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Trumps Wahlkampf
Die Aufholjagd beginnt

Präsident Donald Trump liegt in allen Umfragen zurück. Zeit, den demokratischen Rivalen Joe Biden so gründlich durch den Schlamm zu ziehen.
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Der Demokratische Parteitag ist vorbei, ab Montag schlägt die Stunde der Republikaner und des Präsidenten. Auf ihrem Parteitag werden sie kräftig bolzen und kein gutes Haar an Joe Biden lassen. Denn zehn Wochen vor dem Wahltag liegt Donald Trump bei allen Umfragen zurück, jetzt beginnt die Aufholjagd.

Der demokratische Rivale muss möglichst negativ definiert und so gründlich durch den Schlamm gezogen werden, dass sich Trump daneben als kleineres Übel ausnimmt. Die Republikaner machten es 1988 und 2004 vor, als sie die demokratischen Präsidentschaftskandidaten Michael Dukakis und John Kerry demontierten. Beide lagen den Sommer vor dem Urnengang in Führung, ehe sich republikanische Strategen wie der berüchtigte Lee Atwater oder David Bossie - er arbeitete 2016 für Trump – an die Arbeit machten.

Bidens «radikal-linker Faschismus»

Sowohl Dukakis als auch Kerry verloren, so skrupellos ging Atwater mit Dukakis um, dass er sich vor seinem Krebstod bei ihm entschuldigte. Trumps Spezialisten fürs Grobe werden versuchen, Biden als senil und vor allem als radikalen Linken zu definieren, dessen Wahlsieg unweigerlich den Untergang Amerikas bedeuten werde.

Wenn der Demokrat im November gewinne, «wird niemand in unserem Land sicher sein», twitterte Trump am Freitag. Biden werde Suburbia zerstören, «radikal-linker Faschismus» stünde den Amerikanern ins Haus, versuchte der Präsident Panik zu schüren. Obendrein werde mit den siegreichen Demokraten Gottlosigkeit Einzug halten: Im Verlauf ihres Parteitags hätten sie beim Aufsagen des amerikanischen Gelöbnisses sogar das Wort «Gott» ausgelassen, sagte der Präsident am Samstag. Es war rein erfunden.

Aufatmen dank Trump

Falls apokalyptische Phantasien die Wähler nicht überzeugen, wird Trump andere Möglichkeiten ausloten. Etwa eine Sensationsmeldung Mitte Oktober, wonach ein Impfstoff gegen das Coronavirus einsatzbereit sei. Zig Millionen Amerikaner könnten dank der energischen Initative ihres Präsidenten also aufatmen.

Am Samstag bezichtigte Trump vorsichtshalber die für die Zulassung eines Impfstoffs zuständige Drogenbehörde FDA, frühes Impfen verhindern zu wollen. Der «Deep State» innerhalb der FDA erschwere es Pharmaunternehmen, «genügend Leute für das Testen von Vakzinen und Medikamenten» zu finden. Damit solle die Bereitstellung eines Corona-Impfstoffs «bis nach dem Wahltag verzögert werden», erklärte der Paranoiker im Weissen Haus.

Aus seiner Sicht ideal wäre ein Paukenschlag vor der Wahl, eine grosse Inszenierung, bei der Trump den Amerikanern mitteilte, er habe sie von allem Corona-Übel erlöst. Kommt der Impfstoff zu spät und löst das republikanische Zerrbild Joe Bidens als eines feuerspeienden Sozialisten bei der Wählerschaft eher ein Lächeln aus, bleibt der Versuch, die demokratische Wahlbeteiligung mit allen Mitteln zu drücken.

Trumps Angriff auf Post vorerst gestoppt

Der Präsident will zu diesem Zweck ihm wohlgesonnene Uniformierte vor Wahllokalen aufmarschieren lassen, wohl um traditionell demokratisch wählende Minderheiten einzuschüchtern. Die Post wollte Trump ebenfalls für Mauscheleien einspannen, um die Briefwahl zu erschweren. Der Plan stiess jedoch auf energischen Widerstand der Kongressdemokraten, worauf Trumps handverlesener «Postmaster General» einlenkte.

Fällt das Wahlergebnis nicht so aus, wie es sich der Präsident erhofft, wird er todsicher behaupten, um eine zweite Amtszeit betrogen worden zu sein. Wie schon 2016 hätten «Millionen Illegale» gewählt und ihn um den Sieg gebracht, wird er sagen und vielleicht sogar die Wiederholung der Wahl verlangen. Zweieinhalb Monate bleiben Donald Trump noch, um das Blatt zu wenden und seinen demokratischen Rivalen abzufangen. An Phantasie wird es ihm dabei nicht mangeln.

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