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Coup von Henri Laaksonen
Der Schweizer Überraschungssieger aus dem finnischen Winter

Hoch hinaus: Henri Laaksonen zieht erstmals an einem Grand Slam in Runde 3 ein.
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Sand war schon immer das Element von Henri Laaksonen. «Als ich in Hyvinkää aufwuchs, 45 Minuten nördlich von Helsinki, gingen die Sandplätze immer sehr früh auf. Manchmal schon im März, als es noch schneite», erzählte er nach dem grössten Sieg seiner Karriere über Weltnummer 11, Roberto Bautista Agut – und sein Gesicht umspielte ein Schmunzeln. «Unsere Sandsaison war sehr lange.»

Der heute 29-Jährige war, anders als die meisten Finnen, kein Wintersportler. Er sei schlecht Schlittschuh gelaufen, sagte er einmal. Und mit seinem Vater, Sandro Della Piana, der sich einst auch als Profi versuchte, war er punkto Tennis vorbelastet.

U-16-Europameister

Laaksonen wuchs bei seiner Mutter Pirjo in Finnland auf und war talentiert im Racketsport. 2008 wurde er U-16-Europameister in Moskau, als Nachfolger von Grigor Dimitrov. 2009 schaffte er es im Juniorenturnier von Roland Garros in den Halbfinal – es war das Jahr, als Roger Federer bei den Grossen triumphierte.

Laaksonen spielte damals noch für Finnland, seit 2011 repräsentiert er die Schweiz, seine zweite Heimat. Heinz Günthardt, auf dessen Urteil man bei Swiss Tennis grosse Stücke hält, traute ihm eine schöne Profikarriere zu. Doch irgendwie schaffte Laaksonen, trotz aller Hartnäckigkeit, nie den grossen Durchbruch.

Seine beste Klassierung war Nummer 93, dauerhaft konnte er sich nicht in den Top 100 festsetzen. Vor allem, weil ihm die Resultate auf grosser Bühne fehlten. In Paris trat er nun zum 25. Mal in der Qualifikation oder im Haupttableau eines Grand Slam an – und erstmals schaffte er es in die dritte Runde.

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Und wie er an diesem sonnigen Nachmittag Bautista Agut deklassierte, immerhin Wimbledon-Halbfinalist 2019, war eindrücklich. «Ich wusste, ich darf nicht nur einfach den Ball reinspielen», resümierte Laaksonen. «Ich musste aggressiv spielen.» Und das tat er, mit aller Konsequenz. Auf dem Weg zum 6:3, 2:6, 6:3, 6:2 schlug er 53 Winner, davon allein 33 mit der Vorhand, seinem Paradeschlag. Und für einmal wich er auch nicht von seinem Weg ab, als sein Gegner stärker wurde und den zweiten Satz gewann.

136’000 Dollar Belohnung

Es ist für Laaksonen der schönste und wertvollste Sieg überhaupt, auch finanziell: Er erhält dafür 136’000 US-Dollar Preisgeld. Geld, das er nach einem schwierigen Covid-Jahr und einer bisher mageren Saison auch auf Challenger-Stufe gut gebrauchen kann. Auch, um seinen tschechischen Coach David Pultr zu bezahlen, mit dem er seit einigen Wochen wieder zusammen ist. Und der ihm offenbar die richtigen Dinge gesagt hat.

Die Vorhand funktionierte blendend: Laaksonen schlug gegen Bautista Agut 33 Vorhandwinner.

Schon in Genf ging es wieder aufwärts bei Laaksonen, wo er die Qualifikation überstand und in Runde 1 am Ungarn Marton Fucsovics (ATP 44) scheiterte. In Paris hat er nun fünf Matches in Serie gewonnen, wobei er in der dritten Runde der Qualifikation drei Matchbälle abwehren musste. Mit Bautista Agut schlug Laaksonen im zehnten Versuch erstmals einen Top-20-Spieler.

Wer ihn gross aufspielen sah gegen den Spanier, der fragte sich: Wieso tut er das nicht öfter? Es half sicher, dass Laaksonen frei aufspielen konnte, selber gar nicht mit dem Sieg rechnete und nichts zu verlieren hatte. Und die etwas langsameren Bedingungen auf Sand kommen ihm bei seiner Schlagvorbereitung entgegen.

Ist das der Wendepunkt?

Vielleicht ist Roland Garros 2021 für Laaksonen ja der Wendepunkt. Stan Wawrinka musste auch 28 werden, um am Australian Open 2014 sein erstes Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. Auf etwas tieferem Niveau könnte es beim finnisch-schweizerischen Doppelbürger nun Klick gemacht haben. «Ich bin nicht zufrieden damit, um Rang 150, 140 oder 130 zu sein», betonte er nach seinem Coup mehrmals. «Ich will zurück in die Top 100.»

In Paris geht es für ihn am Freitag weiter gegen den Japaner Kei Nishikori (ATP 49), der den von Blasen an den Händen geplagten Karen Chatschanow (25) in fünf Sätzen niederrang. Der Russe hatte im Finish sogar blutende Finger. Gegen Nishikori wird für Laaksonen die Taktik eine ähnliche sein müssen: Angriff ist die beste Verteidigung.

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