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Überlastetes Kinderspital
«Der Zustand meiner Tochter war ernst, aber es war kein Bett mehr frei»

Das Kinderspital Zürich ist am Anschlag. Betten hat es kaum mehr frei.
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Alle Namen wurden anonymisiert und sind der Redaktion bekannt, die betroffene Familie lebt im Zürcher Oberland. Das Gespräch wurde am Freitagabend aufgezeichnet. Pädiatrie Schweiz, die Fachorganisation der Kinder- und Jugendmedizin, hat vor einem Monat Alarm geschlagen und vor solchen Szenen gewarnt, wie sie der Vater nachfolgend beschreibt.

«Meine fünfjährige Tochter Maja leidet an Tracheomalacia, einer sehr seltenen Erkrankung der Luftröhre, die das Atmen erschwert und sie anfälliger für Infekte macht. Wir waren in den letzten drei Jahren deswegen oft im Kinderspital Zürich (Kispi) in Behandlung. Das Spital war bei jedem Besuch am Limit, die Versorgungsprobleme sind ein Dauerzustand. Manchmal wurden wir mit Medikamenten wieder nach Hause geschickt, manchmal wurde mitten in der Nacht dann doch in letzter Minute noch ein freies Bett gefunden.

Vor rund zwei Wochen mussten wir für einmal nicht wegen Maja, sondern wegen ihrer Zwillingsschwester Sabina den Notfall beim Kispi aufsuchen. Der Verdacht war eine allergische Reaktion nach dem Essen von Crevetten. Nur wenige trugen eine Schutzmaske im Spital, und als ich am Eingang eine aufsetzen wollte, wurde mir mitgeteilt, dass dies, falls ich nicht erkältet sei, nicht nötig sei.

Die Klinik war komplett überlaufen, die Kinder wurden teilweise auf den Fluren behandelt, solche Szenen habe ich so bisher dort noch nie gesehen. Wir mussten dann länger in einem Zimmer mit einem Baby warten, das mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) infiziert war. Das hatte Folgen. Sabina erholte sich zwar schnell von dem Zwischenfall mit den Crevetten und erkrankte anschliessend auch nur leicht an RSV, gab das Virus aber leider ihrer vulnerablen Schwester weiter.

Dann wurde es dramatisch. Maja wurde am vergangenen Sonntag von einem Moment auf den anderen schwer krank. Wir haben zu Hause bei ihr noch eine Sauerstoffsättigung von 90 Prozent gemessen. Um 21 Uhr suchten wir den Notfall am Kispi auf. Maja wurde schnell behandelt, musste inhalieren und bekam Medikamente, wurde aus Kapazitätsgründen aber wieder nach Hause geschickt. Um 3 Uhr in der Nacht fiel dann die Sauerstoffsättigung noch weiter ab, wir hatten Panik und riefen den Rettungswagen. Ihr Zustand war ernst, aber im Kispi war kein Bett mehr für meine Tochter frei. So wurde entschieden, dass Maja mit der Rega nach Luzern ins Kinderspital geflogen wird.

Kinder werden zurzeit auch nach Basel, St. Gallen oder Chur transferiert, im Kanton Zürich ist immer mal wieder alles voll. Maja geht es immer noch nicht so gut, sie erhält in Luzern nach wie vor die maximale Sauerstoffzufuhr, eine RSV-Erkrankung kann sehr hartnäckig sein. Bisher musste sie aber nicht auf die Intensivstation verlegt werden.

Die Situation ist belastend für alle. Meine Frau ist bei Maja, ich betreue hier zu Hause die anderen drei Kinder. Erschwerend ist auch, dass man hier in Zürich die Krankengeschichte von Maja kennt, in Luzern nicht, wir mussten den Ärzten immer sehr viel erklären. Ich bin in Brasilien aufgewachsen und kenne die chaotischen Szenen in den Spitälern in São Paulo. Dass solche Zustände auch in Zürich möglich sind, ist sehr enttäuschend. Man merkt dem Personal an, dass es stark überlastet ist, und das tut einem leid.»

Lesen Sie hier das Interview mit der obersten Pflegefachfrau des des Kinderspitals Zürich zur aktuellen Situation.

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