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Vor dem Bundesligastart
Die Bayern – wer denn sonst?

Deutscher Meister, Cupsieger, Triumph in der Champions League: Bayern mit David Alaba räumten in der Vorsaison gross ab. Nun aber gibt es Streit – um den Österreicher.
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Auf dem Papier ist es ein Klassiker: Bayern München gegen Schalke 04 zum Start heute Freitagabend. In der Realität stellt sich die Frage: Wie hoch gewinnen die Bayern gegen den Krisenclub aus dem Pott, der in der letzten Rückrunde 16 Spiele in Folge ohne Sieg blieb? Mit 13 Punkten Vorsprung gewannen sie die letzte Saison, wie viele sind es diesmal? Denn dass sie nicht zum neunten Mal in Folge den Titel holen, ist eigentlich unmöglich.

Bayern München: Das Poltern des Patriarchen

Die Kraft, die noch immer von Uli Hoeness ausgeht, hat sich letzten Sonntag wieder einmal gezeigt. Da sitzt der alte Patriarch von Bayern München bei Sport1 im «Doppelpass» und sorgt mit ein paar Sätzen dafür, dass noch tagelang über ihn geredet wird. Im Kern geht es um die laufenden Gespräche des Vereins mit David Alaba, den Vertrag über 2021 hinaus zu verlängern. Alaba will künftig viel Geld verdienen, 25 Millionen Euro im Jahr, heisst es. Dabei soll es ihm um Wertschätzung gehen, als wären die 15 Millionen, die er bisher verdient, nicht genug davon.

Hoeness erklärt nun Alabas Berater zum «geldgierigen Piranha». Und stellt klar: Mehr als Robert Lewandowski und Manuel Neuer werde bei ihnen keiner verdienen. «Der David ist ein Supertyp», fügt er noch bei, aber kann einer ein Supertyp sein, der auf den Rat eines Piranhas hört? Diese Frage hat bisher keiner beantwortet.

Abteilung Attacke: Uli Hoeness legte sich mit dem Berater und Vater von David Alaba an.

Trainer Hansi Flick möchte Alaba unbedingt behalten, und er möchte noch mehr, vor allem einen Rechtsverteidiger und einen Flügelspieler, um genug Breite im Kader zu haben. «Es fehlt gar keiner», behauptet dagegen Hoeness. Das sagt er, obschon Thiago nun definitiv für 30 Millionen Euro zum FC Liverpool wechselt und spielerisch eine grosse Lücke im Mittelfeld hinterlassen wird. Das eine oder andere Störgeräusch gibt es. Es wird den Triple-Sieger der letzten Saison trotzdem nicht stoppen. Dafür ist er zu gut besetzt.

Dortmund: Die Favre-Favre, wie immer

Seine dritte Saison: Lucie Favre braucht mit Borussia Dortmund Erfolg. Nur: Was bedeutet das genau?

Im ersten Jahr von Lucien Favre verspielte die Borussia einen Vorsprung von neun Punkten auf Bayern, im zweiten war sie chancenlos und erneut nur der Beste vom Rest, obschon die Chefs Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc den Titel als Ziel ausgegeben hatten. Nun steigt der knapp 63-jährige Romand in seine dritte Saison, und es heisst wieder: Was wird aus ihm?

Dass er Erfolg braucht, steht ausser Frage, aber was bedeutet Erfolg in seinem Fall? Meisterschaft? Wie soll das gehen gegen diese Bayern? Das wissen auch die Chefs und verzichten diesmal darum auf eine konkrete Zielsetzung. Sie würden sich allerdings einen Trainer wünschen, den der Mut nicht verlässt, wenn es heikel wird, der die Mannschaft so weit bringt, dass sie nicht wiederholt gegen die Mainz, Union oder Bremen der Liga strauchelt. «An diesen Aussetzern arbeiten wir», verspricht Goalie Roman Bürki im «Kicker».

Was Dortmund hat, ist ein enormes Reservoir an Jugend. Jadon Sancho und Erling Haaland sind da mit 20 schon die Ältesten, dahinter drängen Giovanni Reyna und Reinier, beide 18, nach. Jude Bellingham (von Birmingham City) ist erst 17, aber mit 25 Millionen Euro der teuerste Transfer des Sommers und ein wahres Kraftwerk im Mittelfeld. Dazu wartet mit Youssoufa Moukoko ein Stürmer, der im November 16 wird und von dem wahre Wunderdinge erzählt werden.

Talent hat Favre im Übermass zur Verfügung. Entscheidend ist aber, ob es die Routiniers richten, Bürki, Hummels, Can, Witsel, Reus. Von ihnen wird abhängen, was aus Favre wird, und der hat jüngst der Nachrichtenagentur SDA gesagt: «Wir sind hier keine geschützte Werkstatt.» Das gilt nicht zuletzt für ihn.

