AboAnalyse zur Parlamentswahl in RusslandDer Kreml zermürbt und entmutigt alle Kritiker
Wladimir Putin fühlt sich an keine Regeln von Rechtsstaatlichkeit mehr gebunden. Bei der Parlamentswahl geht es um den Übergang zu einer offen repressiven Autokratie.
Kommende Woche sind Parlamentswahlen in Russland, vom 17. bis zum 19. September. Schon dieser Satz klingt falsch, denn eine Wahl, die die Bezeichnung verdient, hatten die Russen schon lange nicht mehr. Welche Partei die Mehrheit in der Staatsduma gewinnen wird, steht auch diesmal ausser Frage. Genauso wichtig wie das Wahlergebnis ist dem Kreml deswegen längst etwas anderes: dass die Menschen es achselzuckend hinnehmen. Keinesfalls sollen sie, wie in Weissrussland, massenhaft auf die Strasse gehen, weil sie sich um ihre Stimme betrogen fühlen. Wo alternde Autokraten Wahlen immer stärker manipulieren müssen, steigt ja normalerweise die Protestgefahr.