Die dritte Zürcher FriedenskerzeAuf dem Fraumünster steht dreimal Solidarität
Die Kirchturmkerzen rufen zu Solidarität auf. Und unsere Leserinnen und Leser erzählen zum dritten Advent Geschichten, wie sie diese in ihrem Alltag erlebten.
Im Aufgang zum Grossmünster steht ein Mann, eingehüllt in eine Ukraine-Flagge und singt mit sonorer Stimme das Lied «Panis Angelicus» – Engelsbrot – von César Franck.
Währenddem schiebt über ihm auf der Grossmünsterterrasse der Lichtkünstler Gerry Hofstetter ein neues Bild in den Projektor. Auf dem Turm des gegenüberliegenden Fraumünsters leuchten neben- und miteinander die Farben Gelb-Blau für die Ukraine, Weiss-Blau für Israel, Schwarz-Weiss-Grün und Rot für Gaza auf.
Kurz darauf steht dreimal gross «Solidarität» auf der Fassade und dem Turm des Fraumünsters. Auf den Grossmünstertürmen erscheinen Friedenstauben. Solidarität ist der Begriff, den die Adventsaktion der Altstadtkirchen für den dritten Advent gewählt haben.
Unsere Leserinnen und Leser haben uns Geschichten zum Thema Solidarität geschrieben. Hier eine Auswahl. (Da manche sehr persönlich sind, erscheinen diese nur mit Initialen oder anonym.)
Freudentränen wegen Hilfsbereitschaft
Schneehaufen säumten die Strassen im Quartier, zum Überqueren musste ich den Rollator hochheben, doch liebe Menschen halfen mir dabei, sodass mir Tränen flossen aus Freude und Dankbarkeit für diese Hilfsbereitschaft. (Erika Frei-Utzinger, Zürich)
Solidarisches Kispi-Team
Wir im Notfallteam des Kinderspitals Zürich haben es sicher nicht immer leicht; die Dienste sind anstrengend, vor allem im Winter und jetzt noch mit der Vorbereitung des Umzugs in die Lengg.
ABER: Wenngleich es überall heisst, dass Ärztinnen, Ärzte und Pflegefachpersonen kündigen und ihren Job an den Nagel hängen: Uns vom Notfallteam hält unser Teamspirit zusammen, wir setzen uns mega gern für unsere jungen Patientinnen und Patienten ein, haben super Pflegefachpersonen, sehr flache Hierarchien und das wohl beste Leitungsteam. Es wird den Mitarbeitenden geschaut und denjenigen Unterstützung geboten, denen es vielleicht einmal nicht so gut geht. (Sintje Böhrensen)
Einsatz nach Velounfall
Meine Frau und ich waren Mitte April schon gut zwei Wochen mit dem Velo unterwegs. In Ludwigsburg verunfallte meine Frau schwer. Was dann unmittelbar geschah, hat mir meinen Glauben an die Menschheit zurückgebracht.
Jeder zufällig Anwesende hat eine grosse Hilfsbereitschaft, Mitgefühl und Solidarität gezeigt. Der Erste regelte sofort den Verkehr, der zweite hat nach kurzem Nachfragen die Sanität gerufen, der nächste half mit, meine Frau möglichst schmerzfrei zu positionieren und zwei Radfahrer kehrten umgehend um, um zu Hause den Wagen mit Veloträger zu holen und unsere Fahrräder mitzunehmen und einzulagern.
Es war wirklich herzerwärmend und rührt mich noch heute, wenn ich mich daran zurückerinnere. Meiner Frau geht es nach drei Operationen schon bedeutend besser. Leider ist ans Velofahren gar nicht zu denken, aber ein Spaziergang mit ihr im Schnee ohne Gehhilfe ist wie ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk. (Willi Wild, Wallisellen)
Flexibles Pflegeteam
Ein Mitarbeiter musste seine Arbeit bei uns von einem Tag auf den anderen beenden, seine geplanten Dienste für die kommenden zwei Monate sind dadurch nicht abgedeckt.
Sofort reagieren alle Mitarbeiter unserer Station und schauen nach, wo sie einspringen können, damit unsere Patienten nicht nur versorgt, sondern auch weiter gut betreut werden. Jeder Dienst wurde so innerhalb kurzer Zeit neu geplant. Was für ein wunderbares Team wir durch gemeinsam Erlebtes, durch unsere Arbeit, Gespräche und auch durch Feiern geworden sind.
Aufregung beim Zügeln
Zügeltermin und ein Tag vorher fällt Fahrer und wichtiger Helfer aus. Was für ein Frust- und was für eine Dankbarkeit, dass Freunde am nächsten Tag spontan helfen kommen. Sie haben nicht nur Kisten, sondern auch mich mental getragen. (E.R.)
Wie erleben Sie Vielfalt?
Am 23. Dezember werden zwischen 17 und 20 Uhr die vier Türme der Altstadtkirchen beleuchtet: St. Peter, Fraumünster und die beiden Türme des Grossmünsters. Sie werden den Begriff «Vielfalt» thematisieren.
Das möchten auch wir tun. Erzählen Sie uns in einigen Sätzen, wie Sie Vielfalt in Ihrem Alltag positiv erlebt haben oder erleben. Einsendungen an: helene. arnet@tamedia.ch
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