Der Platz für die Retter wird eng
Die Meilemer stimmen über den Bau einer neuen Halle für die Rettungsfahrzeuge ab. Kritik kommt von den Rechnungsprüfern. Sie bemängeln, dass der Gemeinderat im Gebäude auch zwei Wohnungen vorsieht.
Feuerwehr, Zivilschutz und Rettungsdienst des Spitals Männedorf: An der Bruechstrasse in Meilen hinter dem Biscuit- und Glaceherstellerin Midor stehen praktisch sämtliche Fahrzeuge bereit, die es in einem Notfall braucht. Doch der Platz ist über die Jahre knapp geworden. Das hängt mit den wachsenden Anforderungen an die Rettungskräfte zusammen. Mehr Material, längere Einsatzbereitschaften und Aufgaben, die weit über die Gemeinde hinausreichen, sind Gründe dafür. So ist in Meilen auch eine von vier kantonalen Chemiewehren stationiert.
Längst sind nicht mehr alle abgestellten Fahrzeuge und Anhänger vor der Witterung geschützt. Der Meilemer Gemeinderat möchte deshalb eine neue Einstellhalle bauen. Sie soll im Frühling 2019 fertig sein. Die Stimmberechtigten entscheiden am 21.?Mai über den Kredit für 3,9 Millionen Franken.
Die Garage hat drei Einfahrtstore und bietet unter anderem Platz für sechs Fahrzeuge sowie für mehrere Anhänger, die per Lift auch im Untergeschoss eingelagert werden können. Der Bau aus Backstein und Beton soll in unmittelbarer Nähe der Stützpunktfeuerwehr entstehen. An den beiden benachbarten Standorten könnten alle Fahrzeuge und sämtliches Material zentral bewirtschaftet werden. Die Aussenlokale, die im restlichen Dorf verstreut sind, bräuchte es dann nicht mehr – sie könnten neu genutzt werden.
RPK findet Kosten zu hoch
Dass es eine zusätzliche Halle für die Fahrzeuge der Rettungsorganisationen braucht, stellt in Meilen kaum jemand in Frage. Auf Kritik stösst allerdings, dass über ihr zwei 3 ½-Zimmerwohnungen gebaut werden sollen. Sie sind als Dienstwohnungen für Mitarbeiter der Rettungsorganisationen gedacht. Da sie einen schmalen Grundriss haben, nehmen sie je ein Geschoss ein. Die Kosten dafür betragen rund 900 000 Franken, für die Einstellhalle selber sind 3 Millionen Franken vorgesehen.
Das sei zu teuer, sagt die Rechnungsprüfungskommission (RPK). «Investitionen sind so zu tätigen, dass der Zweck mit einem möglichst knappen Mitteleinsatz erfüllt wird», schreibt sie in einer Stellungnahme. Dieser Leitgedanke werde mit dem vorliegenden Projekt nicht erfüllt.
Die RPK fordert deshalb den Gemeinderat dazu auf, von den Wohnungen abzusehen. Auch die Einstellhalle könne man günstiger bauen, wenn man auf die teure Unterkellerung verzichte, findet sie. Die Absicht, alle Rettungsfahrzeuge zentral an einem Ort einzustellen, findet die RPK hingegen gut. Auch der Standort an der Bruechstrasse sei richtig gewählt.
Grundstück voll ausnutzen
Der Gemeinderat konterte kürzlich in einer Medienmitteilung die Kritik. Das Grundstück solle voll ausgenutzt werden – so, wie dies auch jede private Bauherrschaft tun würde. Mit dem Lager im Untergeschoss, der Einstellhalle im Erdgeschoss und den beiden Wohnungen in den Obergeschossen sei dies gewährleistet. Die beiden Mietwohnungen «für mittelständische Verhältnisse» würden zudem in Meilen ein akutes Bedürfnis abdecken, heisst es in der Mitteilung weiter.
Der Verzicht auf die Unterkellerung senke zwar die Investitionssumme für die Halle um zehn Prozent. Aufgrund der Topografie – das Grundstück befindet sich an einer Hanglage – reduziere sich aber gleichzeitig die Nutzfläche um 40 Prozent. Kurz: Sparen bei den Rettungsorganisationen findet der Gemeinderat in diesem Fall nicht angebracht.
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