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Streit um Schepenese
Die berühmteste Mumie der Schweiz bleibt in St. Gallen

Beheimatet in der St. Galler Stiftsbibliothek: Die sterblichen Überreste einer ägyptischen Priestertochter.
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Die Mumie Schepenese soll weiterhin in der St. Galler Stiftsbibliothek ausgestellt werden. Dies entschied der Administrationsrat des Katholischen Konfessionsteils. Theaterregisseur Milo Rau hatte im November in einer Aktion eine Rückführung nach Ägypten gefordert.

Schepenese solle «im würdigen Umfeld der Stiftsbibliothek verbleiben», teilte der Katholische Konfessionsteil des Kantons St. Gallen am Dienstag mit. Die letzten Monate seien genutzt worden, um Fragen rund um eine mögliche Rückführung zu prüfen.

Die ägyptische Botschaft wurde mit Informationsmaterial bedient. Im März kam es zu einem Treffen von Administrationsratspräsident Raphael Kühne und Stiftsbibliothekar Cornel Dora mit dem ägyptischen Botschafter Wael Gad und der First Secretary der ägyptischen Botschaft, Amira Elkaramani.

November 2022 in St. Gallen: Theatermacher Milo Rau (l.) während einer Inszenierung, in der die Mumie symbolisch rückgeführt wird.

Der Staat Ägypten nehme Kulturgut, das er freiwillig erhalte, selbstverständlich zurück, wie jedes Land, sagte Stiftsbibliothekar Cornel Dora auf Anfrage von Keystone-SDA zu den Gesprächen. Bei der Mumie handle es sich aber um ein sehr frühes Kulturgut, das in einer Zeit, als dies legal gewesen sei, nach Europa gelangte.

Der Administrationsrat führte auch «vertiefende Abklärungen zur Herkunft der Mumie» durch. Ein Thema war das kultur- und museumspolitische Umfeld. Danach kam die Exekutive des Katholischen Konfessionsteils zum Schluss, dass in der aktuellen Situation «weder in rechtlicher Hinsicht noch im Hinblick auf die aktuelle Ausstellungspraxis» Handlungsbedarf besteht.

Informationen zur Mumie geplant

Damit bleibt die Mumie weiterhin wie bisher in der Stiftsbibliothek ausgestellt. «Wir werden aber die Kontextualisierung überarbeiten», kündigte Dora an. Gemeint sind damit mehrsprachige Schrifttafeln mit Informationen zu Schepenese und ihrer Geschichte.

1820 kam sie in die Gallusstadt und liegt seither in der Stiftsbibliothek: Die Mumie Schepenese.

Weiter will der Administrationsrat mit der ägyptischen Botschaft im Dialog zu bleiben und «mögliche Zusammenarbeitsfelder im Kontext der Mumie» prüfen, wie es in der Mitteilung heisst.

Im November hatte Theaterregisseur Milo Rau den St. Galler Kulturpreis erhalten. In seiner Rede kritisierte er die Präsentation der Mumie in der Stiftsbibliothek und verlangte die Rückführung nach Ägypten. Damit löste er einigen Wirbel, zahlreiche Zeitungsberichte und mehrere politische Vorstösse aus.

SDA