Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Desplanches an der Schwimm-EM in Budapest
Silber kann für Olympia Gold wert sein

Der Titelverteidiger wurde diesmal bezwungen: Jérémy Desplanches. 
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Und dann, zuletzt, wenn die Beine nicht mehr rot, sondern schon blau sind vor Übersäuerung, kommt es nur noch darauf an, wer den längeren Arm hat. Und im Fall des 200-m-Lagen-Finals an der EM in Budapest: wer den längeren Finger hat, um als Erster anzuschlagen.

Am Gesicht von Titelverteidiger Jérémy Desplanches war sofort abzulesen: Seiner war es nicht gewesen. Der Spanier Hugo Gonzalez de Oliveira hatte ihn auf den letzten Crawl-Metern noch eingeholt und schliesslich in 1:56,76 Minuten als Erster angeschlagen. 19 Hundertstel vor dem Schweizer, 19 Hundertstel, die Desplanches zu denken geben werden. Denn vor der letzten Wende hatte er auf ihn noch einen Vorsprung von mehr als einer halben Sekunde gehabt.

Dennoch, kein Schweizer vor Desplanches hat drei Medaillen auf internationaler Stufe gewonnen, und schon gar nicht innerhalb von drei Jahren: EM-Gold 2018, WM-Silber 2019, EM-Silber 2021. Auf diese Exklusivität könnte der 26-Jährige stolz sein – er, der seit 2014 in Nizza bei Startrainer Fabrice Pellerin trainiert. Desplanches aber ist Realist, für ihn stand die Titelverteidigung im Vordergrund, nur das. Und die hat er äusserst knapp verpasst.

Nach den Halbfinals hatte er gegenüber dem Westschweizer Fernsehen gesagt, er denke, dass er sein Bestes geben müsse, um wieder Gold zu gewinnen. Sein Bestes ist der Schweizer Rekord von 1:56,56. Dieser wäre nicht einmal nötig gewesen für den zweiten Titel. Und auf die Frage, wie er sich denn in Form fühle, hatte er das gesagt, was im Nachhinein möglicherweise als Erklärung dient, wieso er nicht ganz an seine Bestzeit herankam. Er sagte: Er fühle sich gut, aber «ich bin nicht zu hundert Prozent ausgeruht».

Eine kleine Marge für Tokio

Das heisst, er hat sich hinsichtlich der Olympischen Spiele, die am 23. Juli beginnen (so sie denn wirklich beginnen), eine kleine Marge gelassen. Desplanches weiss nun, dass er total ausgeruht eine bessere Zeit schwimmen kann.

Und auch eine bessere Zeit schwimmen muss, wenn er sein Langzeitziel seines Langzeitplans erreichen will: Nach dem WM-Halbfinal 2017 wollte er EM-Gold, dann an der nächsten WM in die Top 5 – das hat er alles erreicht. Klar, dass es in Tokio nun der Olympiafinal sein soll oder muss. Und wer Desplanches schon reden gehört hat, weiss, dass er wie ein Verrückter auf eine Medaille hinarbeitet.

So sehr ihn der zweite Platz enttäuschen mag, so sehr wird er für ihn ein Antrieb sein. Dass er mit Laszlo Cseh den einheimischen Europarekordhalter über diese Distanz klar hinter sich liess, dürfte ihn weniger überrascht haben als die Tatsache, dass er auch dessen 18 Jahre jüngeren und aufstrebenden Landsmann Hubert Kos um eineinhalb Sekunden zu distanzieren vermochte. Allerdings: Derzeit muss sich Des­planches weniger auf seine Gegner konzentrieren als auf sich selbst – die Rückenlage, auf der er noch zu viel Zeit verliert, und, ja, die Länge der Finger.

Lisa Mamiés Rekordlauf

Vor seinem Finalrennen hatte die 22-jährige Zürcherin Lisa Mamié gross aufgetrumpft: In 2:23,15 und als Drittschnellste aller 16 Halbfinalistinnen qualifizierte sich die Studentin über 200 m Brust erstmals für einen EM-­Final. Den eigenen Schweizer Rekord hatte sie dabei um enorme 1,12 Sekunden verbessert.

Mamié, die das Corona-Jahr optimal für sich zu nutzen gewusst hatte und schon im vergangenen Sommer beim ersten wieder stattfindenden Meeting in Rom einen Rekord über 100 m Brust geschwommen war, befindet sich also weiter auf Steigflug. Ihr Vorteil in Budapest ist, dass sie nicht unter Druck startet, die Olympiaqualifikation erreichen zu müssen. Diese Limiten hat sie über beide Distanzen bereits 2019 unterboten.

Auch Antonio Djakovic, erst 18-jährig, wird heute wieder in einem Final antreten können: In 1:46,26, einer persönlichen Bestzeit, schaffte er über 200 m Crawl den Sprung in den Endlauf.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.