Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Ausdauernde Texanerin
Die älteste She-DJ der Welt legt weiter auf

Mary McCoy war die erste She-DJ der Musikgeschichte.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Die Aussage klingt klischiert, ihr nimmt man sie ab, weil sie sich biografisch nachweisen lässt: «Solange ich mich erinnern kann», sagte Mary McCoy den Rekordesammlern von Guinness, sei das Radio ihr Leben gewesen. Seit 72 Jahren moderiert die Musikerin bei einem texanischen Sender und legt Platten auf. «Schon mit drei Jahren wollte ich singen», erinnerte sie sich auf der Website ihres Radiosenders, der damals KMCO hiess, das war zu Beginn der Fünfzigerjahre.

Obwohl der Sender mehrmals Namen und Besitzer wechselte und heute K-Star Country heisst, gehört McCoy immer noch dazu. Und präsentiert sechsmal die Woche von 10 Uhr morgens bis mittags eine zweistündige Sendung mit den Klassikern des Genres. Als Motiv für ihre Ausdauer nennt die Texanerin ihre Zuneigung zu den Bewohnerinnen und Bewohnern ihrer Wahlheimatstadt Conroe, die etwa 60 Kilometer von der Grossstadt Houston entfernt liegt.

Nun reichen die Erinnerungen von Marcy McCoy weiter zurück, als sie daheim Radiosendungen empfangen konnte. Denn als die heute 85-jährige Frau aufwuchs, lebte sie mit ihrer Familie mehrere Jahre lang in einem Zelt, in dem es weder Strom noch Wasser gab.

Jodeln wie die Schweizer

Die junge Mary, auf einer Farm im Osten von Texas geboren, brachte sich das Singen von Countrymusik selbst bei und auch das Jodeln in der Tradition von Jimmie Rodgers. Der texanische Songwriter, der von vielen jüngeren Kollegen wie Bob Dylan für die Direktheit seiner Texte verehrt wurde, hatte unter anderem diese Gesangstechnik in den USA popularisiert, die während Jahrhunderten in Alpenländern wie der Schweiz und Österreich entwickelt worden war.   

Mary McCoy begann ihre professionelle Karriere einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, nachdem ihre Familie nach Conroe gezogen war. Als Elfjährige nahm sie an einem Talentwettbewerb des regionalen Radiosenders KMCO teil; selbstbewusst sagte sie den Leuten dort, sie wolle eine eigene Sendung haben.

Dann traf sie Elvis

Der damalige Leiter fragte sie, ob sie denn genügend Songs kenne. Und war von ihrem Können offensichtlich so beeindruckt, dass der Sender dem Mädchen einen 15-minütigen wöchentlichen Spot anbot, bei dem sie als Moderatorin einer Talentshow auftrat, auch selbst sang und sich mit der Gitarre begleitete. Am 15. April 1951 hatte McCoy ihren ersten Radioauftritt. Auch als sie zur Schule ging, trat sie weiter als DJ auf. 

Schon wenige Monate nach ihrem ersten Auftritt wurde sie zu einer «presenter» befördert, wie das damals hiess. Das bedeutete, dass Mary McCoy nicht nur sang und moderierte, sondern auch selbst Platten auflegte. Damit wurde sie zur ersten She-DJ der Musikgeschichte, eine Rolle, die bis heute von Männern dominiert wird; erst im Techno setzten sich zunehmend Frauen hinter den Plattenspielern durch.

Mary McCoy, die mehrere Platten mit Blues-, Country- und Gospelsongs aufnahm, ohne damit aufzufallen, dankt auf der Website ihres Senders Gott und ihren Eltern für ihre Karriere. Als Einflüsse nennt sie unter anderen George Jones, Patsy Cline und Jim Reeves. 

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Am stärksten geprägt hat sie aber ein gemeinsamer Auftritt mit Elvis Presley, das war 1955, im Jahr, nachdem der Sänger aus Tupelo, Mississippi, mit Stücken wie «That’s All Right» seinen regionalen Durchbruch gefeiert hatte. Elvis’ Band begleitete McCoy während ihres damaligen Auftritts an der Louisiana Hay Ride, sie selbst spielte später mehrmals in seinem Vorprogramm. Laut dem «Guardian» erlebte Mary Elvis «als einen der nettesten und höflichsten Gentlemen, die ich je getroffen habe». Sie sei glücklich, das Vergnügen gehabt zu haben, ihn persönlich kennen gelernt zu haben.

Eine Gentlewoman durch und durch.

Im August 1955 trat sie mit Elvis Presley auf.