Mönchengladbach: Das Nest der Schweizer

Gruppenbild mit fünf Schweizern: Borussia Möchengladbach ist die grösste Kolonie der Bundesliga.

Die letzten offiziellen Zahlen, die vorliegen, sprechen eine deutliche Sprache: Bayern wies für 2018/19 einen Personalaufwand von 356 Millionen Euro aus, Dortmund, immerhin die Nummer 2, kam auf 205 Mio. Erst auf Platz 7 folgte Borussia Mönchengladbach mit 98 Mio., deutlich hinter den Werksvereinen aus Leverkusen und Wolfsburg sowie selbst hinter dem taumelnden und schwer verschuldeten Schalke.

In der Bundesliga reichte es der Borussia trotzdem zum 4. Rang und zur Qualifikation für die Champions League. Dabei soll es nicht bleiben. «Wir haben inhaltlich viel Luft nach oben», sagt Trainer Marco Rose.

Im Borussia-Park hat sich seit längerem ein kleines Schweizer Nest breitgemacht, weil sie Manager Max Eberl seit den Zeiten von Jörg Stiel und Granit Xhaka sehr schätzt. Darum sind hier gleich 5 der 17 Schweizer Spieler zu finden, die in der Bundesliga unter Vertrag stehen. Yann Sommer ist als Goalie unbestritten und Nico Elvedi als Verteidiger. Breel Embolo hat unter Rose spürbar Fortschritte gemacht. Bei Denis Zakaria sind in Gladbach alle froh, dass er sich zum einen von seiner Knieverletzung erholt hat und zum anderen vor allem noch nicht weitergezogen ist. Einzig Michael Lang geniesst keinen Kredit.

Cédric Brunner: Der Traum gegen Sané und Sancho

«Mein Spielstil ist nicht so auffällig», sagt Cédric Brunner – und will mit Aufsteiger Bielefeld nun trotzdem die Bundesliga aufmischen.

Als er vor gut zwei Jahren Zürich verliess, tat er das, um einmal etwas anderes zu sehen. Er wollte raus aus seiner Komfortzone, er wollte sich als Mensch entwickeln. Cédric Brunner überraschte damals mit Bielefeld als neuem Arbeitsort, weil Bielefeld halt nicht nach Grossstadt tönt, nach München oder Berlin.

Jetzt hat er sich entwickelt. Das hat weniger damit zu tun, dass er dank Rezepten seiner Mutter oder Freundin zu kochen gelernt hat. Jetzt ist er der 26-jährige Fussballer Cédric Brunner, der es in die 1. Bundesliga geschafft hat. Die Arminia stieg letzte Saison unerwartet, aber souverän auf, mit zehn Punkten Vorsprung auf den VfB Stuttgart.

«Diesen Schwung, diese Euphorie müssen wir mitnehmen», sagt Brunner. Der Rumpler zum Einstieg in die neue Saison, das 0:1 beim Viertligisten Rot-Weiss Essen im Cup, soll daran nichts ändern. Brunner will sich Union Berlin als Beispiel nehmen, wie es ein Kleiner schaffen kann, sich in der Liga zu halten. Die Arminia wird schnell merken, woran sie ist. In den ersten sechs Runden bekommt sie es mit dem ganzen Spektrum an Gegnern zu tun: mit Abstiegsanwärtern wie Köln und Bremen sowie mit den richtig Grossen, Bayern München und Dortmund.

Brunner hat sich in Bielefeld als Rechtsverteidiger etabliert. Die besonderen Blicke zieht er deshalb noch nicht auf sich. «Bei den Journalisten fliege ich unter dem Radar, weil mein Spielstil nicht so auffällig ist», sagt er, «aber die Trainer merken, dass sie sich auf mich verlassen können, ich haue raus, was ich habe. Ich merke schon, dass ich es nicht verkehrt mache.» Zuerst setzte Jeff Saibene auf ihn, seit gut eineinhalb Jahren tut das Uwe Neuhaus.

Die Gefühlswelt des Zürchers schwankt zwischen Vorfreude und Ungewissheit. Vorfreude, weil künftig Ausnahmetalente wie Sané und Sancho auf die Abwehr zustürmen. «Gegen die haben auch die weltbesten Verteidiger ihre Mühe», sagt Brunner, «da habe ich als kleiner Verteidiger nicht viel zu verlieren.» Auf der anderen Seite ist eben die Ungewissheit, weil er nicht weiss, wo die Mannschaft steht. Sie hat mit 23 Millionen Euro den kleinsten Spieleretat, und nur vier Spieler haben bisher Erfahrung aus der Bundesliga.

Mag sein, dass die Arminia zu naiv ist. Aber unbestritten ist sie realistisch. Brunner sagt jedenfalls: «Der Klassenerhalt ist das Ziel. Wenn wir ihn schaffen, ist das eine Sensation.»

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