Deshalb sind Impfstoffe bei ärmeren Kindern weniger wirksam
Vergleiche zur Immunantwort von Kindern aus ärmeren mit solchen aus reicheren Ländern haben erstaunliche Ergebnisse zu Tage gefördert.
Wie gut eine Impfung Kinder schützt, hängt unter anderem davon ab, ob sie an Blutarmut leiden. Das berichten Forschende des Swiss TPH mit internationalen Kollegen. Das könnte erklären, warum Impfstoffe bei Kindern in ärmeren Ländern oft weniger wirksam sind.
Gerade in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen sind Kinder von Infektionskrankheiten bedroht. So sind sie ganz besonders auf einen guten Impfschutz angewiesen. Allerdings wirken Impfungen bei ihnen nicht so effizient wie bei Kindern in Ländern mit hohem Einkommen. Forschende des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH) haben gemeinsam mit Kollegen eine mögliche Erklärung dafür gefunden. Der Aufbau des Immunsystems von Kindern und ihre Immunantwort hängen demnach von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere auch, ob und wie stark sie an Blutarmut leiden.
Im Zuge einer klinischen Phase-III-Studie zum Malariaimpfstoff RTS,S entnahmen die Forschenden Kindern in Tansania und Mosambik über 23 Monate hinweg regelmässig Blutproben, wie das Swiss TPH mitteilte. So konnten sie die Effizienz der Immunantwort bestimmen. Die Daten verglichen sie mit einer Kohortenstudie mit niederländischen Kindern vergleichbaren Alters. Von den Ergebnissen berichteten die Wissenschaftler im Fachjournal «Science Translational Medicine».
Blutbild entscheidend
Am besten funktionierte die Impfung bei den Kindern in Tansania und Mosambik demnach dann, wenn sie bereits vorher eine im Vergleich grössere Menge der für die Immunantwort relevanten Immunzellen besassen. Anämische Kinder, die aufgrund von Eisenmangel an Blutarmut litten, sprachen hingegen weniger gut auf den RTS,S-Impfstoff an.
Dies helfe zu verstehen, warum die Impfergebnisse bei Kindern in Ländern mit niedrigerem Einkommen, wo Blutarmut stark verbreitet ist, anders ausfallen als in Ländern mit hohem Einkommen, erklärte Claudia Dauenberger vom Swiss TPH gemäss der Mitteilung.
Der Vergleich mit den niederländischen Kindern zeigte zudem, dass sich bei den Kindern in Tansania und Mosambik das Immunsystem schneller entwickelte. Dies könne an häufigeren Infektionskrankheiten, anderem mikrobiellen Umfeld und anderen Ernährungsgewohnheiten liegen, hielt das Swiss TPH fest. Entsprechend hängt die Impfantwort auch vom Heimatland und vom Alter ab.
Die Forschenden hoffen, dass die Erkenntnisse dazu beitragen, die Wirksamkeit von Impfstoffen zu optimieren. Neben dem Swiss TPH waren unter anderem Forschende des Barcelona Institute for Global Health und des Babraham Institute in Cambridge, Grossbritannien, beteiligt.
SDA/sho
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