dem vierfachen Titelgewinn in einer Saison mit Champions League, Premier League, FA-Cup und Ligacup?
Und dann? Erledigt Liverpool im Rückspiel in Villarreal seine Aufgabe, lässt auf das 2:0 ein 3:2 folgen und qualifiziert sich für den Final der Champions League am 28. Mai in Paris, zum dritten Mal schon in der Ära Klopps nach 2018 und 2019. Der Gegner wird Real Madrid oder Manchester City heissen.
Was so leicht daherkommt, ist alles andere als leicht gewesen. In der ersten Halbzeit müssen die Favoriten leiden, von der ersten Sekunde an im kleinen Estadio de la Céramica in der kleinen Stadt im Südosten Spaniens. Villarreal belegt gleich die komplette Verwandlung gegenüber dem Hinspiel. Damals wussten die Spieler von Unai Emery gar nicht, dass es eine gegnerische Platzhälfte gibt. Nicht einmal schossen sie aufs Tor, und mit dem 0:2 waren sie noch bestens bedient. Beim Ballbesitz lagen sie mit 20:80 Prozent zurück.
Konsternierte Liverpooler
Jetzt, vor dem lauten eigenen Anhang, dauert es keine drei Minuten, um bereits in Führung zu gehen. Étienne Capoue misslingt zwar sein Abschluss, aber daraus entsteht die perfekte Vorlage für Boulaye Dia, den 25-jährigen Senegalesen, und dem gelingt sein erstes Tor in der Champions League überhaupt.
Die Liverpooler sind konsterniert, und sie sehen sich weiter einem Gegner ausgesetzt, der viel Druck macht und kein bisschen bereit ist, zurückzustecken. Sie finden kaum einen Moment der Ruhe, ausser bei einem Schuss von Thiago oder einem Konter, bei dem Diogo Jota den Ball nicht richtig anzunehmen weiss. Der Angriff ist nirgends, das Mittelfeld körperlich überfordert und die Abwehr ohne Entlastung.
Villarreal dominiert und verausgabt sich weiter, als gäbe es kein morgen. Liverpools Goalie Alisson Becker muss sich in die Füsse von Giovanni Lo Celso werfen und kommt gerade noch so um einen Elfmeter herum. Die 41. Minute läuft, als Capoue flanken kann und den Kopf von Francis Coquelin findet. Der Franzose erzielt per Kopf das 2:0. Trent Alexander-Arnold sieht dabei schlecht aus.
Die Fehler von Rulli
Die Pause kommt für die Liverpooler im richtigen Moment, es ist ihr Moment zur Regeneration und zur Besinnung auf eigene Stärken. Sie kehren mit Luis Diaz anstelle des wirkungslosen Jota auf den Platz zurück. Und der feurige Kolumbianer wird zum Sinnbild für ihre plötzliche Wiederauferstehung.
Ein Schuss von Alexander-Arnold wird so abgelenkt, dass er noch an die Latte prallt. Das sind die ersten Zeichen für die neue Präsenz des Champions-League-Siegers von 2019, für die Qualität einer Mannschaft, die selbst in schwierigsten Momenten den Glauben an sich selbst nicht verliert, sondern immer eine Antwort findet. Innert zwölf Minuten schaffen sie die komplette Wende.
62. Minute: Fabinho gelingt der Anschlusstreffer, Geronimo Rulli lässt den Ball zwischen
den Beinen hindurch ins Tor rutschen und sieht dabei denkbar schlecht aus. 67. Minute: Alexander-Arnold flankt, Luis Diaz kommt fünf Meter vor dem Tor völlig frei zum Kopfball, und auch diesmal fliegt der Ball zwischen den Beinen von Rulli ins Tor. 74. Minute: Rulli verliert den Kompass und stürzt ohne Not weit aus dem Tor, Sadio Mané ist vor ihm am Ball und hat am Ende keine Mühe, ihn ins offene Goal zu schieben.
Villarreal zahlt am Ende für seinen Effort der ersten Halbzeit. Es ist stehend k.o. Was ihm bleibt, ist die Anerkennung, seinen Teil zu einem verrückten Abend beigetragen zu haben.
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