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Sensation des FC Vaduz
Der Fussballzwerg stürzt Österreich ins Jammertal

Die einen hüpften, die anderen schimpften. Die einen tanzten, die anderen brüllten. Die einen haben eine sportliche Sensation geschafft, über die anderen ergiesst sich noch am selben Abend kübelweise Häme. «Mega-Pleite», titelt das Boulevardblatt «Krone» und schreibt von einem «sportlichen Gesichtsverlust». Für den «Kurier» ist es eine «Blamage fürs Geschichtsbuch».

In der Tat war es bemerkenswert, was sich am späten Donnerstagabend in Wien-Hütteldorf zutrug, diesem Bezirk im Westen der österreichischen Hauptstadt, der die Heimat ist von Rapid Wien. Der Traditionsclub, mit 32 Titeln Österreichs Rekordmeister, scheiterte in der Qualifikation zur Conference League, was allein noch keine Weltsensation wäre, weil das europäische Scheitern tief verankert ist in der DNA des österreichischen Fussballs.

Doch Rapid schied nun eben nicht gegen irgendwen aus. Sondern gegen den FC Vaduz: Zweitletzter der Challenge League in der Schweiz. Einziger Proficlub Liechtensteins. Einer von gerade einmal sieben Fussballvereinen Liechtensteins, übrigens. Clubs wie dieser kommen im Normalfall nicht einmal in die Nähe einer europäischen Gruppenphase. «Fussballzwerg» spottet die «Krone».

«Das Unmögliche möglich gemacht»

Am Donnerstag aber hat nun dieser Zwerg den angeblichen Riesen gestürzt, als er dank eines frühen Tores von Tunahan Cicek auswärts 1:0 gewann und so Rapid nach dem 1:1 im Hinspiel mit dem Gesamtskore von 2:1 eliminierte. Und so steht die Mannschaft von Alessandro Mangiarratti nach drei überstandenen Qualifikationsrunden tatsächlich in der Gruppenphase – im Unterschied zu Super-League-Leader YB. «Das Wunder von Wien», schwärmt das «Volksblatt» aus Vaduz. «Wir machen das Unmögliche möglich», jubelt der Club auf Twitter. Während der Furor in der Heimkurve überhandnahm. Stadionordner mussten wütende Fans daran hindern, den Platz zu stürmen.

Freude hier, Ärger drüben: Die Spieler des FC Vaduz jubeln über den Auswärtssieg, der Rapid Wien in eine Sinnkrise stürzt.

Erst einmal war der FC Vaduz in der Hauptrunde eines europäischen Wettbewerbs gestanden, 1996, als es den Cup der Cupsieger noch gab und für die Teilnahme nur eine Qualifikationsrunde zu überstehen war. Paris St-Germain hiess der Gegner und war viel zu stark: Die Vaduzner verloren 0:3 und 0:4. Auch auf Schweizer Gegner waren sie schon getroffen, beide Male im Rahmen der Europa-League-Qualifikation. 2006 schafften sie das Kunststück, als Challenge-League-Club den FC Basel im heimischen Rheinpark-Stadion zu bezwingen – zum Weiterkommen reichte es nicht. 2015 scheiterten sie wegen der Auswärtstorregel an Thun.

Rapid Wien war nun der erste Gegner aus dem anderen Nachbarland überhaupt – die Bilanz gegen den österreichischen Fussball lautet nun also 1:0. «Das ist so geil. Ich bin mit Vaduz zwei Mal aufgestiegen, aber das ist mit Abstand das Grösste», freute sich Stürmer Manuel Sutter – ein Österreicher aus Vorarlberg. Wie Cicek spielte er einst bei St. Gallen und Winterthur.

Und nun gegen Triesen 2

Weil alle liechtensteinischen Teams der Schweizer Meisterschaft angegliedert sind, steht ihnen jeweils nur ein Platz im Europacup zu: für den Sieger des eigenständigen Liechtensteiner Cups. Das ist fast immer der FC Vaduz. Mit 48 Titeln ist er der Rekordsieger (Balzers folgt dahinter mit 11 Siegen), letztmals wurde er 2012 im Final bezwungen (von Eschen-Mauren), und 1994 stand er letztmals nicht im Endspiel (Schaan - Balzers).

Mit den 2,94 Millionen Euro, die er nun von der Uefa allein als Startgage erhält, festigt der Club nicht nur seine Stellung im Ländle, er erhält auch einen Zustupf für das Saisonziel Aufstieg in die Super League. Auf diesem Weg ist er schon leicht in Rücklage geraten, weil er nach fünf Runden noch sieglos ist. Am Sonntag muss er sich nun auswärts mit Ligakrösus Lausanne messen.

Und dann gibt es noch die Mission Titelverteidigung. Cupsieg Nummer 49. Am kommenden Mittwoch steht schon der Achtelfinal der neuen Saison an. Gegner: FC Triesen 2 aus der 4. Liga.

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