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Gefeiertes Design
«Der Schönste der Welt»: Schweizer Pass geht viral

Offene Schweizer Pässe mit holografischen Sicherheitsmerkmalen und biometrischen Daten.
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In Kürze:
  • Ein Tourismus-Account löste im Februar wohl die virale Verbreitung des Schweizer Passes aus.
  • Das Genfer Designbüro Retinaa entwickelte den Pass unter Vorgaben des Bundes.
  • Das Gotthardmassiv bildet das zentrale Gestaltungselement des Ausweisdokuments.
  • Die Lebensdauer des Designs hängt primär von Sicherheitsaspekten ab.

Wie hat das angefangen?

Seit einigen Wochen taucht der Schweizer Pass immer wieder auf Design-Blogs und Newsseiten auf. Instagram-Posts mit Bildern des Passes werden hunderttausendfach gelikt und rege kommentiert. Vor allem auf US-amerikanischen Seiten, aber auch die britische «Daily Mail» und «India Today» haben das Thema aufgenommen.

Der «neue Schweizer Pass» sei ein Kunstwerk, heisst es da, er wird als der schönste der Welt gefeiert. Vor allem wie sich die Erscheinung unter UV-Licht verändert, begeistert. In den Kommentaren schreiben die Userinnen und User Dinge wie: «Wie kann ich Schweizerin werden?» (Wobei nicht wenige darauf hinweisen, dass die meisten Pässe heute versteckte UV-Sicherheitsmerkmale haben.)

Nahaufnahme des Schweizer Passes unter UV-Licht mit leuchtenden Höhenkurven in Blau und Grün, darunter ein Schweizer Wappen.
Schweizer Pass mit Sicherheitsmerkmalen und persönlichem Foto, ein Hologram erscheint über dem Foto.

Nun, neu ist er definitiv nicht. Seit zweieinhalb Jahren gibt es den Pass im aktuellen Design. Im Oktober 2022 wurde er eingeführt.

Doch wie virale Phänomene eben funktionieren: Irgendwo wurde das Design beklatscht und als neu angepriesen, das Publikum reagierte, andere sprangen auf den Zug auf. Der Schweizer Pass, ein Internet-Hit.

Ein Werbe-Account für die Schweiz war wohl der Erste

Schon im Februar machten erste Social-Media-Posts die Runden. Wo das Thema als Erstes aufgegriffen wurde, ist nicht klar. Der älteste Post mit grosser Reichweite wurde am 20. Februar auf einem Tourismus-Account abgesetzt, der Werbung für Reisen in der Schweiz macht. Einen konkreten Anlass für den Post schien es nicht zu geben.

Instagram-Accounts, die virale Geschichten verbreiten und bis zu 40 Millionen Follower haben, teilten in der Folge ebenfalls Bilder des Passes. Der grösste von ihnen ist Pubity, selbst deklariert als Unterhaltungsseite, dort wurde am 24. Februar ein Post zum Pass geteilt.

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Mitte März hat auch der Design-Blog Hypebeast, eine Art Stilbibel des Internets mit 11 Millionen Instagram-Followern, einen Artikel plus Instagram-Post zum Schweizer Pass abgesetzt. Es ist ein digitaler Ritterschlag für den Gebrauchsgegenstand. Beziehungsweise für die Designer, die dahinterstecken.

Das Design-Duo Retinaa erhielt Vorgaben vom Bund

Inzwischen werden auf Social Media auch schon die schönsten Pässe weltweit miteinander verglichen. Neben der Schweizer Variante hoch im Kurs: Kanada, Norwegen oder Australien.

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Entworfen wurde der Schweizer Pass in Genf, in einem Kreativbüro namens Retinaa, das 2016 von Carl Guilhon und Guillaume Peitrequin gegründet wurde. Die beiden sind spezialisiert auf Sicherheitsdesign, sie gestalten auch Banknoten oder Etiketten für limitierte Weine, Schriften und Verpackungen.

Das unverhoffte Popularitätshoch des Schweizer Passes hat dem Westschweizer Büro viel Aufmerksamkeit und neue Gefolgschaft auf Instagram gebracht. Für Hypebeast haben die Designer nun auch ein Making-of aufgenommen.

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Für den Pass-Job mussten sich die Genfer bewerben. In einer öffentlichen Ausschreibung legte das Bundesamt für Polizei (Fedpol) ein Pflichtenheft mit Anforderungen vor. So war zum Beispiel die Farbe des Umschlages vorgegeben, aber auch die Abmessungen, die Anzahl Seiten sowie bestimmte Materialien, wie das Fedpol mitteilt.

Das Vorgängermodell des Passes blieb fast 20 Jahre bestehen

Retinaa setzte sich durch – und entwickelte das finale Design dann in einem mehrmonatigen Prozess, in Zusammenarbeit mit Sicherheits- und Produktionsexperten des Bundes, unter Aufsicht des Fedpol. Das Gotthardmassiv mit dem Pizzo Rotondo ist das grafische Hauptelement, dort entspringen die grössten Schweizer Flüsse, die bis ins Ausland fliessen. Das Konzept soll Weltoffenheit und Heimatverbundenheit symbolisieren sowie die kartografische Tradition der Schweiz ehren.

Wie lange der Pass in seiner aktuellen, bejubelten Form bestehen bleiben wird, kann das Fedpol noch nicht sagen. Meist werden Pässe nach zehn, fünfzehn Jahren erneuert.

Hier gibt jedoch allein die Funktionalität den Takt vor: Der Schweizer Pass soll fälschungssicher sein. Wenn aus Sicherheitsgründen Anpassungen nötig sind, dann wird ein neues Design in Auftrag gegeben. Das Vorgängermodell des aktuellen Schweizer Passes blieb – mit technischen Anpassungen – im Design fast 20 Jahre bestehen.