FCB europäisch topDer FCB macht ein nächstes Mal in einem K.-o.-Spiel den Deckel drauf
Der FC Basel zieht nach einem 2:0-Erfolg über Trabzonspor in einem verrückten Spiel in die Achtelfinals der Conference League ein.
90 Minuten sind im St.-Jakob-Park um, aber dieses Playoff-Rückspiel ist längst nicht aus. 6 Minuten, das steht auf der Tafel des vierten Offiziellen, werden nachgespielt. Diese sechs Zeigerumdrehungen sind genug in dieser verrückten Partie, dass beim Stand von 2:0 für den FC Basel noch etwas passieren könnte.
Und tatsächlich: Erst bejubelt Umut Bozok das vermeintliche 2:1, das korrekt wegen Abseits aberkannt wird. Danach scheitert Marc Bartra mit seinem Abschluss an FCB-Goalie Marwin Hitz. Es sind dies zwei Szenen, die für diesen Abend nicht symptomatischer sein könnten. Trabzonspor rennt an, scheitert aber am eigenen Unvermögen, am Pfiff des Schiedsrichters, an Hitz oder an irgendeinem Basler Bein.
So steht es am Ende 2:0 für Basel, das in diesem unterhaltsamen Vergleich alles aus sich herausholt und in den Achtelfinal der Conference League einzieht. Und das in diesen 96 Minuten auch das gesamte Glück, das ihm in dieser Saison nicht immer hold war, für sich beanspruchen kann.
Die 0:1-Hypothek aus dem Hinspiel ist auch deshalb nicht zu gross, weil der VAR an diesem Abend die strittigen Szenen zu Gunsten des FCB auslegt. Erst wird ein gepfiffener Penalty nach einer Intervention von Hitz gegen Maxi Gomez zurückgenommen (49.), später der vielumjubelte, abseitsverdächtige Ausgleich der Türken durch Stefano Denswil (61.) aberkannt. Es sind dies Aktionen, die durchaus Interpretationsspielraum in beide Richtungen offen lassen.
Natürlich spielt dem FCB auch in die Karten, dass der türkische Meister wie schon vor Wochenfrist am Schwarzen Meer, vor dem Tor sündigt. Die beste Möglichkeit, um das Spiel im Joggeli zu kontrollieren, besitzt Anastasios Bakasetas nach 27 Minuten: Doch der Grieche schiesst vom Elfmeterpunkt aus neben das Tor. Zuvor hat Anton Kade Gomez im Strafraum umgestossen.
Der FCB gibt den Takt an
So ineffizient die Gäste auftreten, so kaltschnäuzig zeigen sich die Basler in der Offensivzone. Zeki Amdouni lenkt die Partie nach 13 Minuten bereits in die gewünschten Bahnen – nach einem perfekten Zuspiel von Michael Lang. Der erste Treffer des Basler Topskorers in diesem Wettbewerb löst nicht nur bei Interimstrainer Heiko Vogel einen Riesenjubel aus. Von da an herrscht – obwohl sehr viele türkische Besucher im Stadion – im Joggeli beste Europacup-Stimmung.
Es ist dies ein Tor, das dem Basler Matchplan natürlich entgegenkommt. Getreu dem Motto, das die Muttenzerkurve in ihrer Choreo vor dem letzten Spiel vor der Basler Fasnacht präsentiert hat: «Rotblau git dr Taggt aa». Dabei wird der FCB auch für seinen Mut belohnt. Heiko Vogel lässt überraschend in einem 4-4-2-System antreten, wobei zwei Spieler auf ungewohnten Positionen eingesetzt werden: Kade gibt den linken Aussenverteidiger, Andy Diouf neben Andi Zeqiri die zweite Sturmspitze.
Ebenso schickt Interimstrainer Vogel mit Hitz, Fabian Frei, Taulant Xhaka und Michael Lang all seine Routiniers in diesen Vergleich, der für den FCB auch wirtschaftlich von grosser Bedeutung ist. Dieses Quartett hat schon manch grossen Europacup-Abend in Rotblau erlebt und diese Erfahrung gegen den türkischen Meister ausgespielt.
Denn wie schon nach den 0:1-Hinspiel-Niederlagen gegen ZSKA Sofia und Bröndby Kopenhagen in der Qualifikation zu diesem Wettbewerb hat es der FCB geschafft, im Rückspiel über sich hinauszuwachsen und den Deckel auf diesen Vergleich zu machen. Was damals unter Alex Frei gelungen ist, hat nun auch unter Vogel gegriffen. Dass dabei im Gegensatz zum Bröndby-Spiel die Verlängerung umgangen werden kann, hat mit Zeqiris 2:0 nach 76 Minuten zu tun. Es ist dies das nächste Beispiel der Basler Effizienz an diesem Abend.
Am Freitag nun wird der FC Basel gespannt nach Nyon blicken, wo ab 13 Uhr die Achtelfinals ausgelost werden. Mögliche Gegner sind AZ Alkmaar (NED), Djurgården (SWE), İstanbul Başakşehir (TUR), Nice (FRA), Sivasspor (TUR), Slovan Bratislava (SVK), Villarreal (ESP) oder West Ham (ENG). Dabei spielt der FCB am 9. März erst zuhause.
Doch dieser nächste Europacup-Auftritt ist nach dem Schlusspfiff weit weg. Zu sehr ist dieses emotionsgeladene Fussballspiel präsent in den Köpfen der Basler. Und dabei auch das fast vergessen, was im Vorfeld diese Europacup-Abends im mit rund 25’000 Besuchern besetzten Stadion vom Club verkündet worden ist: Führungsspieler Taulant Xhaka hat seinen Vertrag beim FCB bis 2027 verlängert.
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